Selbstzeugnisse der frühen Neuzeit
in der Herzog August Bibliothek

[Johannes Wagener]: Reisetagebuch eines wandernden Apothekergesellen. Herzog August Bibliothek, Signatur: Cod. Guelf. 267.1 Extrav.

||VD[leere Seite]
||VS[leere Seite]
||Ir[leere Seite]
||Iv[leere Seite]
||IIr
[Meilen]
Von WolffenbuttelWolfenbüttel:
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biß FranckfurtFrankfurt (Main):
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38
von FranckfurtFrankfurt (Main):
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biß StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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28
von StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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biß BaselBasel:
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15
von BaselBasel:
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biß LyonLyon:
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36
von LyonLyon:
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biß RoanRoanne:
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12
von RoanRoanne:
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biß OrleansOrléans:
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71
||IIv[leere Seite]
||1r

Tout avec Dieu.


Kurtze verzeichnung meiner geringen Reise
angefangen Ao 1652.


Den 24 Martij huius Anni mich von MeledorffMeldorf:
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in DittmarschenDithmarschen:
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weg: vnd auff die reise begeben
vnd erwehnten tag mit Johann BollenBollen, Johann:
Um 1652 Barbiergeselle.
barbirer-
gesellen auff meine vaterstadt ItzehoaItzehoe:
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in Hol-
stein
Holstein, Herzogtum:
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gefahren von den lieben MeinigenWagener, Familie:
Familie des Apothekers Wagener in Itzehoe.
abschied
zunehmen, woselbsten Jch biß auf den 3 April
geblieben, vnd erwehnten tag alß aufm Sonnabend
vor Dominica Judica zu mittage nach gethanen
abschied von den lieben MeinigenWagener, Familie:
Familie des Apothekers Wagener in Itzehoe.
gefahren auf
KellinghusenKellinghusen:
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ein gar großes vnd schönes dörff
daselbsten nacht geblieben vnd folgenden tag
alß den 4 April durch einen Marckfleckken
BramstedeBramstedt (Bad Bramstedt):
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woselbsten Christiani quarti
gewesenen Könicgs zu Dennemarcks
Christian IV., König von Dänemark und Norwegen:
GND: 118676059.
Weitere Informationen in der NDB.
Concubinen
Fraw WiebekenKruse, Vibeke:
GND: 133558940.
Weitere Informationen im Dansk Biografisk Leksikon.
Residentz, welches Ihr der KönigChristian IV., König von Dänemark und Norwegen:
GND: 118676059.
Weitere Informationen in der NDB.

gantz new hat erbawen laßen, forthan auff
das Stedtlein SegebergSegeberg (Bad Segeberg):
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gereiset, alhie ist ein
schloß welches gar fast von den SchwedenSchweden, Königreich:
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1644
abgebrand, auf den gar hohen kalckberg, an
welchen täglich viele menschen arbeiten, auch der
beste kalck darvon gebrand wird, vnd
Zu StruckdorffStrukdorf:
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nacht geblieben, den 5 huiꝯ ||1v
Jn die Kaÿserliche Freÿ Reichsstadt LubeckLübeck:
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angelanget, vnd mich am Klingenberg in Guldn
Apfel ein logiret, diese stadt ist eine von den
4 Fornembsten Reichsstadt so da auch Vota zur
Kaijserlichen Wahl geben mueßen alhie seind
2 apothecken alß die Raths apothecke, worinn
H. Christian MuethMueth, Christian:
Um 1652 Ratsapotheker in Lübeck.
Rathsapothecker, vnd die andre
H. RocksRock, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Lübeck.
apothecke, die vornembsten kirchen
alhie ist St. Marien kirch vnd der thuemb auff
welchen jeder Kirch 2 Thuermer, in der Marien
kirch siehet man hinter Altar ein gar kunstlich
großes Vhr welches daß tag Jahr monat tage
stunden minuten auch die Regierung der planetn
an zeiget, vmb diesen altar hervmb siehet man
gar kunstlich in steinen gehawn vnd geschnitze
arbeit, Jnnsonderheit welches gar schön wie
unser SeeligmacherJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
daß abendmahl mit seinen
JungernZwölf Apostel (biblische Personen):
GND: 4002455-6.
Weitere Informationen im WiBiLex.
gehalten. Auch ward mir von dem
kirchen knecht eine kleine winde gezeiget, wel-
ches an der Maur daneben im zugesperten schran-
cken worinen ein Polnischer zebel, vnd referirte
mir daß ein Polnischer EdelmanBruskow, Nikolaus (gest. 1367):
Lübecker Patrizier. Er und nicht ein polnischer Edelmann, wie es im Reisebericht Wageners steht, soll 1367 den Lübecker Ratsherren (nicht Bürgermeister!) Bernhard Oldenborch mit einem Schwert getötet haben und dafür hingerichtet worden sein.
Literatur: Klaus Graf: Ein Lübecker Mord im Jahr 1367 und seine Traditionsbildung, in: Archivalia, 27. März 2017, https://archivalia.hypotheses.org/63977.
vor vieln Jahrn
mit gezeigten zebel einen bürgermeisternOldenborch, Bernhard:
GND: 1144991153.
Literatur: Georg Asmussen: Oldenborch, Bernard, in: BioLex Digital. Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, hg. von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, Kiel/Hamburg 2020, S. 1967f..
in
die kirche nieder gemacht, welcher aber bald er-
griffen, vnd mit gedachter Winde Jhm die Där-
me auß dem leibe gewunden worden.
<NB. auf dem rath hause zusehen 2 löwen, so vor diesem alda vors altes beij ȡ stadt gefang aufm Mithin stehet am rath:hause discite justitiā moniti et ō temnite divos.> ||2r
In den thuemb ward mir gezeiget die Maur
worinnen vor vielen Jahren ein guete quantität
Gold gefunden, welches die Catholischen wie die
stadtLübeck:
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lutherisch geworden in gedachter Maur vermew-
ret hatten. Den 6 dito bin Jch wieder in das
Nonnen kloster bey St. Johan gegangen, da dan eine
Nonne J. CatharinaKatharina:
Um 1652 Nonne im St. Johannskloster in Lübeck.
mir die gelegenheit des klosters
alß Jhre kirche den Schönen garten, Jhre zellen, auch
den Eßsaal gezeiget. Den 8 Dieses meine Sachen
in Schiffern Johan DöhlingsDöhling, Johann:
Um 1652 Schiffer in Lübeck.
schiff gebracht, vnd
nach TramundeTravemünde:
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(eine feine festung vnd Städtlein
an der SeeOstsee:
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ligend vnd der Stadt LübeckLübeck:
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zu gehö-
rig) mich begeben vnd am selbigen orth wegen
contrarien windes 6 tages bleiben b<M>ueßen.
außen vor der stadtTravemünde:
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an der SeeOstsee:
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ist ein hochauf
gemaurerter thurm, welcher die laterne oder
leuchte genand wird, maßen allen abend
oben auf den thurm 8 wachslichter vor die
großen fenster gesetzet, welche den fahrenden schifleu-
ten in die SeeOstsee:
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auf etliche Meil leuchten.
Wie Jch alhie so lang warten mueste aufm Wind
bin ich mit ander aufs waßer bißweilen spatzirn
gefahrn, da wir eins tages vnd vber die traweTrave, Fluss:
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(dan also wird der hafen vnd fluß genand so nach
der stadt LubeckLübeck:
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hinauf gehet) ins Mecklenburgis:
gebiete
Mecklenburg, Herzogtum:
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vber setzen ließen, kamen wir in ein Dorff
welßes[!] DeßawDassow:
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genand ward, woselbsten so ||2v
starck bier gebrawet wird, daß einer in einer
halben Maaß sich gar truncken drincket.
Den 15 huiꝯ hat sich der Wind etwaß guet ansehen
laßen, da wir dan zu schiff gangen, 9 tage auf
der ost SeeOstsee:
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wegen des gar schlechten windes laviret
Doch endlich biß auf 4 meil auf den halben weg
nacher DantzigDanzig (Gdańsk):
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Gegen die Jnsul BorholmBornholm, Insel:
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gefahren
daß wir erwehnte Insul schon ins gesicht gehabt,
es hat sich aber gegen abend ein gar mechtiger
contrar sturmwind erhoben, daß wir auch die
gantze nacht vber vber 20 Meil weges zuruck
lauffen mueßen, da wir vns mit unsrem
schiff in einen haffen an der Insul RugenRügen, Insel:
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genand JasmundJasmund:
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auch DornbuschDornbusch:
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reiteriren mueßen,
woselbsten ich nebenst 2 andren apotheker gesellen
alß einem meinem Landeßman Nicolao Peter-
sen
Petersen, Nikolaus:
Um 1652 aus Husum stammender Apothekergeselle; um 1657 Ratsapotheker in Hildesheim.
von HusumHusum:
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bürtig, vnd Christophoro WohihinWohihin, Christoph:
Um 1652 aus Königsberg stammender Apothekergeselle.

von KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
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in PreußenPreußen, Herzogtum:
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bürtig eine resolution
gefaßet, vnd vns an der erwehnte Insul RugenRügen, Insel:
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laßen ausetzen welches war den 23. aprilis auch
den Tag vber <durch> drenteTrent:
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vnd he<i>ngstGingst:
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noch den tag
vber
gereiset, vnd Folgenden tag Jn PommernPommern, Herzogtum:
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in die feine Stadt und Vestung StraelsundStralsund:
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angelanget, selbige hat 3 marckte auch
3 apotheken, da wir des WallensteinesWallenstein, Albrecht Wenzel Eusebius von:
GND: 118628755.
Weitere Informationen in der ADB.
schantzen
besehen, welcher gesaget wens auch mit ketten an
hemmell geschloßen, wolte <er> doch die stadt occupirē, ||3r
welches dennoch verhuetet worden durch Gottes
beschirmung, daß er endlich vnverrichter sache hat ab
ziehn mueßen, wie vns die belägerung von vnserm
hospite weitleuffig, welches ich nicht alles aufzeichn
mögen referiret worden, nach besehung der gelegen-
heit ȡ stadtStralsund:
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, haben wir vns mit der Calesche sel-
bigen tag Biß auf GreiffswaldGreifswald:
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begeben, da wir
dan nacht geblieben, vnd auf den andern tag nach
dem wir erstlich beÿ dem vornehmen medico vnd
professore Casparo MelcherMarch, Caspar:
Ab 1649 Professor der Mathematik und Chemie in Greifswald.
GND: 124374352.
eingetreten deßen officina
vnd hernach die vniversitätGreifswald, Universität:
GND: 1143162595.
stadt vnd Wälle be-
sehen, noch selbigen tag durch die fästung LotzeLoitz:
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auff die Stadt vnd festung DehmineDemmin:
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gereiset
vnd beÿ H. David CaßenCaßen, David:
Um 1652 Apotheker in Demmin.
Damahlen apothecker,
selbigen Orths ein gekehret, da wir dan auch
die nacht geblieben, folgenden tag alß den 26 dito
die kirche vnd außen die gelegenheit der stadt
besehen, aber auf nach mittage mit der StetinischenStettin (Szczecin):
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Post gereiset auff AnckelamAnklam:
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eine feine Stadt
vnd festung, von dannen wir mit gedachter post
durch die vestung ÜckermundeUeckermünde:
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, woselbsten ein
schöen fürstliches schloß den 27 huiꝯ durch ein
Wald von 7 Meilen biß auf Alten Ste-
tine
Stettin (Szczecin):
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gefahren vnd im posthause zu ȡ Crane
einlogiret, diese Stadt ist eine feine vnd
die groseste Stadt in PommernPommern, Herzogtum:
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, alhie ||3v
Ist auch ein schönes pædagogiumStettin, Königliches Pädagogium:
GND: 6014878-0.
Gymnasiū
mit geschickten professoribꝯ woll besetzet, zur
selbigen zeit waren 6 apothecken, bin aber in
keiner alß des H. Doctor GötzkenGötzken, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Stettin (Szczecin).
apotheckn, welche
vor diesen des trefflichen apotheckers <vnd Chymici> DiederichsDetharding, Georg:
GND: 129829544.
Weitere Informationen in Wikipedia.

