Selbstzeugnisse der frühen Neuzeit
in der Herzog August Bibliothek
Verfasser
John Castle
Schreiber/Redaktor
-
Sachtitel
Reisetagebuch John Castle
Titel in Vorlageform
Journal von der Anno 1736 aus Orenburg zu dem Abul Geier Chan Der Kirgis=Caysak=Tartarischen Horda [...] vollbrachten = Reisse
Berichtszeitraum
06.1736–13.08.1737
Entstehungszeit
1737–1741
Entstehungsort
-
Aufbewahrungsort
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Extravagantes
Signatur
Cod. Guelf. 17.5 Extrav., beginnt auf 1
Zusammenfassung
Tagebuch von John Castle, in Ich-Form verfasst. Es berichtet über eine orenburgische Expedition zu den Kirgisen in den Jahren 1736-1737. Ob diese Kopie des originalen Reisetagebuches durch John Castle oder einen unbekannten Schreiber erfolgte, kann nicht sicher entschieden werden. John Castle war ein englischer Maler. Dem Haupttext geht eine Widmungsschrift des Jahres 1741 (aus St. Petersburg) an Iwan VI. voran, in dem der Verfasser sich einerseits über die nicht erfolgte Vergütung seiner sehr gefährlichen Reise beschwert und andererseits mehrfach betont, dass das Tagebuch eine "unverfälschte Beschreibung" und "naturellement" sei. Außerdem beschreibt der Verfasser, dass dieses Exemplar eine Kopie des Originales sei, welches in der Kanzlei zu Orenburg aufbewahrt würde, heute vermutlich im Staatsarchiv Wolfenbüttel unter der Signatur 1 Alt 6 Nr. 213. Die Tuschzeichnungen seien daher frei von Hand gemalt, ohne besondere Pinsel. Der Verfasser beschreibt weiter, dass er die Kopie sehr genau abgefasst habe und inhaltlich noch drei Aspekte hinzugefügt hat. Diese drei "Abteilungen" beschreiben das Land (80r-87v), die Einwohner (88r-102v) und die Regierung (103r-106v). Das Tagebuch enthält ein sehr ausführliches Register ("Register Derer vornehmsten Materien dieses Buches", 107-121), in dem Stichpunkte nach dem folgenden Schema erläutert werden z.B.: "Wissenschaften, haben die Kirgisen gar keine. pag: 163 und sind darinnen ebenso tumm, wie ihr Vieh. pag: 164" und "Gehör, haben die Kirgisen weit besser als wir Europaer. pag: 145.".
Sprache
Deutsch
Beschreibstoff
Papier mit Goldschnitt.
Umfang
I. + 123 Bll.
Maße des Buchblocks
24 × 37,5 cm
Seitenzählung

Zahl oben rechts, original auf jeder Seite von 1-171, nachträglich 9-123.

Seitenaufbau

Jede Seite ist ganzseitig beschrieben. Es sind Reste von vorgezeichneten Rastern und Linien zu erkennen. Die Jahre werden durch Überschriften im Text, die Monate und Tage als Marginalien verzeichnet.

Einband

Pappeinband mit zusammengenähten Lederstücken überzogen.

Illustrationen
Der Text enthält 13 Tuschzeichnungen mit den folgenden Überschriften: 1. pag. 4: Portrait des in Orenburg gewesenen Eraly Sultans, 2. pag. 14: Die nächtliche Zauberey wegen des Autoris seiner Ankuft, 3. pag. 21: Des Autoris gehabte allererste Audience und Tractament, bey dem Abul Geier Chan, 4. pag. 28: Des Autoris Audience bey der Sultanin und wie er die Praesente übergeben, 5. pag. 60: Zauberey, sich des Rechten Weges zu erkündigen, 6. pag. 62: Die Überfarth des Autor: über eine See, 7. pag. 90: Die Stadt Orenburg, 8. pag. 111: Die Stad Samara an der Wolga, 9. pag. 134: Die Bezoar Ziege, 10. pag. 149: Kirgisische Complimenten, 11. pag. 151: Eine Gemahlin des Chans in ihrer Tracht, 12. pag. 153: Der Zug einer Kirgi: Caysack=Tartar: Familie, 13. pag. 168: Abul Geier. Chan der Kirgis=Kaysak=Tartarische Horda
Beigaben

Vergleiche: Herzog August Bibliothek M: Gu 112:2 und Staatsarchiv Wolfenbüttel 1 Alt 6 Nr. 213 (Original). Der Verfasser erläutert im Widmungsschreiben, dass er in die Kopie (17.5 Extrav.) für Iwan VI. zusätzlich fünf Portraits eingebunden hat, die im Original nicht vorhanden sind. Diese zeigen: 1. Abul Geier, 2. Abul Geiers Sohn Eraly Sultan, 3. den Heerführer Aldaz/ Aidaz, 4. Aldaz/ Aidaz Tochter und 5. einen tartarischen Hursa (Edelmann)

Besitzgeschichte

John Castle widmete das Tagebuch Iwan VI. und überreichte diese Kopie sowie das Original am Kaiserhof.

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