apothecke gewesen, welcher ꝯtra AgricolāAgricola, Johann:
GND: 104073926.
Weitere Informationen in Wikipedia.
geschrie-
ben, vnd H. LobetantzLobetantz, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Stettin (Szczecin).
meines landeßman
apothecke eingetreten, in S. Jacobs kirche siehet
man auch ein großes Ühr hinter dem altar
fast nach der Mannier wie zu LubeckLübeck:
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, den
29 April, haben wir vnß auf eine DantzigerDanzig (Gdańsk):
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Land Cutsche verdungen, seind auch noch selbigen
tages durch daß Städtlein vnd Festung DammeAltendamm (Dąbie):
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ein Meil von StetinStettin (Szczecin):
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, durch einen Wald von
4 Meilen auf das Städtlein GolnawGoleniów:
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ge-
fahren, da selbsten nacht geblieben vnd folgen-
den tag
durch das Städtlein vnd Festung Nogar-
den
Naugard (Nowogard):
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wo beij 2 schloeßer biß auf ein städtin
PlatePlathe (Płoty):
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gefahren, auch noch von Dannen selbigen
tag biß auf ein Dorff genand RefenkopenReselkow (Rzesznikowo):
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gereiset vnd zu nacht geblieben folgenden Tag
aufm Sonnabend welcher war der 1 Maij
durch das Städtlein CöllinKörlin (Karlino):
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biß auf die
Stadt vnd festung CösselienKöslin (Koszalin):
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gefahren, woselbsten
auch ein fein fürstliches Schloß auch in der
großen kirche eine vberdiemaßen schöne große
Crone war meiner 13 schue breit, hieselbsten ||4r
blieben wir zur Nacht vnd deß andren tages alß
den 2 Maij reiseten wir von dannen durch den thal
vnd Mörder grueben welcher ¾ meil weges lang
vnd zehlten wir an selbigen wege, welchen wir
gefahren 44 erschlagenen, auch zeigete vns vnser
Fuhrman einen baum, an welchen vor wenig wochen
ein Pferd:handler seinen Nahmen geschnitten, welcher
wie er von DantzigDanzig (Gdańsk):
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gekommen, seine Pferde ver-
kaufft, vnd von einem Schelmen folgenȡ gestalt
betrogen worden, beij erwehnten thal etwan ein
½ meil von CößelinKöslin (Koszalin):
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ist ein berg worauf noch
die rudera von einem verstöretn schloß, da sich
die Mörder auch vor diesem sehr aufgehalten
zusehen, von diesem berg kan man sich weit nicht
allein in die OstseeOstsee:
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sanden auch ins land vmb
sehen, vorerwehnter Schelm nachdem er des
Kaufhandlers ankunfft von weiten gesehen,
hat seine beine mit alten tuchen bewunden
auch 2 Krukken beij sich habend am wege gele-
get, aber eine Krukke auf obengedachten bau-
me geworffen, wie der kauffman fast
nahe beij Ihm kömpt, fänget er Jämmerlich
an zu heulen vnd lamentiren, vorgebend wie
Ihm seine krugke von bösen leuten abgenom-
men vnd auf den baum geworffen worden,
vnd were Ihm vnmöglich ohne selbige weiter
zu kommen, <bittend> es möchte doch der kaufman
ein lohn von Gott verdienen, vnd Jhm die ||4v
krukke her vnter langen, gedachter kaufman
steiget auß großen Mitleiden vom Pferde her-
vnter vnd auf den baum, dem vermeinten bettler
die krukke wieder zu geben, welcher aber so bald der
kauffman aufm baum gewesen, alß ein be-
triegischer Schelm sich auffs Pferd geschwungen
vnd mit Pferd: felleysen vnd allem davon
geritten, vnd den kauffman nachsehend stehn
laßn; dieses war geschehen 14 tage vor vnser
durchreise. wie wir nun durch den thal
gekommen, seind wir auf ein klein Städtlin
ZannouwZanow (Sianów):
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eine Meil von CößelinKöslin (Koszalin):
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gelegen zu-
kommen, alhir ward vns ein Rad gewiesen
mit welchem der Burgermeister vor etlichen Jah-
ren wegen seines Mordthatwillens gerädert
vnd sagte man vns, daß selbige Leute in er-
wehnten Städtchen oder Marckfleckken mehrentheil
solche Leute weren, die wie vorgedacht in dem
Mörderthal die leute z<s>o forthielffen. Eß
war auch eine Burgermeisterinne wegen Jhr
zauberey willen vor wenig wochen selbiger
zeit an einen Pfal gebunden verbrand deren
knochen vnd asche wir noch zuem theil sahen.
Von hier seind wir durch ein Städtlein
SchlageSchlawe (Sławno):
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gefahren biß auf die Stadt
vnd festung <rs>Stolpe</rs> gefahren, alhier war
eine feine apothecke am marckte auch ||5r
ein feines CollegiumStolpe, Collegium:, auch bey der vorstadt ein
schöen Fürstliches schloß, den 4<3>. Maij fuehren wir
durch die stadt vnd festung LawenburgLauenburg (Lębork):
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woselbsten auch
ein fürstlich Schloß, auch selbigen tag durch Cassu-
ben
Kaschubei (Kaszuby):
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biß biß auff die NewestadtNeustadt (Wejherowo):
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so Monsieur
Jacob WeyerWeiher, Jakob von:
GND: 136870422.
hat bawen laßen aber alles Catholisch
auch ein Catholisch Closter daselbsten, alhie blieben
wir die Nacht, den 5 Maij von dannen vns auf-
gemacht vnd daß große Closter die Oli genand
auf vnsern lang:gewunschten orth DantzigDanzig (Gdańsk):
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gefahren
vnd angelanget. Diese stadt ist eine schöne große
vnd Reiche Seestadt hat vorstette eine 1½ meile
lang, sonderlich nach SchottlandAltschottland (Stare Szkoty):
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hinauß, wir logirten
vns bey der Fechtschuele, im lorbeerkrantz. Zu
meiner zeit war der beruehmbte JngeniorWybe, Adam:
GND: .
Weitere Informationen in Wikipedia.
alda.
alda welcher durch eine artificiosische Invention
einer zimliche ecke von dem am stadtgraben
liegenden berge mit großem eymern vnd
winden vber von stadtgraben bringen ließ, vnd
solches ward alles mit Pferden verrichtet.
alhier separirten wir 3 apothecker vns, vnd bekam
Nicolaus PetersenPetersen, Nikolaus:
Um 1652 aus Husum stammender Apothekergeselle; um 1657 Ratsapotheker in Hildesheim.
condition, Jn der heil. Geist
gaße, vnd Christopherꝯ WohihinWohihin, Christoph:
Um 1652 aus Königsberg stammender Apothekergeselle.
reisete nach Königs-
berg
Königsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
. Eß hat daselbsten vber diemaßen 2 schöne
<woll mundirte> zeughhauser, in dem einen siehet man die vber
alldiemaßen schöne Ehren Pforte, welche mit ||5v
schönen außgeschnittzter arbeit alles in marmor
gemacht, sonderlich cupidoAmor (Gott):
GND: 11850262X.
Weitere Informationen in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft.
wie er mit seinem Pfei-
le nach der VeneriVenus (Göttin):
GND: 11876800X.
ziehlet, dieses Jst ȡ Itzigen köni-
ginnen von Pohlen
Gonzaga, Luisa Maria:
GND: 104321350.
Weitere Informationen im Dizionario di Storia.
wie sie auß FranckreichFrankreich, Königreich:
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ab-
geholet, vnd daselbsten angelanget, zu Ehren auf
gerichtet worden, vnd dermaßen kunstlich gemacht
daß in dem sie durch gefahren CupidoAmor (Gott):
GND: 11850262X.
Weitere Informationen in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft.
mit
seinem Pfeil loß gedrucket, vnd nach der VeneriVenus (Göttin):
GND: 11876800X.

geschoßen. Alhie fand ich H. Hermannū
Schmidling
Schmidling, Hermann:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty).
bey H. LinckenLincken, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty).
servirend, vnd mei-
nen alten gewesenen Gesellen Casparum
Pyrum
Pyr, Caspar:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty).
am Schnuffelmarckt in der Raths-
apothecke beij H. Johanni PlacotamoPlacotamus, Johann:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty) und sehr wahrscheinlich ein Nachfahre des berühmten Johann Brettschneider oder Johann Placotomus (1514-1577).
servirend
Gedachter H. PlacotamusPlacotamus, Johann:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty) und sehr wahrscheinlich ein Nachfahre des berühmten Johann Brettschneider oder Johann Placotomus (1514-1577).
recommendirte mich
an H. LinckenLincken, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty).
welcher mir alßbald condition
zu wege brachte, nach der MeveMewe (Gniev):
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, den 9 dito
reisete Jch von DantzigDanzig (Gdańsk):
Weitere Informationen bei geonames.org.
ab mit einem schleßischenSchlesien:
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Postwagen, biß auff die gedachte MEVEMewe (Gniev):
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welche dem alten RadziwillRadziwiłł, Bogusław:
GND: 11874349X.
Weitere Informationen in der ADB.
so Catholisch
zu gehörig vnd wird alhie gantz polnisch mehren
theils geredt, vnd den 10 <dito> bin ich in erwehnte
stadt bey H. Ernesto TahlenTahlen, Ernesto:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
dama in
der großen apothecke eingreten, vnd condition
acceptiret, der apothecker war gleichfals auch
RathsH. die leute in dieser stadt warn alle
mehren theil Lutherisch, aber die Catholischen
<NB. GedaniDanzig (Gdańsk):
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in domo Consulis <rs>Schachtmanni</rs> effigies vera AdamiAdam (biblische Person):
GND: 118646877.
Weitere Informationen im WiBiLex.
&c EvæEva (biblische Person):
GND: 118531441.
Weitere Informationen im WiBiLex.
.>
||6r
hatten die kirch ein, vnd wir lutterischen hatten
einen großen Saal aufm Rath:hause ein da vor
vns gepredigt, vnd täglich bettstunde gehalten ward
alhie hielte ich mich den Sommer vber auff
biß auf den 2 8bris, da ich dan von dannen
auff MarienburgMarienburg (Malbork):
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auf der WeixelWeichsel (Vistula), Fluss:
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vnd
NogadNogat, Fluss:
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zu waßer hingefahrn. Diese stadt
ist sehr feiner orth vnd an den besten orth des
landes PreußenPreußen, Herzogtum:
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liegend. Die kirch in der stadt
hatten die JesuiterJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.
ein, vnd lutherische müßen
for der stadt die Predigt zuhören alle zeit
hin auß gehen. Eß ist alhir auch ein mechtiges
großes Schloß auff welchen des königes in
Pohlen
Johann II. Kasimir Wasa:
König von Polen (reg. 1648-1668).
GND: 119389118.
Weitere Informationen in den Acta Pacis Westphalicae.
residentz wenn er in PreußenPreußen, Herzogtum:
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sich aufhelt
der Statthalter aufm schloß ward Gulden-
stern
Gyllenstierna, Sigismund:
Stadtverwalter von Marienburg.
GND: 1046977709.
genandt, auf der einen Seiten an der
stadt hat es 2 trukkene 2 graben in welchem Hirsche
gingen, diese beiden graben seind aber auf
Beiden Seiten so tieff herauß gemeuret wie
daß die Mauren höher alß daß höchste hauß
daß auch einen Schwindelt wenn man in die
graben hinvnter siehet, auf der andern Seite
des Schloßes am graben ist oben im schloß
in der Maur ein großes Marienbild
welches man von fern sehen kan, vnd zuem
anzeigung daß dieses schloß die MarienburgMarienburg (Malbork):
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sey
die Stadt hat truckene graben, alhie warn
4 apothecken; alß H. KohlenbergersKohlenberger, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Marienburg (Malbork).
H. D. VolmersVolmer, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Marienburg (Malbork).

H. HasenHase, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Marienburg (Malbork).
vnd H. HanenHane, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Marienburg (Malbork).
apothecke. ||6v
<1652.>
Den 3 Octobris fuhr Jch von dannen auf
ElbingElbing (Elbląg):
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eine feine See vnd handellstadt vnd ein
gekehret im Schwartzen adeler am Marckte
den 4 dito Bin Jch Gangen zu H. Doctori
Johanni Jacobo Noefio
Noefe, Johann Jakob:
Um 1652 Arzt und Ratsapotheker in Elbing (Elbląg).
GND: 128998660.
Medicinae
Doctori vnd auch Rats apothecker daselbsten,
bey welchem Jch auf recommendation des
H. Johannis PlacotamiPlacotamus, Johann:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty) und sehr wahrscheinlich ein Nachfahre des berühmten Johann Brettschneider oder Johann Placotomus (1514-1577).
rathsapothecker zu
DantzigDanzig (Gdańsk):
Weitere Informationen bei geonames.org.
condition angenommen, vnd daselb-
sten zu ElbingElbing (Elbląg):
Weitere Informationen bei geonames.org.
zwey vnd ein halbes Jahr
in Erwehnte raths apothecke mich aufgehalten
Diese stadt ist eine von den 4 heuptstedten in
PreußenPreußen, Herzogtum:
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, vnd vnter allen die festeste, vnd nach
dem Fluß <ElbingElbing (Elbląg), Fluss:
Weitere Informationen bei geonames.org.
>
der da auß dem <große> Haffe durch
die stadt fleust, genand, eß ist daselbsten ein
großer handell mit korn vnd flachs, in der
alten stadt seind 3 vnd in der Newe 1 kirche
vnd 3 in den vorstedten.


Ao 1655 den 25 Januarij mit Monsieur
<rs>Hermann Von Kanten</rs> aufm Schlitten spatziren
gefahren nacher HollandPreußisch Holland (Pasłęk):
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ein feines stedchen wo-
bey ein schönes fürstliches Schloß aufm hohen berge
in welchem ein schöner brunn etliche 200
Claffter tieff, dieses gehort alles vnter
dem <rs>Churf. von Brandenburg</rs>, ein spatzir
weg vngefehr von dieser Stadt seind 2 schöne
Wälder in welchem alle beume so mit fleiß
gepflantzet, in der reige vnd Ordnung, also ||7r
daß man Hin vnd Wieder ohne alle hinderung
durch reitten kan


Den 24 Februarij wieder nacher MarienburgMarienburg (Malbork):
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gereiset
vnd abscheid von H. Casparo PyroPyr, Caspar:
Um 1652 Apotheker in Altschottland (Stare Szkoty).
so <Sel.> H. HasenHase, N. N.:
Um 1652 Apotheker in Marienburg (Malbork).

wittibeHase, N. N., Witwe:
Um 1655 Witwe des nicht identifizierten Apothekers Hase in Marienburg (Malbork).
geheirrathet, genommen welcher mir
wie auch deßen H. <rs>Schwieger Vatter der Voigt</rs>
zu Schloß 3 tage bey sich behalten, vnd alle guthat
erwiesen.


Den 31 Martij Anni 1655 habe Jch zu El-
bing
Elbing (Elbląg):
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meinen abschied vom Erwehnten medicoNoefe, Johann Jakob:
Um 1652 Arzt und Ratsapotheker in Elbing (Elbląg).
GND: 128998660.

genommen, vnd gereiset auff FrawenburgFrauenburg (Frombork):
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ein kleines stedchen alhie ist ein mechtiger
schöner thuemb, woselbsten lautere vornehme
auch Etliche römischeRom:
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von adell thuembh. es
ist auch so viel einkommen bey diesen thuemb
daß ein Jeder thüembh. wie ein Frey H. leben
kan, vnd seind 75 stillstehende See sozu den
thuemb gehören, Jch logirte die nacht bey
einem thuembh. BasiꝯBasius, N. N.:
Um 1655 Turmherr in Frauenburg (Frombork).
genand von RomRom:
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bürtig, den 2 tag den 1 April von dannen
gefahren auf BraunsbergBraunsberg (Braniewo):
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eine feine stadt
daselbsten ist alles Catholisch vnd großes
JesviterJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.
Collegium, selbigen tages weiter
gefahren auff Heilig beilHeiligenbeil (Mamonovo):
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ein feines
landstedtchen, dem <rs>Chf.</rs> zu gehörig alhie
wird ein schönes bier gebrawet, vnd an einem
Jeden hauß stehet eine noth:leiter in Δbrunst
zu gebrauchen.

||7v


selbigen Tag noch auff BrandenburgBrandenburg (Ushakovo):
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ein
schönes Churfl. Schloß an dem haffe liegend
gefahren daselbsten nacht geblieben, des andren
tages alß den 2 Martij auff die Churfürstliche
Residentzstadt KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
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gefahren auch
noch selbigen tages beij H. Casparo PantzernPantzer, Kaspar:
GND: 128440783.

Churfl. Branden burgischenBrandenburg, Kurfürstentum:
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hoffapotheckern
in conditione getreten. Diese Stadt ist
die groseste Stadt in PreußenPreußen, Herzogtum:
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vnd eine feine
See vnd handell stadt, da nicht allein großer
handel mit getreid, sondern auch sonderlich mit
Honig, Wachs, Mett, vnd Pott asche so alles
auß LittavenLitauen, Großfürstentum:
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kommet getrieben wird. Eß
seind 3 große Städte an eine ander, es hat
auch Jede Statt ihren Eygen Rath, ohn die
vorstette so noch viell größer, vnd wird deßen der
circumferentz des Walles auff 3 teutsche
Meil gerechnet. Eß Jst auch alhie eine
Weit beruemhbte UniversitätKönigsberg, Universität:
GND: 1116746107.
, welches collegium
an den thuemb, vnd ist diese universitätKönigsberg, Universität:
GND: 1116746107.

von <rs>Marchgraffen Albrecht</rs> Ao 1545 1ge-
stifftet worden.


den 24 7br Huius anni 1655 ein Trincier
collegium angefangen unter Monsieur Heiden-
reich
Heidenreich, N. N.:
Um 1655 Professor an einem Tranchiercollegium in Königsberg (Kaliningrad)
seniore der hochteutschen NationHochdeutsche oder Oberdeutsche Nation, Universität Königsberg:
Vermutlich eine studentische Nation oder Landsmannschaft an der Universität Königsberg. Umfasste Schlesier, Österreicher, Mähren, Ungarn und Siebenbürgen. Vgl. Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen, Königsberg (Pr.) 1944, S. 77.
.
<1655 NB. den 8. Augusti ward die große vnd weitbekandte Stadt WildaWilda:
Weitere Informationen bei geonames.org.
van den MuscoiternMoskauer Reich:
Weitere Informationen bei geonames.org.
eingenommen 15 000 Menschen drinnen nieder gehawet, vnd die gar große vnd schöne stadt in die asche geleget.>

||8r


den 4 8bris huiꝯ Anni Hielt der <rs>Kuhrfürst von
Brandenburg Friederich Wilhelm</rs>
seinen Einzug
zue KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
gar solenniter da er sonsten in
9 Jahren selbiges Orths nicht gewesen


den 28 Octobris hielt die <rs>Churfürstinne</rs> Jhren
einzug zum ersten mahl, da dan der <rs>Churfürst</rs>
nebenst dem gantzen landadel vnd vielen for-
nehmen H. Jhr entgegen gefahren, vnd mit
einer mechtigen procession ein geholet, <in> der gantze
stadt waren mit weißen Sande die gaßen be-
strewet vnd an beiden seiten der gaßen waren
durch die gantze stadt Thannen beume ge-
setzet, an welchen von holtz gemachte vnd gemahl-
te Citronen vnd Pomerantzen hingen Jm einzug
wurden nicht allein alle geschuzze gelöset
sondern auch von allen thurmen mit trompeten
gespielet. Etzliche 1000 burger ja die ganzze
stadt stund im gewehr, vorher Fuhr der
rath auß allen 3 stadten in Careten darauf
folgeten die patricij vnd Junge bursch der stadt
alle zu Pferde hierauff der gantze landadell
Nach diesem 12 trompeter vnd 2 herpaucker
so vor dem <rs>Churfürsten</rs> bließen, vnd Jene
die Paukken schluegen, darauff folgete
der <rs>Churfürst</rs> zu Pferde nebenst vielen grafen
vnd Frey herren an der Seite lieffen die
laqueien mit bloßen haupte vnd des[!] degen
in die hand habende Nach diesem ||8v
Folgeten wieder viele frembde H. vnd von
adel, hinter welchem 12 pagien vor der
<rs>Churfürstinen</rs> Caroße giengen, darauf folget
die <rs>Churfürstinne</rs> nebenst der Caroße liefen
die laquein auch alle mit bloßen Haupte vnd
ritt der <rs>Graff von Waldeck</rs> als damahliger
Generall Leutenant vber die Brandenburgi-
sche
Brandenburg, Kurfürstentum:
Weitere Informationen bei geonames.org.
Armada nebenst der Cutsche Bißweilen mit
der <rs>Churfurstinne</rs> redend, hierauff folge-
te daß Frawenzimmer vnd sonsten viele
vornehme Herren alle biß auffs schloß


Den 3 December præsentirten die H. Studiosi
auffm der Preusischen NationPreußische Nation, Universität Königsberg:
Vermutlich eine studentische Nation oder Landsmannschaft an der Universität Königsberg. Umfasste Preußen, Polen, Litauer, Kurländer und Livländer. Vgl. Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen, Königsberg (Pr.) 1944, S. 77.
aufm abend
der <rs>Churfurstinnen</rs> eine Herliche Musicæ
da die Nation zwischen 2 Compagnien Cau-
russier durch die stadt nachm Schloß geführet
ward, vnd wurden vor jedes pahr so woll
der Musicanten alß der studenten 2 flambe
getragen die studiosi hatten sich alle auf
schöenste wie Fursten vnd Herren außgeklei-
det, vnd nach dem der einzug aufs schloß
geschehen, gieng ein studiosꝯ welcher einer
vom adel vnd aus der Preusischen NationPreußische Nation, Universität Königsberg:
Vermutlich eine studentische Nation oder Landsmannschaft an der Universität Königsberg. Umfasste Preußen, Polen, Litauer, Kurländer und Livländer. Vgl. Götz von Selle: Geschichte der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen, Königsberg (Pr.) 1944, S. 77.
<genand leschewamLeschewam, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht identifiziert werden.
>
zu
dem <rs>Churfürsten</rs> hierauff vnd thäte eine
oration nach diesem machten die musicā-
ten
ein anfang der music, vnd wurden
bißweilen unter der music nicht allein ||9r
mit Trompeten vnd Jägerhörner geblasen, son-
dern auch 3 mahl salve von gedachten Courasieren ge-
geben, vnd wehrete die music von ½ 9. biß 11 Uhr
in die Nacht. Diese music hat den studiosis gekost
400 Rth. NB. de Epitaphio Ambros. LobwassersLobwasser, Ambrosius:
GND: 124263488.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
.


Den 25 Xbr alß ein Christage fuehrete der <rs>Churfurst</rs>
seine gantze cavallerie bestehend in die 12 000 Man
durch die gantze Stadt selbsten <vor> den ersten theil der ar-
mada waren die trompeter vnd heernpaucken hin-
ter welchen der <rs>Churfürst</rs> mit bloßem Schwerte ritt.
Den andern theil der armada fuehrete der <rs>Graff
von Walldeeck</rs>
, vnd den dritten theil der <rs>Generall
Kannenbergk</rs>
. Den Sontag nachm Christag rukkete
<rs>Carolus Gustavus König von Schweden</rs> vor die
Stadt KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
vnd hielt uns 14 tage belägert,
that aber keinen Eintzigen Schueß in die Statt
maßen die Mannschafft drinnen Stärcker alß
sie draußen waren. Eß sandte der <rs>König von Schwe-
den</rs>
nach ein ander 2 legatos in die Stadt den <rs>Chur-
fürsten</rs>
nach seiner willen zubewegen, welche aber
unverrichteter Sache wieder wegziehen muesten, biß
Endlich der Reichs:Cantzler OxenstirnOxenstierna, Erik Axelsson:
GND: 130480886.
Weitere Informationen im Svenskt Biografiskt Lexikon.
hierin kam
welcher nicht ehe weg gewolt biß der vortrag gesche-
<1656> hen. Den 8 Julij Reisete Jch von KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.

vbers haff nacher ElbingElbing (Elbląg):
Weitere Informationen bei geonames.org.
den <rs>König von Schwe-
den</rs>
welcher damahlen elben alda zusehen bey
welchem zugleich auch TurckischeOsmanisches Reich:
Weitere Informationen bei geonames.org.
, KayserlicheLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
GND: 118571869.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
||9v
FrantzösischeFrankreich, Königreich:
Weitere Informationen bei geonames.org.
auch hollandischeNiederlande, Vereinigte (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen):
Weitere Informationen bei geonames.org.
, den 14 dito reisete
Jch wieder zurück nacher KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
.


Den 2 7br Anni 1656. st. n. bin ich von KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.

abgefahren durch die OstseeOstsee:
Weitere Informationen bei geonames.org.
vnd den 7 dito st. n.
zu LubeekLübeck:
Weitere Informationen bei geonames.org.
angekommen, den 8. auff HamburgHamburg:
Weitere Informationen bei geonames.org.

gereiset, vnd 8 tage alda verblieben vnd mir der
weilen newe Kleider vnd andere nothwendige
Sachen verschaffet. Diese Statt HamburgHamburg:
Weitere Informationen bei geonames.org.

Jst eine von den vornembsten See vnd Handell
stätten in TeutschlandHeiliges Römisches Reich (deutscher Nation):
Weitere Informationen bei geonames.org.
, hat 4 große Haupt- oder
Pfaarkirchen, <alß S. Nicolaus. Catharin. Peter und Jacob> vnd sonsten viel andrer Mehr, eß ist
auch alhier eine feine Respublica auch eine schöne
Börse beim Rats:hause.


Den 17 von hier abgefahren auff PinnenbergPinneberg:
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ein Marckflekken auch ein schloß daselbsten, vnd
vorthan auf ein Städtlein ElmeßhornElmshorn:
Weitere Informationen bei geonames.org.
vnd
den 18 wieder bey den lieben meinigen zur
JtzehoaItzehoe:
Weitere Informationen bei geonames.org.
angelanget, da ich denn meine liebe
Sel. MutterWagener, N. N.:
Die Mutter von Wagener.
nicht wieder angetroffen, welche
ein ½ Jahr vor meiner ankunfft gestorben.
Den 22 dito reisete Jch auff MelldorffMeldorf:
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in DittmarschenDithmarschen:
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die wittibeSchnitzmeier, Walbora:
Um 1656 Apothekerin in Meldorf.
zuersuchen
Weilen Jch mich aber zue KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
verspro-
chen zuruck zu kommen, auch meine meiste
sachen nebenst einem ½ jährigen Solario[!]
deßwegen zuruck gelaßen, habe ich mich
wieder (gedachtes fortzusetzen) auf JtzehoeItzehoe:
Weitere Informationen bei geonames.org.
||10r
begeben, den 30 dito auff HamburgHamburg:
Weitere Informationen bei geonames.org.
und den
ȡ 1 8br auf LubeekLübeck:
Weitere Informationen bei geonames.org.
gefahren. Weiln es aber damah-
len so Elend nicht allein wegen der Pest: sondern
auch wegen der PohlenPolen, Königreich:
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einfall zu KönigsbergKönigsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
da-
her gieng, auch einer von meinen landsleuten der
weilen gestorben an der pest, habe ich mich auf ein-
rathen gueter leute wieder zuruck begeben vnd
zu MelldorffMeldorf:
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in DittmarschenDithmarschen:
Weitere Informationen bei geonames.org.
bey der apotheke-
rinnen Walbora SchnitzmeierinneSchnitzmeier, Walbora:
Um 1656 Apothekerin in Meldorf.
den 11 8bris
die provision Jhrer apothecken angenommen


Ao 1657 den 12 Januarij reisete Jch auff HeideHeide:
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ein Stedtlein im Norder DittmarschenDithmarschen:
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vnd den
13 von dannen auff Friderichs StadtFriedrichstadt:
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in
EijderstedeEiderstedt:
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gelegen. Diese Stadt ist eine newe
erbawete vnd nach dem annoch lebenden Fursten
Friederich zu Schleßwig vnd Holstein
Schleswig-Holstein-Gottorf, Friedrich III.:
GND: 11870320X.
genennet, sie
ist sehr nett nach art der holländerNiederlande, Vereinigte (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen):
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gebawet vnd
wird von wiedertauffern vnd reformirten
mehrentheil bewohnet den 14 Januarij reisete
ich auff HusumHusum:
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eine kleine stadt auch nach
GottorffGottorf:
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gehörig, daselbstein ist ein sehr
feines schloß in deßen graben man nicht allein
vierley arten von frembden Enten, sondern auch
ein guettheil der turckischen Gense siehet, es
hat alhier ein Schöner Fürstlicher Garten, da man
allerhand rariteten von Exoticis sonderlich in
den Pomperantzen vnd Citronen hause siehet. ||10v
den 16 dito Von HusumHusum:
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abgereiset auff
SchlesewigSchleswig:
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, daß vorhabens die Kunstkammer auf
dem schloß GottorffGottorf:
Weitere Informationen bei geonames.org.
zu besehen, bin zwar erstlich
ein gekehrt in der Stadt zum Gulden ancker habe
aber keine Gelegenheit haben können selbiges zu-
besehen, sondern erstlich allein den thuemb vnd des
Koniges Friederichs des dritten<andern> zu DennemarckFriedrich III., König von Dänemark und Norwegen:
GND: 118693484.

<begräbnis> im selbigen thuemb besehen nach dem Jch mich
vorgenommen von SchleßewigSchleswig:
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abzureisen, bin ich
erstlich mit dem vornembsten Medico D. Joel
Langelott
Langellott, Joël:
GND: 123397928.
Hoffmedico selbsten durch deßen
apothecker gesellen in Kundschafft gerathen,
der mich 3 tage bey sich behalten, vnd mich
recommendiret an den Bibliothecario. M.
Adamo Oleario
Olearius, Adam:
GND: 118736256.
, bin auch den 19 Januarij
mit gedachten medico zu schloß gefahren da
er mit mir zu dem Bibliothecario gegangen
Welcher mir zu erst die alda verhandene schöne
Bibliotheca zeigete, da man in allerhand
sprachen schöne bücher siehet, vnter andern war
in der Bibliotheca gar schöen gemahlet effigies
D. LutheriLuther, Martin:
GND: 118575449.
vnd deßen liebste <rs>Cattharina</rs> wie
Auch D. Joh. CalviniCalvin, Jean:
GND: 118518534.
. Nach diesem fuehrete
er mich in die erste Kunstkammer2 in wel-
cher in Menschlicher größe man allerhand nation
<gemachte> Menschen sahe, <die sich alle regen, aufstehen vnd bewegen könten.> mit Jhren <rechten> gewohnlichen Kleider
angethan, voran der thuere zuer rechtena ||11r
NB. Unter andren vornehmen buechern war auch
eine alte Bibell, die vor 300 Jahren gedrukket
vnd eine von den ersten so in deutscher niedersächsischer
sprache versetzet; Jn selbiger lieset man <beym> Mos. Genes.
3. Cap.
da also stehet; wann zu der frawen
geredet wird, daß ȡ man soll Ihr Herr sein
dy vaken pynigende vnd plagende, dergleichen
habe ich zu GenffGenf:
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mir auch zu Konigs-
berg
Königsberg (Kaliningrad):
Weitere Informationen bei geonames.org.
in PreußenPreußen, Herzogtum:
Weitere Informationen bei geonames.org.
auch gesehnb ||11v[leere Seite]
||12r
chand lag ein ChineserChina:
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mitt einem großen knebel
bart, welcher die augen dergestalt hin vnd her wand
daß man auch fast erschrack. Mitten im Saall
Saaß der König in PersiemPersien (Iran):
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auff der Erden mit
PersischenPersien (Iran):
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habit, wie auch noch etliche neben Jhm sitzende
angethan. An der seite stunden Frawen vnd Jung
frawen mit Jhrem Gewohnlichen habit vnd ver-
hulleten angesicht wie alda gebrauchlich angethan
gegen deroselben über stunden Jndianer3, Frawen
Jungfrawen, auch männliche persohnen mit dem
Oberleib vnd beinen gantz nakicht, vmb den unter
leib waren sie mit dem gebraulichen Jndianischen4
vnter kleide, welches wie subtile netze gestrickt, an-
gethan, auch ChineserChina:
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, TartarTatarei:
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, und MuscoiterMoskauer Reich:
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alles nach Jhrer art gekleidet, auch GruenlandsGrönland, Insel:
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Fahrer, wie auch ein kleines schifflein, so bey
den Gruenlandsfahrer in Gebrauch vnd sie mitten
in der See mit solchen fahren, vnd sich wundlich
vmb vnd vmb darmit tummeln können, maßen
sie es mit Seehund fell vberziegen vnd solches vmb
den leib fest zu machen; als daß kein waßer
hineinkommen kan. Jm Selbigen Saal war
auch ein großer schrancken voll, Indianisch5
Gewehre von bogen, Pfeilen, Eisen auch geschutze,
auch zeigete er auch eine Peitsche da vorn ein großer
Knopf vnd die ChineserChina:
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einem den Kopff
<NB. auch ward gezeiget ein sonderlich große schwartzes horn mit welchem die heidischen Jndianer6 ihren Gott finden, wenn sie mit ihm reden wollen> ||12v
mit einschlagen wenn sie einem erhaschen, maßen
mir der H. OleariusOlearius, Adam:
GND: 118736256.
referirte daß auf der
<rs>Persianischen</rs> reise einer mit solcher Peitsche hinter
Jhm her gewesen, Jhm auch erwischet, wann nicht
Jhre leute, Jhm ungefehr zu hulffe kommen
weren; auch zeigete er mir seinen Rock
welcher gar köstlich bordiret vnd Gestikket war
welchen Jhn der könig in PersienSafi I., Schah von Persien:
GND: 118750704.
, wie auch
den andren Gesandten der gleichen verehret
hatte. Auß diesem Saall furhrete er mich
in einen anderen die dan die kunstkammer
vnd Jndianischen7 exotica sonderlich von schlan-
gen vnd gethieren verhanden, so der vornehme
D. PaludanusPaludanus, Bernard:
GND: 104312971.
vor diesem Jn hollandNiederlande, Vereinigte (Republik der Sieben Vereinigten Provinzen):
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zu
EnckhusenEnkhuizen:
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Gehabt, vnd Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
von deßen
<rs>Sohn</rs> nach des Vatern absterben hat kauffen
laßen. Erstlich zeigete vns die vielerliey
art der schlangen, daß man sich nicht genug-
sahm druber verwundern könte, vntern andren
war eine große schlange, so den menschen vber
diemaßen sehr verfolgen vnd schaden thuen soll
welches aber Gott vnd die Natur so wun-
derlich geordnet, daß sie eine klappe hin-
ten am schwantz hatte, vnd man Jhrer an-
kunfft von weiten hören, vnd Jhr alßdan
entfliehen kan, auch zeigete er allerhand ||13r
Crocodilen, Nach diesen von vögeln alß paradieß
vögeln ein art so fueße, auch eine art so keine
fueße, sondern lange federn in den fluegeln die
sie kaumb vmbschlagen vnd sich daran halten können
auch fische so fluegel vnd bißweilen auß dem
Meer herforkommen vnd fliegen Nach diesem
2 gantze Mumien da ein jeder dan in einen sonder-
lichen kasten lagen, alß einen großen kerl vnd
ein kind, vnd sagte er mir daß sie mit großen
vnkosten auß den ÆgyptischenÄgypten:
Weitere Informationen bei geonames.org.
begräbniß ge-
bracht weren auch waren alda 3 Einhörner
eines so 8 schue 6 zoll vnd zwene kleinere eins
von 5 vnd daß andern von 6 fueß. Auch
zeigete er mir eine hewschrecke fast eines fin-
gers land, vnd sollen der gleichen gewesen sein
so in ÆeyptenÄgypten:
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daß Getreid abgefreßen <wie> auch
zeigete [...]eine Scorpion eines kleines fin-
gers lang welche er mit auß PersienPersien (Iran):
Weitere Informationen bei geonames.org.
gebracht
vnd von derselben gestochen, aber von derer
Öehl curiret worden. Nach diesen etliche kasten
voll schnecken ordentlich ein gelegt, so schöen von Colören
daß man sich nicht genugsahm drueber verwun-
dern könte, auch vber diemaßen nicht allein
weiße sondern auch rothe Corallen beume alß
man nicht leichtlich beßer wird zu sehen bekomen. ||13v
Auch, welches zu verwundern eine Öester
so damahlen vor 3 Jahren bey EnckhusenEnkhuizen:
Weitere Informationen bei geonames.org.
in die
SeeIjsselmeer:
Weitere Informationen bei geonames.org.
gefunden, welche <so> groß daß 3 kinder sich dar-
innen baden könten. Neben diesen stund
ein tisch so mit lauter Edelgesteinen eingelegt
war, selbiger hatte mir wie mir der H. <rs>Olearius</rs>
berichtet 8000 Rth. gekoßet, nebenst welchen
ein ander schöner steinern tisch stand so 400 rth
gekost. Nicht weit vor diesen stunden vberall
diemaßen künstliche Uhren, der einer nach
schöner alß der ander, wie Jch<mir> den auch eines
in einem Saall außerhalb der kunstkammer
war gezeiget worden, auf welchen oben ein
hahn, welcher zu erst ehe die ühr schlug mit
den flugeln klapperte, vnd hernach krehete,
wenn daß Uhr schlug giengen die 12 ApostelZwölf Apostel (biblische Personen):
GND: 4002455-6.
Weitere Informationen im WiBiLex.

hervmb vnd ein jeder wann er gegen dem
salvatorJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
kam bieg er die knie vnd machete
ein Reverentz. Nach diesem ward mir in
der kunstkammer ein köstlich gemahltes stuck
gezeiget warauff der annoch lebenden Po-
tentaten gesichter gemahlet war, aber des
Gottorffischen FürstenSchleswig-Holstein-Gottorf, Friedrich III.:
GND: 11870320X.
angesicht nicht, in
der Mitte dieser taffel war eine scattirung
gemacht gegen welchen gleich ein per-
spectiv gemacht; wann man dadurch die
taffel ansahe præsentirte eines Jeden ||14r
potentaten angesicht den hertzog uon GottorffSchleswig-Holstein-Gottorf, Friedrich III.:
GND: 11870320X.

welches zu verwundern. Dieses stuck hatte ein wie-
derteuffer zu FriedrichstadtFriedrichstadt:
Weitere Informationen bei geonames.org.
gemahlet. Auch
war der fürstSchleswig-Holstein-Gottorf, Friedrich III.:
GND: 11870320X.
von klaren Silber biß an die arme
gar künstlich außgearbeitet, welches ihm gar
ähnlich war, so in der selbigen kammer auch stund
Nach diesem ward mir gezeiget ein Schrancken
<NB AaronAaron (biblische Person):
GND: 118500031.
Weitere Informationen im WiBiLex.
vsus est tali.>
von Edellgesteinen, da Jn sonder heit ein schöner
Onix eines kleinen Henn Eyen große, auch ein
zimlich quantität aller hand andern Edelgesteinen
Jn den untertheil dieses Schrancken waren
allerhand schöne geschirr von Cristallen alß Poca-
len, becher, vnd Schalen. Vnter ander war auch
ein Guldener becher, welcher, (auf art des
horns zu OldenburgOldenburg:
Weitere Informationen bei geonames.org.
) einem Edellmann in
Mecheln burgMecklenburg, Herzogtum:
Weitere Informationen bei geonames.org.
wie er auf der Jagt gewesen
vnd er sehr durstig nach einem kuhlenden drunk
seufftzend, von einer schönen Jungfrawen
so sich mit gedachten becher præsentiret, zutrin-
cken gegeben worden, er aber alß bald sporen
streichs damit weg geritten, sie Jhm zwar nach
geschrien sagend, wenn ers ō wieder gebe, daß
sein gantz geschlecht wurde außgehen, er aber
solches nichtes achtend mit sich genommen, vnd
soll auch wie mir berichtet ward, von dem ge-
schlecht niemand mehr vorhanden sein. Der fueß
des bechers war mit Edell gesteinen ||14v
versetzet, vnd hatte solchen Obrist. <rs>Bulow</rs>
dahin gegeben. Wie auch eine holtzerne kette
so ein blinder auß einem großen stock ohn alles
zusammenhefften, gar kurstlich geschnitten, wel-
che er auß der pragischenPrag:
Weitere Informationen bei geonames.org.
kunstkammer hergebracht.
Neben gedachten Schrancken war ein ander in deßen
Obertheil schöne raritäten von metallen vnd minera-
lien zusehen war, vnter andren ein stuck gedien
Silber einer hand groß, wie auch ein fein
stucklein Gedieen Goldt. Jm untertheil dieses
Schrancken waren aller<hand> schöne Gaefeßer alle
von der Terra lemnia vnd Sigillata gar fein
Gemacht. Neben diesen stunden 2 große Elephan-
ten zähne, so etliche 100 ℔ schwer waren, wie auch
ein kinbacken zahn da auch verhanden war, der
Schwartzlecht, vnd so hart wie stein auzugreiffen
war. Daneben lag auch ein Hahnen Ey so
ein Priester hingesand, vnd von deßen hahnen geleget
war, welches auf den vntersten Ende spitzlecht
wie ein finger vnd etwaß vmbgebogen war
Nach diesem zeigete mir offtgedachter H. M.
Olearius
Olearius, Adam:
GND: 118736256.
allehand schöne materialen so auß
JndienIndien:
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gebracht worden, Jnsonderheit von seminibꝯ
vnd raren exoticis wie er mir dan auch
einen Bezaarstein zeigete, so sogroß wir ein
klein Hännen Ey. ||15r
ErOlearius, Adam:
GND: 118736256.
zeigete mir auch ein thier etwar eines ½ben
elen nur groß, vorgebend daß solches eine Baliliske[!]
die von den hahnen Eyern wie man vorgibt, solten gezeu-
get werden. Zu letz einen lebendigen Stockfisch
vnd einen <gemachten> JndianernIndien:
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wenn er an die thuere des orts
klopffete, da der selbige eingesperet war, herfürkam
die thuere selbsten öffnete mit der einen hand
die Mutze ab namb, ein reverentz machte, vnd
hatte in der andren hand ein Zettel, darauffge-
schrieben DATE PAUPERIBꝮ, da man dan seine
schuldig keit auch ablegte.


Den 20 Januarij that mir offterwehnter H. OleariusOlearius, Adam:
GND: 118736256.
die
Ehre vnd gieng mit mir hinauß auf das newe werck
den Gar großen Globum (, <von> dergleichen sein lebtag
nicht gehoret) mir zu zeigen. Dieser Globus ist
von Kupffer gemacht, vnd in der größe in einem
großen Saal von der Erde an biß oben an den boden
stoßende, solches wird kunstlich vnter der Erden
mit waßer bewogen, wie den solches wie ein
Uhrwerck kan gestellet werden, daß er geschwind
vnd langsahm gehet. Vnten wertz im Globo ist
eine thuere so er aufschloß, in dem globo hinein
gieng vnd ich auch zu Jhm hieneintreten mueste,
maßen ein runder tisch drinnen vnd eine <runde> blanck
hinten mit Gallereyen, daso 11 persohnen vmb
den tisch sitzen können, vnd siehet man Jnwendig
wie er mir solches zeigete, die signa calestia
<vnd planeten> wie dieselben gehen, vnd sich bewen. ||15v
Außwendig aber auff den Gantzen Globo
seind die quatuor terræ partes nebenst dero ländern
vornembsten städten gar kunstlich abgebildet
vnd kunstlich gemahlet, von dannen gien-
gen wir in den gar kunstlichen garten, be-
sahen die exotica wie auch die Pomerantzen
vnd Citronen hauser nebenst andern frembgewäch-
sen so derinnen verhanden. Nach diesem das
große Vogel hauß, drinnen etliche 1000 vo-
gel von aller hand art sonderlich schönen tau-
ben vnd Canarien vogel verhanden. Eß war
gleich zuer selbiger zeit ein JndianischerIndien:
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vall
drinnen so hoch vnd groß wie ein Strauß
hatte aber keine Fluegel daß er fliegen
könte, dieser kunte ein zimblich groß brot
auff einmahl verzehren. Dieses Jst das
wenige so ich <zu GottorfGottorf:
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gesehen vnd>
darvon in gedächtniß behalten, vnd
ein Jahr hernach erstlich aufgeschrieben es seind
aber so viel raritäten da selbsten zusehen, daß auch
ein Großes buch davon könte geschrieben werden


Den 22 huiꝯ (Nach dem oben erwenheten H. D.
Langelott
Langellott, Joël:
GND: 123397928.
mir seine schöne <sachen> auch gewiesen, sonder-
liche seine treffliche Chymica vnter welchen er
auch eine schöne vnd verissimā Tincturam
Coralllarū hatte, deren modū er mir zu bezei-
gung seiner großen gewogenheit auch unwur-
dig communicirte) nam ich meinen abschied ||16r
vnd reisete wieder nacher MelldorffMeldorf:
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, woselbsten
ich meine provision der apothecken continuirte biß
auf den 5. Augusti. Da ich dan wegen der Schwe-
den
Schweden, Königreich:
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einfall <mich> reiterirte Jn die GluckstadtGlückstadt:
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, diese ist
eine feine vor wenigen Jahren von Christiano quar-
to Rege Daniæ
Christian IV., König von Dänemark und Norwegen:
GND: 118676059.
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erbawete Stadt vnd fast eine vn-
vberwindliche Vestung mit 2 Castelen gegen die ElbeElbe, Fluss:
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gelegen. Auff den Wall in dieser Stadt ist vber
Jedweden Schillerhause eine glocke, so alle stunde
von der Schildwacht in der Gantzen stadt hervmb
gezogen wird. Den 7 Augusti sahe Jch leider !
vom wall in der Nacht in dieser Stadt, wie meine
liebe Vater stadt JtzehoaItzehoe:
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nach dem sie vom <rs>Carolo
Gustavo der Schweden König</rs>
in brand geschloßen[!]
mit allen kirchen vnd schulen totaliter in die
asche geleget ward, da man dan daß Fewer
wie die stadt in voller glueth stand etliche Meil
weges in die Nacht sehen könte den 10 huiꝯ
reisete Jch zu waßer die ElbeElbe, Fluss:
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hin auf von Dannen nach
HamburgHamburg:
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da ich 14 tage geblieben, vnd den 25 dito
von dannen auff LunaburgLüneburg:
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reisete, welches
gar eine feine stadt alda ich mich zuerst gesehen, wie
sie das Saltz in Großer quantität in bleyern
Pfannen kochen. Eß ist alhie eine sehr feine particular
Schuele, da die bursche von vielen Ortern, hinziehen.
Auch eine einzige <vnd> wollbestalte Raths apothecke
da dan so eine schöne Materialkammer innen ||16v
vorhanden, daß man sie auch so leicht nicht Ordent-
licher vnd schöener siehet. Von hier reisete ich wieder
zuruck auff WinsenWinsen:
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ein kleines stedchen vnd
ein fürstliches schloß dabey, da ich mich auf eine
FranckfurtescheFrankfurt (Main):
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Cutsche begab, vnd mit derselben
den 27 auff ZelleCelle:
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zukam. Diese stadt
ist eine feine festung vnd schönes schloß darbey
vnd residiret, alhie <rs>Hertzog Christian. <Ludewig> Furst zu
Braunschweig vnd Lunaburg</rs>
. Von dannen
reiseten wir den 28 durch ein städchen Brach-
dorff
Burgdorf:
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auff Hildess heimbHildesheim:
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, vnd kehrte
ein bey dem Rathsapothekter Nicolao Peter-
sen
Petersen, Nikolaus:
Um 1652 aus Husum stammender Apothekergeselle; um 1657 Ratsapotheker in Hildesheim.
, welcher mein landeßman, vnd āō 52
durch PommernPommern, Herzogtum:
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biß auff DantzigDanzig (Gdańsk):
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mein
reise gefärt gewesen. Jn dieser Ratsapotecke
siehet man ein schönes laboratorium. Diese
stadt Jst eine feine zimlich große stadt, vnd ob
sie gleich im Braunschwigischen landeBraunschweig:
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, gehö-
ret sie doch vnter dem <rs>Churfürsten von Köllen</rs>
maßen sehr viele Catholische drinnen. Eß hat
alhie einen vberdiemaßen köstlichen thuemb
auff deßen spitze wie sie sagen ein knopff
von Golde. Die JesviterJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.
baweten damahlen
gleich ein feines collegium (wie mir dan von
einem Patre der mich in Jhren garten, <vnd> newn
erbawte kirche hervmb furhete) gar guetlich ||17r
gethan ward, mir auch sonsten alle gelegenheit Jhres
collegij zeigete. NB. daß dach auff des thuembs
thurm ist <gantz> von Dünnem Gold:blech welches ein BischoffBerge, Gerhard vom:
GND: 119369419.
Weitere Informationen in der NDB.

selbiges OrthsBraunschweig:
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vor diesem hat machen laßen, maßen
er eine Schlacht mit einem Marg:graffenBraunschweig-Wolfenbüttel, Magnus I. (der Fromme), Herzog von:
GND: 137965168.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
8 gehal-
ten, vnd so viell Gold zuer Beute bekommen, daß
er gedachten thurm davon hat decken laßen den
2 7br reisete Jch von dannen auff Wolffen-
buttel
Wolfenbüttel:
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vnd nam den 3 dito auff recommenda-
tion H. LangermannesLangermann, N. N.:
Vermutlich um 1657 Apotheker in Wolfenbüttel.
vornehmen Materia-
listen zu HamburgHamburg:
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, bey H. Johann Balthasar Kan-
nenberg
Kannenberg, Johann Balthasar:
Um 1657 Hofapotheker in Wolfenbüttel.
vornehmen hoffapotheckern daselbst
condition an. Alhie residiret Der älteste vnd
gelehrteste <rs>Fürst Augustus hertzog zu braun-
schwig vnd lunaburg</rs>
. Welcher alda eine so schöne
Bibliotheca< hat>, dergleichen man nicht schöner, vnd
größere quantität von Buchern in einer Biblio-
theca in Gantz teutschland finden wird, maßen
in allen Faculteten bucher drinnen verhanden
auch dieses Jahr er noch vor 25000 Rth. geschriebene
auß FranckreichFrankreich, Königreich:
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bekommen welche alle in Gul-
den leder gebunden waren. Vnter andren viel
vnzehlbahren bucher waren gar schöen die partes
athlantis majoris wie auch der Turcken Alco-
ran. Man siehet auch erwehnten <rs>alten H. vnd
Fursten</rs>
2 mahl abgerißen auf einem Pferde sitzend ||17v
welches nicht mit strichen, sondern mit lauter sprue-
chen auß der Bibel geschrieben vnd dem Fursten
gar ehnlich. Dieses hat mein Gueter Gönner H.
Heinrich Julius WillershausenWillershausen, Heinrich Julius:
Von 1645 bis 1670 Kammerschreiber in Wolfenbüttel.
Fürstlicher
Geheimer Cammerschreiber geschrieben.
Jhm zeuge hauß alhier siehet man 2 vberdie-
maßen gar lange Geschuetz dergleichen von
länge man nicht leichtlich finden wird
daß groseste vnd längste Jst 40 schuehe lang
wiegt 180 ctner 40 ℔. Daß Andre ist
lang 36 schue wiegt 170 centner. Beide seind
von Eysen. das kleineste hat gekost 1836 Rth.
Eß Jst auch eine feine von Gehawen steine er-
bawete kirche welcher der Gottselige Fürst
<rs>hertzog Heinrich Julius</rs> (welcher die univer-
sität
Helmstedt, Universität:
GND: 2051813-4.
zue HelmstadtHelmstedt:
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, vnd die weit beruehm-
bte Schöne kirche zue GröningenGroningen:
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<wie> auch <diese> hat
<er>bawen laßen.


Ao 1658 ȡ 21 Martij Nach dem die Pest
ein wenig aufgehöret spatzirete ich von
<BraunschwigBraunschweig:
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>
WolffenbuttelWolfenbüttel:
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hinvber nacher BraunschwigBraunschweig:
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selbige Stadt zu besehen, vnd kehret ein
bey Monsieur Hanß BeckmanBeckmann, Hans:
Um 1657 Stadtmajor und Kommendant der Stadt Braunschweig.
<Major v.> Commendanten
der stadt daselbst. Darnach besuchte ich den
Raths apotheckern H. Joachim PapkePapke, Joachim:
Um 1657 Rathsapotheker in Braunschweig.
, da ich dan die
apothecker gesellen alß H. Reinhold GerbardGebhard, Reinhold:
Um 1657 Apothekergeselle beim Rathsapotheker Joachim Papke in Braunschweig.
meinen
landeßman vnd Georg PlündeckenPlündecke, Georg:
Um 1657 Apothekergeselle beim Rathsapotheker Joachim Papke in Braunschweig.
antraff ||18r
Ao 1658 ȡd Junij ward zu WolfenbuttelWolfenbüttel:
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einem Corporal, (so vnsere Magd auß der apo-
thecken geheirathet hatte) einen stein geschnitten
so ich selber gewogen selbiger, wiegte 20
Loth, aber er starb 3 tage hernach, weilen die
Blase propter magnitudinem lædiret, der
Mr. so Jhm schnitte war der alte Bruch-
schneider Mr. JochimIngenieur aus Altschottland:
Die Person konnte bisher nicht identifiziert werden.
auß BraunschwigBraunschweig:
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. ||18v[leere Seite]
||19r
Dieser Gedachte so woll der H. ApotheckerPapke, Joachim:
Um 1657 Rathsapotheker in Braunschweig.
selbst alß
deßen Gesellen erwiesen mir alle Ehre, vnd Gieng
Mons. PlundeckPlündecke, Georg:
Um 1657 Apothekergeselle beim Rathsapotheker Joachim Papke in Braunschweig.
mit mir spatzieren die StadtBraunschweig:
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zu besehen.
Vnd bestehet diese stadt in 5 städten oder Weichbilder
deren jeden einen Sonderlichen Rathe hat. Wir
Gingen, nach dem wir in der kirchen zuem Brue-
dern gewesen zue Erst in das zeug:hauß
da dan alßbald voran das Große Schlagschwert
des alten Majors Mons. FillernFillier, Thomas:
Ab 1631 Stadtmajor von Braunschweig.
GND: 12137355X.
. so annoch
lebete auch wegen seines hohen alters resigniret hatte.
Auf diesem Schlagschwerd stand <folgendes> eingeetzet. Mit
diesem Schlagschwerd hat 1615 der Capitain
FillerFillier, Thomas:
Ab 1631 Stadtmajor von Braunschweig.
GND: 12137355X.
manchem braven kerln nieder gemacht.
Vnd kunte man die blut:flecken noch allerkennen
an demselben. Daneben hieng ein taffel, darauf
fein die belagerung von dem braunswigischen
Fürsten
Braunschweig-Wolfenbüttel, Friedrich Ulrich von:
GND: 102017433.
, vnd wie sie Gesturmet, geschrieben stand
an der seiten beym fenster hingen noch etliche fahnen
so sie in den außfallen bekommen. Wie auch
des burgermeisters HildebrandsHildebrand, Conrad:
Vor 1641 Bürgermeister von Braunschweig.
fahne vnd gar langes
rohr auch zeigete man vns ein Rohr von meßing
gemacht, mit 2 Läffen 2 mahl darauß zu
schießen, vnd hatte die stadt erstlich noch <einen> guetheil
newer Musqueten bringen laßen, die forn
aufm lauf ein klein keulchen, darinnen man
<ein wenig> pulver thuen könte, welches man Abbrente ehe
man schießet außer sach die gegen parteij ||19v
damit zu verführen, welche alß dan meinet
alß wenn er fehlet. Wenn er aber gleich drauf ein-
dringen will gibt man fewer, vnd wird also
der Gegentheil betrogen. Eß hatte ein Ehr-
bahr Rath selbiger StadtBraunschweig, Rat der Stadt: die anordrung gema-
chet, daß wan ein Burger ohne Mänliche
erben abstirbet sein <bestes> Rohr vnd Degen ins zeuch-
hauß geben mueste. Da dan etliche tische voll
mit Röhren lagen, derer bürger so in der pest
gestorben waren, auch etliche 100 von vieln Jah-
ren in der ordung[!] auf schrancken wie in den zeug-
hausen gebrauchlich legen, vnd Jst das zeughauß
so woll mit munition vnd Gewehr versehen,
daß nichtes druber. Jm andern beiden gar
großen logamentern zeigete man vns eine zim-
liche quantität von <großen> geschutze haken fewerkuegel
vnd Pedarden Jn Summa von allen waß zu
krieges außrustung von nöthen. Nach diesem
giengen wir auff den Wall hervmb spatzie-
ren da wir dan daß gar große vnd immobile
Pandus vnd Geschutz die Faule Metje ge-
nand besahen, die Pulver kam ist so groß
daß auch ein achten theil pulver hinein ge-
het, vnd daß ander theil des geschuzzes so weit
wie ein glokke, daß auch ein schuester
drinnen sitzen vnd nehen kan, vnd sagte ||20r
man mir, daß die stadtBraunschweig:
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an etlichen 100 Jahren
einen ausfall wieder Jhren feind gethan, vnd
sehr viele geschuetz zuer beute bekommen, da sie
dan zuem andencken dieser victorie ein so gar
geschuzz von den eroberten in eins haben gießen laßen.


Den 23 dito zeigeten sie mir die Gelegenheit Jhre
apothecken, da sie den sonderlich einen schönen krau-
terboden hatten auff welchen die kraüter wurtzel
vnd Samen in schöne Saüber schiebkasten verwahret
wurden. Sie hatten auch ein schönes Einhorn
vber die 3 Ellen lang. Jm Laboratorio hatten
sie von Eysen GlauberiGlauber, Johann Rudolph:
GND: 118695304.
offen mit dem kammer
gar schöen gemacht, deßen Gemeldter autorGlauber, Johann Rudolph:
GND: 118695304.
in
seinem 4ta parte furnor philosophorum gedrucket.
Selbigen tag bin Jch wieder hin vber nacher Wollffen-
buttel
Wolfenbüttel:
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gangen.


Ao 1658 den 22 Juny habe ich <Jm Nahmen Gottes> einen Anfang meiner
Reise durch teutschlandHeiliges Römisches Reich deutscher Nation:
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nacher FranckreichFrankreich, Königreich:
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ge-
macht, den ich dan erwehnten tag von WolffenbuttelWolfenbüttel:
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abgereiset, nacher GosslarGoslar:
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eine alte keyser-
liche Freyreichsstadt, daselbsten bin Jch bey H.
Arnoldo TakkenTakken, Arnold:
Um 1658 Apotheker in Goslar.
vonehmen apotheckern daselbsten
ein gekehret, vnd eine nacht alda geblieben, des
andren tages habe Jch die alte kayserliche resi-
dentz wie auch daß Vitriol hauß besehen
<NB. hat den nahmen quasi Goselar weil die hauser alle mit grawem schiefer gedecket.> ||20v
Den 23 huiꝯ Bin Jch von <dannen auff> ClaußdahlClausthal:
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eine Berg-
stadt auff den HartzHarz:
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gereiset, die nacht bey dem
H. apotheckerKranich, Joachim:
GND: 132892839.
selbiges ortes, welcher auch Richter deßel-
ben Orths war, geblieben, den 24 dito von dannen
über den HartzHarz:
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nacher OsterodeOsterode am Harz:
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ein feines Städchen
woselbst auch ein Furstlich Schloß, vnd bey H. JUSTO
BEHMEN
Behmen, Justo:
Um 1658 Ratsapotheker in Osterode im Harz.
Rathsapotheckern selbiger stadt, eingekeh-
ret, auch alda wegen deß bösen wetters geblieben
biß auff den 26. dito da ich dan Weiters auff
GöttingenGöttingen:
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gereiset, vnd beij die H. BerckelmannēBerkelmann, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.

eingekehret. Diese Stadt ist zimlich groß vnd fest
aber von den kriegeswesen sehr ruiniret, vnd Jst eine
Raths apothecke nur drinnen. Den 27. bin Jch auf
MundenHannoversch Münden:
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geritten ein gar feines Städtchen vnd ein
Schloß darbey diese stadt Jst gleicher gestaldt <wie MagdeburgMagdeburg:
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>
von
den Kaÿserlichen eingenommen, vnd alles darinnen
nieder gehawen wie zu MagdeburgMagdeburg:
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, da sich den end-
lich die Burger aufs schloß reiteriret, selbiges aber haben
sie auch mit Macht zugesetzet, da dan ein Leutenant
eines Burgers kind aufm spieß gesteckt hat, vnd
gegen dz schloß darmit gangen, deß kindes vater
so gleich mit aufm Schloß ist solches seines Kindes
gewahr worden, hat auch gedachten leutenant
erschoßen, wie sie aber dz Schloß auch erobert, haben
sie der gestalt alles nieder gehawet, daß das bluet
die Maur hervnter gefloßen, wie man noch
solches zusehen hat, auch nicht kan verlaschen werden ||21r
Von hier reisete Jch auff CasselKassel:
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welches die heub-
stadt vnd residentz im heßenlandeLandgrafschaft Hessen-Darmstadt:
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. Diese ist gar eine
feine stadt, vnd sehr fest, hat 4 apothecken alda ich logirte
zuem Guldenen hahn. Den 28. gieng Jch mit Mons.
HeræoHessen-Darmstadt, Georg II., Landgraf von:
GND: 118884352.
aufs Schloß mich darinn ein wenig vmb
zusehen, da ich dan die feine hoffapothecke, welche
vber diemaßen woll angeleget vnd außstafiret
besehen, die buchsen seind alle gantz verguldet auch
an den blawen Syruptopffen mit guldenem buch-
staben angeschrieben. Mitten in der apothecken an
einen Pfeiler henget ein großer spiegel, da man
sich auf einmahl an 16 Enden siehet hiebey ist auch
ein schönes laboratorium da ein Eigener laborant
in gehalten wird. Diesen tag reisete Jch noch von
dannen durch ein Städlein GudenbergGudensberg:
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vnd
die stadt FrisslerFritzlar:
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da alles Catholisch, biß auf
WilldungenBad Wildungen:
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dem Graffen von WaldeckWaldeck, Josias, Graf von:
GND: 104139137.
zu gehörig
deßen Schloß vnd residentz auch neben der Stadt
auff einen berg lieget, Eß Jst in dieser stadt eine
vber diemaßen schöne apothecke, der man in einer
so kleinen stadt nicht wurde vermuthen sie, die
vrsach ist aber nicht allein die hoffhaltung, sondern
auch der Saurbrunne so 1/4 weges von der stadt
vnd alle Jahr etliche 100 Menschen im Sommer hin-
kommen vnd sich curiren, daß waßer in den Saur-
brunnen Jst sehr scharff alß wenn man waßer
mit spiritu 🜖rli trincket, daß es einem den ||21v
halß fast rauch machet, vnd befinden sich dieJeni-
gen so hitzige leber woll darbey. Den 29. dito rei-
sete ich weiter durch 2 kleine städte alß MindeMinde:
Vermutlich ORtsteil von Gemünden an der Wohra.

vnd daß ander <rs>Münde</rs> auff der <rs>Worth</rs> biß
auff <rs>Marpurg</rs>. Diese stadt lieget gar lustig
am berge vnd daß Schloß so ziemblich fest auf
dem berg, <vnten> Jn der Stadt ist eine gar schöne kirche
welche eine Königinne auß Vngarn ElisabethThüringen, Elisabeth von:
GND: 118529927.

hat bawen laßen. Welche auch alhie beygesetzet
derer Sarck von Gold: Silber vnd Edelgestei-
nen sehr woll außstafiret, auf der kirchen seind
2 Runde spitze thurmer von lauter gehawen
steinen biß in die spitze gesetzet. Gedachte ko-
niginne hat den armen so guet gethan, sie selbsten
gespeiset vnd gewaschen wie den auch mitten in
der kirchen annoch ein stein lieget, wenn man die
hand drauf leget wird nicht allein die hand son-
dern auch der stein feucht, vber diesen stein soll
die armen gewaschen haben. Jn dieser
stadt seind 2 apothecken, wir logirten Jm weißen
Roß beym Medicinæ collegioMarburg, Medizinische Fakultät:
GND: 25976-7.
. Den 30 dito
Reiseten wir von dannen auff GießenGießen:
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GiessenGießen:
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ist eine statliche vestung wie man
dan auch ein Schönes zeughauß alda siehet, vnd
sonderlich die weitbekandte universitätGießen, Universität:
GND: 36154-9.

in deroselben Bibliotheca anitzund
<NB. GiessæGießen:
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4. habentur officinæ>
||22r
Sel. H. Johan ArandsArndt, Johann:
GND: 118504134.
Paradieß Garten vorhanden
so im fewer gewesen Jst von ButzbachButzbach:
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dahinGießen:
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gebracht
worden. Wir logirten daselbsten im Wilden Mann
reiseten auch noch selbigen tages von dannen durch das
sehr große lange Dorff, Langen GönssLanggöns:
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so schon
in der WetterawWetterau:
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in welchem die Geschicht mit gedachtem
Buch vorgegangen, vnd wohnet der Wirth in deßem
hauß es geschehen wenn man von GießenGießen:
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kompt zuer
lincken hand in ein eckhauß ein thor weg hin auf da
ich dan hineingegangen den offen drinnen es Geshe-
hen besehen, die fraw so es herforgenommen, war shon
todt aber der<er> Manne so mir von der Historia referirte
lebete noch hieß Vette BruekelBruekel, Vette:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
hatte eine andere
Fraw wieder geheirathet. Von hier auff Bütz-
bach
Butzbach:
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woselbstem auch ein Furstlich Schloß vnd resi-
dentz alhier logirten wier am marckte. Der apo-
tecker9 hiesiges Orths hat zwar eine kleine aber vberdie-
maßen nette apothecke Den 1 Julij reisete wier von hier
auf FriedbergFriedberg:
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eine alte keyserliche Reichsstadt so
in der länge gebawet, aber sehr verwustet, vor der stadt
hatten sie einen Juden beym bueßen aufgehenekt
welcher mit einem schäffer vnd Sawhirten hatte
Morden helffen, die beeden andren aber hingen am
halße. An diesem tage reiseten wir weiter
biß auff Franckfurt am MaynFrankfurt (Main):
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. Die
stadt war aber zuer selbigen zeit versperret, deß-
wegen keiner ein gelaßen ward, vnd blieb Jch in ||22v
in[!]
ein Dorff BornheimbBornheim:
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biß in den 4ten tag
den 3. dito besuchte mich Mons. LangeguetLangeguet, Heinrich:
Um 1658 Bewohner von Frankfurt am Main.
, vnd namb die
abrede mit mir, daß Jch mich des andern tages alß
den 4. solte vber den MaynMain, Fluss:
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vbersetzen laßen, welcher
anschlag so glücklich anging Weiln am erwehnten
tage H. Christophorus JacobiJacobi, Christoph:
Um 1658 Bewohner von Frankfurt am Main.
, Mons. DautsDauts, N. N.:
Um 1658 Bewohner von Frankfurt am Main.
, vnd H.
Heinricus Lange:guetLangeguet, Heinrich:
Um 1658 Bewohner von Frankfurt am Main.
mir an den MaynMain, Fluss:
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entge-
gen kamen, vnd zwischen sich ein in das Saxen-
<derselbigemcapitulationi> hausiche thor practicirten. <NB.> Den 7 dito Müsten
alle könig: vnd Fürstlichen Gesandten auch sonsten
hohes vnd niedriges standes Persohnen, die nicht
in den churfürstlichen Suite gehören, die stadt
reumen, maßen alle Bürger einen Eyd gethan
keinen zu beherbergen, Jch ward aber noch von
guetem Freunden verborgen gehalten, daß Jch
der Wahl zusehen könte, welche den 8 dito Fol-
gender gestalt fortgieng. Deß morgens vmb
4 Vhr muesten alle handwercks burchse nebenst
den Burgern ins gewehrkammern alle thor (welche
den tag vber verschloßen blieben) wie auch die gaßen
besetzen vmb 8 uhr wurd mit den Großen
Glocken geleutet, da dan der Üngarische königLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
GND: 118571869.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.

nebenst den Churfürsten vnd den beiden H. abge-
sandten zuem Römer füehren, vnd Jhre churfurst-
liche habit <vnd rocke> anthaten. Da dan der Weltlichen
Churfürsten, wie auch des KönigesLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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rock von braun
rothen Sammiet, der Geistlichen aber von ||23r
Rothen Scharlack, allesampt aber wie auch die
Churfürstl muetzen mit weißen rauchwerck, so schwartz
flecken hin vnd wieder, gefullet waren. Der KönigLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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aber hatte an stat der Mutze eine vortreffliche Gul-
dene mit trefflichen Edellgesteinen gezierte Coro-
na auff sein haupt. Die beeden Churf. H. Legati
als der BayerscheBayern, Kurfürstentum:
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vnd brandenburgischeBrandenburg, Kurfürstentum:
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Printz MoritzNassau-Siegen, Johann Moritz, Fürst von:
GND: 118738097.

waren nicht mit Churfürstlichen habit angethan,
aber unterdeßen prechtig gezieret vnd gekleidet, daß
auch einem, die Edelgesteinen vnd Diamanten so
am Printz MoritzNassau-Siegen, Johann Moritz, Fürst von:
GND: 118738097.
Pferd waren in die augen blin-
tzten. Jm hinreiten war die procession folgen-
der Gestalt: voran giengen alle der Churfürsten
pagien darauff folgeten etliche 100 Edelleute
nechst diesen uber 200 Graffen, (maßen der KönigLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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allein 60 in seiner suite hatte,) neschst welchen
alle der churfursten Paucker und trompeter folgeten,
Darauff die Cammer H. mit Guldenem schlueßeln
vnd staben, darauf etliche Fürsten. Negst die-
sen <ritten> 2 herren mit guldenen Schwerten. Darauf
der Churfurst von TrierLeyen, Karl Kaspar von der:
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vnd MayntzSchönborn, Johann Philipp von:
GND: 118610066.
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, diesen
folgete vnd ritt der König von VngarnLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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, hernacher der
Churfurst von SachsenSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
GND: 119100320.
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, KöllenBayern, Maximilian Heinrich, Herzog von:
GND: 10030673X.
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vnd HeydelbergPfalz, Karl I. Ludwig, Kurfürst von der:
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, darauf
die Beyden H. Abgesandten alß der BayerischeBayern, Kurfürstentum:
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vnd BrandenburgischeBrandenburg, Kurfürstentum:
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, vnd ritt vor einen jeden Churf.
so woll auch vor den Churfürstlichen H. Abgesandten
einer mit einem Guldenen Schwerd, ||23v
Endlich folgeten nach viele nobiles, zuletz die laquajen
vnd die mit röhren. An den Seiten der Churfursten
vnd ungarischen königesLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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giengen etliche 100 Hartschierer
vnd trabanten. Nach dem sie nun in den thuemb
aller hinein, wurd vber diemaßen schöen musiciret
nach diesem wie die Churfürsten Jhren gewöhnlichen
Eid abgeleget, seind sie in das conclave (welches,
sowoll auch das chor mit vberdiemaßen schöenen
Tapezereyen gezieret war) vnd schritten zu der
Wahl, Nach vollendung derselben vnd allen Cere-
monien that der Bischoff von WormbsCratz (Graf) von Scharfenstein, Hugo Everhard:
GND: 124664180.
die pro-
clamation des new Erwehlten KaysersLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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. (NB. hie-
vor soll er 10 000 rth. bekommen.) Vnd ward endlich
daß Te DEUM laudamus gesungen, da dan
alle trompeten, Glocken, vnd pauckenklang
nebenst lösung bey die 300 Geschutz, dermaßen
erschall, daß man nicht dafur hören konte,
welches etliche stunden continuirte. Jm heauß[!]
reitten da die Wahl bey 3 stunden gewehret,
War die procession <ünter den Chf.> gantz anderß. Voran gieng
pagien, nobiles vnd Graffen wie zuvor.
Negst den Trompetern Folgeten 5 Geistliche
mit chorröcke angethan, <da> daß kayserliche wapen
auffgesticket war vnd hatten wachslichtr in
den händen, vnd die H. so in voriger procesion
zu Pferde vor die H. Churfürsten mit Guldenen
schwerter ||24r
ritten, giengen in dieser procession zu Fueß, vnd hatten
die Schwerter nach der Erden zu gekehrt. Denen Folgeten
zu Pferde die beyden H. abgesandten alß der BayerscheBayern, Kurfürstentum:
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<Graff von FürstenbergFürstenberg-Heiligenberg, Franz Egon, Graf (ab 1664 Fürst) von:
GND: 115773371.
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>
und
der BrandenburgischeBrandenburg, Kurfürstentum:
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Printz MoritzNassau-Siegen, Johann Moritz, Fürst von:
GND: 118738097.
, darauff folgete
der Churfurst uon TrierLeyen, Karl Kaspar von der:
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, diesen der <rs>Churfurst von Heidelberg</rs>
der eine Guldene, Krone auff der hand fuehrte, vnd
hernacher der Churfurst uon SachsenSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
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der das kayserlich
Gulden Schwert fuehrte, darauff 2. Fursten, deren
dieser den Scepter jener den Reichsapffel füehrte,
hierauff folgete der Üngarische KönigLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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alß der New-
erwehlte Kayser auff einen schönen weißen Pferde,
Diesem der Churfurst von MayntzSchönborn, Johann Philipp von:
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vnd KöllenBayern, Maximilian Heinrich, Herzog von:
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, vnd
entliche noch viele vornehmer H. welche alle den kayser
biß in sein logement convoyirten, vnd wehrete der
trompeten vnd Paucken klang den gantzen tag, von der
thuembkirchen thuer an, (in welcher diese wahl geschach
biß auf den Marckte am Gulden hirsch war eine brukke
gemacht darauf sie auff und abritten. <NB. vom turnieren auch vom Ochsen>
Den 17 huiꝯ kamen die H. NuerenbergischeNürnberg:
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Gesandten an
vnd kehrten in das logement ein, da vor diesen der Königl.
Dennemärckische
Dänemark, Königreich:
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Gesandte Christian RantzowRantzau, Christian zu:
GND: 119532239.
ein logiret hatte.
Diese brachten mit sich die Kayserliche Krone, scepter
Schwerd , reichs apffel, vnd den habit mit welchen
Carolus MagnusKarl I. (der Große), Kaiser (Heiliges Römisches Reich):
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der Erste Deutsche kayser etwan vor
800 vnd etliche 70 Jahren gekröhnet vnd angethan wurde
<Den 19. huiꝯ Gieng ich mit 2. Doctoribus von speyerSpeyer:
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solches zu sehen in Jhren logis>

<zu sehen, da dann> Die krone war 8 eckich, vnd war schlecht gemacht,
zwar mit Edelgesteinen, aber keinen diamanten ꝟsetzet. ||24v
Voran <da> oben das Creutz mit der Welt abbildung war
waren schöne runde Perlen, vnd war auff der eine
Seite Gottes effigies gestochen, welches 2 Cherubin vber-
deckten, vnd war diese uberschrifft droben. Per me
Reges regnant, diese Krone wie mir der H. abgesandte10
sagte wieget 14 ℔, vnd stand auff einen Sammirtte
kueßen. Darneben lagen 2 scepter eines von Eysen
aber verguldet, daß andere von Silber
ein Gul-
denes vnd eines von Eysen, welches auch verguldet
vnd die Gerechtigkeit bedeutet, vnd dan ein großes
breites Kayserliche Schwert mit einem von Silbern
gemachten vnd starck verguldeten creutz, dieses alles
lag auff den einen tisch. Auff den andern
tisch lag der kayserliche Rock von roth braunen tafft ge-
macht, welcher gar Schmutzig außsahe, aber doch
allen halben mit Perlen besetzet, wie dan auch mit sol-
chen das kayserliche wapen, darauff gesticket war
Wie dan auch die strumpffe von dergleichen zeug
gemacht vnd auch mit perlen bordiret waren. Die
handschueh war gar kurtz aber mit Perlen vnd Edel
gesteinen woll besetzet. Die Schuhe waren schlecht
vorn spitzrund gemacht, wie an itzo die banden schuehe
vnd der absatz war nur eine Sole höher als daß ander
daß ober leder aber war mit Perlen besetzet.
Den 22. July styl. vet. vnd den 1 August. styl. nov.
ward der new erwehlte KayserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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zum Römischen
Könige gekrönet. Die procession so viel ich dar-
von gesehen war folgender gestaldt: ||25r
Es wurden die Thor vnd alles versperret gehalten
wie bey der Wahl vnd die gantze stadtFrankfurt (Main):
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in Gewehr
Da dan die patricij 3 Compagnie zur Pferde gemacht
vnd H. Georg Adrian SehligerSehliger, Georg Adrian:
Um 1678 kaiserlicher Rat und Faktor zur Versorgung der kaiserlichen Armee.
kaufhandler daselbsten vnd
von WolffenbuttelWolfenbüttel:
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burtig, mir die Ehre that, daß
ich an seine stelle, (welche in der ersten Compagnie so
dan[!] adeler führte, auch in der ersten Reige) reitten
mochte, vergönnete. Vmb 8 Ühren da alle die H.
Churfursten vnd dero abgesandten sich in das kayser-
liche logement, Der Große Braunfelß genand versamb-
let hatten, ritten sie in gleicher procession, wie geschehen
nach der wahl wie sie vom thuemb ab Jhr. MayttLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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nahe
dero logement begleiteten: alß nemblich nach dem
der adel, Graffen vnd Cammer H. voran giengen
Folgeten zu Pferde die beiden H. Chfl. abgesandten
darnach der Churfürst von TrierLeyen, Karl Kaspar von der:
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, diesem der
<rs>Churfürst von Heidelberg</rs> mit der krone, vnd dar-
auf die beiden H. deren einer der H. von locho:
witz
Lobkwitz, Herr von:
1658 präsentierte er den Reichsapfel bei der Kaiserwahl in Frankfurt .
war, dieser mit dem Reichsapfel vnd jener mit Schwert
scepter, darauf der Churfürst von SachsenSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
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mit
dem Reichs:Schwerd, hierauff der Newer-
wehlte KayserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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, der vnter einen schönen newge-
machten himmell ritt, so von 8 Raths H.
getragen ward, folgeten darauf der Churfürst
von Mayntz
Schönborn, Johann Philipp von:
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vnd CöllenBayern, Maximilian Heinrich, Herzog von:
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, vnd noch etliche vornehme
herren. An den seiten giengen aller der H.
hartschirer vnd trabanten. Hinter dem KayserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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||25v
folgete alsbald die Compagnie zu Pferde in derer ersten
reihe ich vor H. Sehl.Sehliger, Georg Adrian:
Um 1678 kaiserlicher Rat und Faktor zur Versorgung der kaiserlichen Armee.
mit ritt, vnd darnach <die> 2 andere
Vom Römer an war eine bruckke gemacht biß an
den thuemb, da die procession auf geschahe. Nach
dem Der new Erwehlte KayserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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in den thuemb ward
er vnter <wehren>der music mit den üorgedachten kleidern
so die nürnberger mit gebracht, angethan, auch
wie er gesalbet mit selbiger Krone zuem Römischen
König gekrönet. Nach vollbringung aller Ceremo-
nien ward daß Te DEUM laudamus wieder gesung
mit allen trompeten wieder geblasen, mit allen
Glokken wieder geleutet vnd alle Geschutz 3 mahl
wider vmb gelöset. Ünter wehrender pocession in
der kirchen ward die gantze brucke mit weißen,
schwartzen vnd Gelben tuch vberzogen. Wie sie
wieder auß dem Thuemb herauß giengen ward die
procession wieder in voriger ordnung gemacht, nur
ausgenommen, daß so woll der new gekrönte
KönigLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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<mit dem Keisserlichen habit >alß die Churfürsten auf der brukken weilen
sie mit tuch vber zogen aller zur fueß biß in den
Römer giengen, da dan allemahl gleich hinter
dem KayserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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daß tuch allemahl abgeschnitten vnd
Preiß gemacht wi<a>rde. Der keiserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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trug nicht die krone
auf sein heupt damit er gekrönet, wegen der großen
schwere, sondern hatte sich eine newe gar leichtlich
köstliche newe krone machen laßen, die er auff
sein heupt trug, aber di<e>nf anderen Keiserlichen
habit hatte er anbehalten. ||26r
Wie sie etwan einen viertel stunde lang auf den Römer
gewesen, legte sich der KeyserLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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zuem Fenster hinauß mit seiner
krone geziret auf einer Gelben atlaßen tecke, vnd neben
Jhm alle Churfursten, daß sie von allen leuten kunte gesehen
werden. Vnd kam der Churfürst von SachsenSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
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in vollen
galop auf sein schönes Pferd außm romer gesetzt vnd ritt
mitten einen silbern Scheffel in die<er>g <einen> hand fuehrend
vnd setzte mitten in den haberberg aufm platz vorm Rö-
mer hinein, vnd maß den scheffel voll habern, vnd
strich auch solchen mit einen Salben streichholtz
welches wie ein meßer gemacht, ab. den Scheffel
mit den habern præsentirte er den kayserlichen Mar-
schalck papenheimPappenheim, Herr von:
Um 1658 Erzmarschall, Sohn von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim(?) .
, vnd daß Meßer den H. von Locho-
witz
Lobkwitz, Herr von:
1658 präsentierte er den Reichsapfel bei der Kaiserwahl in Frankfurt .
wie derselbige der ChurfürstSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
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wieder hinaufge-
ritten, kam gedachter H. von LochowitzLobkwitz, Herr von:
1658 präsentierte er den Reichsapfel bei der Kaiserwahl in Frankfurt .
auch vom Römer
her vnter reiten vnd ritt in die küche, da er allen eine gantze
schueßel voll von den gebratenen Ochsen auff die kay-
serliche taffel schnitte, sich wieder zu Pferde setzte, vnd
solches in die hohe aufm Pferde in die Höhe haltend
hin auf den römer gebracht Nach diesem kam der
Churfürst von HeidelbergPfalz, Karl I. Ludwig, Kurfürst von der:
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<hervnter> geritten vnd warf etwaß
Guldene vnd Siberne Muntz auß, darnach warf
der H. von LochowitzLobkwitz, Herr von:
1658 präsentierte er den Reichsapfel bei der Kaiserwahl in Frankfurt .
eine ziemliche quantität silbern
Muntzen auß, darvon ich nur 2 kleine Empfing
darauf geschr gepreget Leopoldus 1.Leopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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Coronatꝯ in
Regem Romanorum die 1. Augusti Ao 1658.
NB. Printz MoritzNassau-Siegen, Johann Moritz, Fürst von:
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hatte einen sehr großen <menschen wie> ein Riesen bey sich, welcher
ein Schlagwert an ȡ seite fuhrete, die er kunte vbr alleCaroßen
vnd Menschen vber hin sehen. ||26v
Nach diesem lieff auß einen brunn fast einer
stunden lang schöner rother, wie auch weißer wein
vnter werender zeit ward der Ochs Preiß ge-
macht, vnd ward zu gleich brot auß geworffen
welches den gantz so hoch es sein konte in der
lufft geworffen, vnd flueg wie kugeln in die
höhe, vber den gantzen römer. Auch ward der
haber Preiß gemacht. Auff dem Brunn dar der
wein außlieff war ein adler gemacht, vnd
hatten die Fleischerknecht sich vorgenommen, we
solchen zuer beute davon tragen. Auch die
Kueffer gesellen waren in gleichem propos.
Welches fast ein groß unheil vervrsachet hatte, es
schlugen sich aber die küeffer durch vnd erhiel-
ten solchen zuer beut. Wie solches alles geschehen,
gieng die keyserliche Mahlzeit an. Aber die
Beeden Churfurstlichen abgesandten blieben nicht
bey der selben, sondern ritten von römer ein Jeder
nach sein logement. Vmb 5 Uhr da die
mahlzeit vollendet Füehr der new gekrönte Rö-
mische König
Leopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
GND: 118571869.
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nach sein logement mit den Chur-
fursten, vnd ward alles Confect Preiß gemacht
wie auch die kuche vnd die gantze brukke
da ein jeder möchte so viel bretter wegtragen
alß er kunte.


Den 6. <July> dieses sahe Jch die guldene Bulla, vnd sessionē
capitulationis da dann 8 große stuele aller mit ||27r
Schwartzen sammit vberzogen bey einer langen
taffel so auch mit einer schwartzen deckke bedecket,
vnd standt vor jeden Churfürsten ein sonderlich
schreibzeug. Die H. Secretarij hatten einen andern
tisch welcher etwaß hinvnterwerts hinter diesen
standt. Den 12 July ward von den Fürsten Grafen
vnd H. auffm Roßmarckt ein turnier geritten,
da dieselben sich alle verkleidet mit Grunen kleidern auch
mit mast rauch auswendig gemacht, daß man keinen
kennen könte, vnd ritten wie die Wald:Götter


Den 20 July ward der Oche (wie er solte nach der kuche
gebracht werden,) in der gantzen stadtFrankfurt (Main):
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hevmb geleitet
an einen gar langen strick worannen etliche 100
Jung fasten vnd sich drumb schlugen, vor den selben
gieng 3 spielleute einer mit der geige, ȡ andere
mit ȡ baßgeige vnd der dritte mit der harffe
Dem ochsen waren die hörner, wie auch die
klawen an den fueßen gantz verguldet, wie sie
den auch solches sitzen ließen wie sie selbig brateten.
den
25 jüly
4 augusti
ließ Printz MoritzNassau-Siegen, Johann Moritz, Fürst von:
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auf den Römer
platz auf einen sonderlich dar zu

gemachten Theatro von seinen leuten eine maschera-
de tantzen da 6 Mohren speelten, vnd 8 vermum-
meten sich immer mit spring lustig macheten.
Dito reisete Chur TrierLeyen, Karl Kaspar von der:
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weg. 26 Chur MaintzSchönborn, Johann Philipp von:
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den 27 chur KollenBayern, Maximilian Heinrich, Herzog von:
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den 29. Jhr Kayserliche Maytt.Leopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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nebenst dem Ertzhertzog LeopoldLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
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den 28 ChursachsenSachsen, Johann Georg II., Kurfürst von:
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29 HeidelbergPfalz, Karl I. Ludwig, Kurfürst von der:
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BrandenburgBrandenburg, Friedrich Wilhelm von:
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vnd BeyernBayern, Ferdinand Maria, Kurfürst von:
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NB. de diebꝯ Jovis ortis. ||27v
Die stadt FranckfurtFrankfurt (Main):
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Jst eine schöne handel stadt
Maßen alle Jahr 2 große Meßen allda gehalten werȡ
da dan viele 1000 Menschen zu handeln dahin komen
der MaynMain, Fluss:
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fließet mitten durch die stadt. Jst auch
sonderlich beruemhbt wegen der Kayserlichen Wahl
dadan sonderliche hauser vnd höffe vor Jeden
Churfürsten allezeit sein, darauff in Jhrer ankunfft
zu wohnen. Eß hat 5 feine apothecken. Der elteste
Jm hirsch H. Jacob HoltzapfelHolzapfel, Jakob:
Um 1658 Apotheker in Frankfurt am Main.
im Einhorn H. SparrSparr, N. N.:
Um 1658 Apotheker in Frankfurt am Main.

im Kopff H. BanseBansa, Matthias:
GND: 1011505363.
im Schwan H. SaltzwedelSalzwedel, Johann:
GND: 129330329.

vnd im Engel H. PersebecherPersebecher, N. N.:
Um 1658 Apotheker in Frankfurt am Main.
.
Oben an der Maynbrukke am thor siehet man
3 Köpffe, derer, so vor diesen die stadt haben
verrathen wollen.


Den 29 Julij styl vet. haben Jhr F. G. hertzo
Ferdinand Albrecht hertzog zu Br. vnd LuneburgBraunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
mir
die große Gnade erwiesen, vnd von FranckfurtFrankfurt (Main):
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ab mit auf Jhre reise genommen, da wir dan
erwehnten dito auff HögstHöchst:
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, ein klein stedlin
am MaynMain, Fluss:
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lieget gereiset alhier ist ein altes zer-
storetes schloß, den 30 dito haben wir vns da-
selbsten vber setzen laßen vnd seind gefahren auf
DarmstadtDarmstadt:
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worinnen ein schloß vnd Fürstl.
Regierung. Alhier seind 3 apothecken, von hier
fuhren wir auf EverstadtEberstadt:
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ein Marckflecken ||28r
da wir die Nacht plieben, den 31 von dannen durch
die stadt PenseBensheim:
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dem churfürsten von MayntzSchönborn, Johann Philipp von:
GND: 118610066.
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zugehörig
auff WeinheimbWeinheim:
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ein städchen vnd daselbsten nacht geblieben
den 1 Augusti st. v. von Dannen Gefahren auff
HeydelbergHeidelberg:
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. Diese ist eine sehr feine stadt herauf auf
dieser seiten den Schönen flueß NeckarNeckar, Fluss:
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, da man
dan vber die große lange brukke fahren muß so vber
erwehnten flueß gehet ehe man in die stadt kompt
auf der andern Seiten leit die stadt am berg an.
Alhie ist die Churfürstliche residentz vnd schloß wel-
ches sehr fest. Auff diesen siehet man ein so Großes
weinfaß wie zu GröningenGroningen:
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. Eß ist auch eine
vornehme UniversitätHeidelberg, Universität:
GND: 2024349-2.
daselbsten. Auch eine schöne
große Kirche am Marckte. Alhie war ich in drey
apotheken. Hat eine zimliche große vorstadt, so aber
sehr durchs Kriegeswesen verdorben. Wie wir von
hier fuhren kamen wir in die sehr lustige berg:straße
da wir zu erst zur rechten hand WormbsWorms:
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hernacher
auch SpeyerSpeyer:
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liegen ließen vnd fuehren den tag
über biß auff WiselagWiesental:
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ein Marckflecken aber
mit der Maur vmbgeben. Den 2 Augusti
fuhren wir durch die stadt BruselBruchsal:
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dem
bischoff von SpeyerBurscheid-Metternich, Lothar Friedrich von, Bischof von Speyer:
GND: 115649735.
zugehörig aber mehrentheil zer-
störet auff WeingartenWeingarten:
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ein Marck-
fleckken von dannen wir den dritten dieses ||28v
Durch DurlachDurlach:
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eine feine Stadt vnd den March-
graffen von Baden
Baden-Durlach, Karl Magnus:
GND: 1017917922.
zugehörig, biß auff StollhofenStollhofen:
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eine kleine hübsche Stadt auch denen von BadenBaden, Markgrafschaft:
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zuge-
horig. Alhier sahen wir den Hahnentantz zu;
welcher so langsahm, vnd <mit> fast zugesperten augen (maßen sie
keinen menschen ansehen mueßen) daß man kaum
siehet ob sie fortkommen nicht NB. Den 4. dieses
reiseten wir durch HagenstegeHaguenau:
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auff Straß
StrassburgStraßburg (Strasbourg):
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vnd kehrten zuem Bruder-
hoff ein. <Peter CamehlCamehl, Peter:
Um 1658 Schaffner (Verwalter) des Bruderhofs in Straßburg.
schaffnern>
NB. Den 4. durch hagenstegeHaguenau:
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auff
ein Dorff KeulKehl:
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von Dannen vber der Rheinbru-
cken welche fast 1/4 Meil lang auf StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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von
dieser Brückken ist <rs>hertzog Augusti Furst zu Br.
vnd Lb.</rs>
H. BruderBraunschweig-Dannenberg, Franz von:
GND: 122575083.
mit Pferde her vnter gesturtzet vnd
ertruncken.11 . StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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eine schöne vnd alte
Reichsstadt vnd weit berufffen nicht allein wegen
der vortrefflichen universitätStraßburg, Universität:
GND: 5344022-5.
, sondern auch we-
gen der adelichen Exercitien so da im gebrauch
sind, maßen sich den auch jeder zeit gemeiniglich
Junge Fursten vnd herren daselbsten auffhalten
Vnd ist eine feine Respublica da selbsten alß in
einer reichsstadt mag zu finden sein; Jn der
stadt seind schöne große Plätze, auch feine
zimliche breite gaßen. Eß hat 5 apothecken
alhie alß am Munsterplatz H. WesenerWesener, N. N.:
Um 1658 Apotheker in Straßurg.
in der 2den
gaßen H. SalentinSalentin, N. N.:
Um 1658 Apotheker in Straßurg.
, H. ScheidScheid, N. N.:
Um 1658 Apotheker in Straßurg.
, in der schloßergaßen
auch am kornmackte eins. ||29r
Den 9 dito Bin Jch mit Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in das schöne
vnd woll gerustete zeughauß gangen. Da wir zu
erst in daß vorderste da die große geschutze eingefue-
ret worden. Alhie sahen wir vnter andern vielen vnzehlichen
geschutzen 2 große Mächtige geschutze, derer daß
eine der Rohraff: vnd daß Mänlein Jst: maßen
zuem vnterschied auf dieses oben beim zintloch ein Mänlin
stehet so halb roth: und halb weiß. Daß andre so gleicher
größe die Rohraffine genandt wird, vnd schießet
ein jedes von diesen beeden geschuetzen 100 eine ku-
gel von 100 ℔. Neben diesen stunden noch 3
andere große: vnd lange geschuzze von denen jedes
2 große stunden weit schießet. Auch stand daselbsten
ein großer FewerMörsell so 300 ℔ schießen
kan. Auß diesem wurden wir vber den platz
da den der abriß <nur> des kleinesten WolffenbuttelsWolfenbüttel:
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gar großen geschutz zu sehen, welches 36 schueh
lang vnd 170 Centner wiegt, wie ich solches oben
da ichs am selbigen Orth gesehen beschrieben habe.
Wie wir in selbiges hinein kamen, wurden vns
vnter andern geschutzze etliche ein guettheil newer
Jnvention geschutze gewiesen da ein theil die 12
zeichen, ein theil auch die apostel genand wurden
diese waren so gemacht, daß man sie in der lade
mit leichter motion vmbschwengen vnd hinterwerts
wieder laden kunte. Auch standt daselbsten eins ||29v
mit 3 kammern, auß welchen man 3 mahl fewer
(der weiln mit ein ander eins) geben kunte, maßen
einer eine kammer wieder laden kunte, die weil der
ander gab. auch stand ein gar altes daneben
wie in der ersten zeit war gebraucht worden vnd
ein art der ersten Invention. Auß diesem wurden
wir in ein andres gemach welches etwaß höher, dieses
war gantz voll von harnisch vnd Musqueten angeful-
let aber alles in der Ordnung. Alda lag ein Sceleton
von einen großen Wallfisch, deßen länge 108 schue gewe-
sen. Auch ward uns gezeiget ein Radt so einerScheuring, Melchior (gest. kurz nach 1615):
Hufschmied aus Stuttgart und Trabant des Herzogs von Württemberg; soll 1615 im Rahmen einer Wette ein 45 kg schweres Rad innerhalb von 32 1/2 Stunden von Stuttgart nach Straßburg vor sich hergerollt haben; starb angeblich kurz danach. Vgl. Dacheux 1897, S. 170f.
Literatur: L. Dacheux: Fragments de diverses vielles chroniques, in: Bulletin de la Société pour la Conversation des Monuments Historiques d'Alsace, Reihe 2, Bd. 18 (1897), S. 1-181.
von
StutgardStuttgart:
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welches 18 Meilen von dannen in
32 1/2 stund vor sich her getrieben aufs StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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woemit er eine große wette erhalten, maßen er 3.
stunde noch Ehe alß die bestimbte zeit gewesen es
hingebracht. Hernach ward unß gezeiget einen
Graxen, worinn von ZurichZürich:
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außm Schweitzer-
lande
Schweiz:
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welches 28 Meil von StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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noch
heißer brey hingebracht worden. Auch besahen
wir deß Sel. General TorstensohnsTorstensson, Lennart:
GND: 117407186.
Ring:rennels
sachen so er zu StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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aufm Roßmarckte auf
der Königinnen ChristinæSchweden, Christina von:
GND: 118520652.
Geburts:tag gehalten vnd
auch gewonnen. Nicht weit davon war
in einem schrancken Effigies Solimanni BassæPascha, Soliman:
GND: 101725172X.

welchen ein Officirer von StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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bürtig, bey
OfenBuda:
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in VngarnUngarn, Königliches:
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Gefangen bekommen, ||30r
Auch hieng hierneben deß BassæPascha, Soliman:
GND: 101725172X.
zebel vnd ander
gewehr, auch ein ober harnisch darauff 3000 kronen
Gold auff gemacht vnd verarbeitet worden. Dar-
nach ward vnß gezeiget ein Wagen so vorn mit Schlag-
schwerter, diesen gebrauchet man, wann die Preße
geschoßen worden, vnd der Feind eindringen will setzet
man solchen vors loch, vnd kan keiner davor herein-
kommen. Den 12 dito daselbsten mit Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

in H. KinastKünast, Balthasar Ludwig:
Kunstsammler in Straßburg.
GND: 122126289.
hauß gewesen, vnd deßen kunst-
kammer besehen, da dan unter vielen anderen raritäten
ein Kirschkern mit 50 gesichter war, auch ein ha-
sengeweihe, welches sehr rar, wie dan auch eine abbil-
dung abgueß einer <großen menschen>hand so 12 1/2 ℔ gewogen,
auch wahren vieler schöne gemahlte stucke (von welchen
Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
auch ein theil kauffen laßen) so der welt be-
kandte vnd berüehmbte Mahler BrennelerBrentel, Friedrich:
GND: 130498300.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
vnd deßen
tochterSchwarz, Anna Maria, geb. Brentel:
GND: 135583942.
Weitere Informationen in Wikipedia.
gemahlet. Auch hatte er eine schöne zitter
so ein blinder gemacht. Vnd vber diemaßen
viele von Elffenbeine gar kunstliche geschnittene
Sachen, daß man sich vbr deroselben subtilität nicht gnug-
sahm verwundern könte. Auch zeigete er vns asche
von dem Berg VesuvioVesuv:
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. Wie auch ein Paradieß-
vogel vnd sehr großen Strauß. Auch Lampen
vnd krugken so die heiden ihren Götzen zu
opffern <gebraucht wie> auch einen Jndianischen vnd Chinesischen
hauß:Gott. Wie auch eine kirschkern drinnen
ein gantz dutz löffel. ||30v
Den 18 dito seind Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in daß Schöne Münster
gangen solches zu besehen, Jn welchen wir erstlich daß
vber diemaßen schöne vhr, welches das Jahr, Monat, tage
stunde, Minuten vnd Planeten anzeiget. Gar oben auff
dem Vhr ist ein hahn welcher vmb 3. 6. auch 9 Uhr
krehet, welchen wir des nachmittages umb 3 ühr zuge-
höret. Zur lincken hand in dem Munster ist ein
gar schöner brunn in der kirchen. Am Predigtstuel
welcher von steinen vnd noch bey Catholischer zeit
gemacht lieget eine Nonne vnd Mönche betende
der Mönche aber gucket der Nonnen vnter Rock, die-
sen Mönchen hat der weitbermühte D. SchmidtSchmidt, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
den
kopff abschlagen laßen, deßen letzte Predigt wir
noch anghöret haben, vnd waren seine letzte Wort in
der Predigt. H. Jesu ChristJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
Erhöre mich :|: ich wil dich
preisen Ewiglich. Nach diesem seind wir oben aufs
Munster auf den Weltberüemhbten vnd bekandten thurm
gangen selbigen zu besehen, vnd seind von dem Werck
meister oben im gewelbe in den gängen durch die
kirche gefuehret worden. Da dan gleich der Cantzel
vber noch zur pebstlichen zeit in stein eingehauen
woden[!], ein Esel der Meße helt, vnd der bähre mit
dem weihe keßel in der procession vnd 4 Fuchse tra-
gen dan himmel vber den Esell, wie auch bey
unser zeit D. DannhawerDannhauer, Johann Conrad:
GND: 120227649.
in einer Predigt noch da-
von gedacht. Nach diesem seind Jhr Fürstl. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
mit
dem werckmeister auf den thurm dergleichen nicht inh ||31r
den 7 septembris (nach dem Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
2 tage zu-
vor invitiret worden.) seind sie in das collegium
doctorale gangen, vnd der promotion der zweyen
Doctoren alß H. Georg Samuel HasenloffHaseloff, Georg Samuel:
GND: 120174928.
vnd
H. <rs>Johannis Budæi</rs> zu zusehen, deren promotor D.
Johann Melchior Sachs
Sachs, Johann Melchior:
GND: 124715079.
war, welcher nachdem er
eine lange Oration gehalten einem Jeden erstlich
2 bucher offerirte, nach diesem ein von rothen Sam-
mites Bonnet, wie auch einen Ringk, zu letz
einen kueß, worauff er sie in Doctores
proclamirte.i ||31v[leere Seite]
||32r
jEuropaEuropa:
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mit mir vnd seinen Cammerdienern gangen,
da dan Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
sich biß in den Knopff, zu welchen
man ohn einiziges anhalten steigen mueß sich gewaget,
auch drinnen einen schönen Favor vnd verß an gebunden,
Jch aber bin vnter den Knopff geblieben, vnd weil man
sich nicht an halten kan, auß furcht des Schwindels nicht
wagen dörffen. Eß Jst auff diesen thürmen ein solcher
platz, daß ein kerl mit Pferde sich drauf tummelln
kan. Auff diesem Platz ist auch ein hauß drinnen
die Wechter wohnen, welche des nachtes in ein großes
von Metall gemachtes horn blasen.
Den 27. dito seind wir von StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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abge-
reiset biß auff BenfeldBenfeld:
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welches dem ErtzhertzogLeopold I., Kaiser (Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation):
GND: 118571869.
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zugehörig vnd eine Mechtige Festung geweßen,
maßen die SchwedenSchweden, Königreich:
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14 Jahr sich drinnen auffge-
halten, den 28 von dannen auff MargelsMarckolsheim:
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ein auß-
gebrandtes städtchen, vnd selbigen tag noch biß auff
<hi>Brijsach</hi>Breisach:
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eine sehr mächtige festung vnd dem König
von Franckreich
Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
zugehörig, alhie seind wir eingekehret
im Salm. Auff dieser Seite der stadt Fließet der
ReinRhein, Fluss:
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gar starck, vber welchen man auf der großen brukk,
in die stadt gehet, vnd lieget die stadt recht auffm
berge. Eß wird itzunȡ mehrentheil Frantzosichs
dargeredt. Mitten auffm Marckt ist ein thurm
drinnen ein Brunn, da daß waßer alles auß ver-
kaufft wird, dem Eymer zu 4 ȡ. Eß hat eine
apothecke alda. Der apothecker hieß Mons. BrunckBrunck, Richard:
Um 1658 Apotheker in Breisach.
. ||32v
Den 29. Aug. sind Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
von dannen gefahren
auff FreyburgFreiburg im Breisgau:
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in BrysgawBreisgau:
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vorder öster ReichVorderösterreich:
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den selbigen thurm so der schöneste nechst dem Straburgi-
schen
Straßburg (Strasbourg):
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in EuropaEuropa:
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zu besehen, da sie dan noch selbigen
tag ins Munster daselbsten gegangen, solches zu besehen
vnd wurden zu erst geführet in S. Alexanders Capelle
worinnen 12 schrancken, den 12 zunfften der stadt zuge
hörig, vnd stand einer jeden zunfft Patroni effgies auf
ihren Schrancken gemahlet. Auff den thurm dieses
Munster, so doch sehr hoch steigen alle Jahr auff
Fronleichnambstag außwendig 5 oder 6 kerl hinauf
vnd wer der höchste an der spitze, der gibt mit einem
beij sich habenden puffer fewer, wofor er nicht mehr
alß eine Freye zeche vnd 6 groschen, bekompt, die andern
aber nur eine Freye zeche allein, vnd Jst noch niemahlen
jemand beschediget worden. Eß ward Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
an ober-
wehnten tage etwaß vnpäßlich, vnd wir kehrten ein im Stach
daselbst bey Christoff N. N.Christoff, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
Den 30 D. ElbeniꝯElbenius, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
ge-
braucht. ȡ 1 7br D. PreißPreiß, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
vnd den 3. H. D. KiefferKieffer, N. N.:
Die Person konnte bisher nicht genauer identifiziert werden.
von
StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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gefodert. Diese stadt Jst vor diesen sehr
beruemhbt gewesen, sonderlich wegen der VniversitätStraßburg, Universität:
GND: 5344022-5.

maßen es allezeit träffliche Männer dagehabt;
NB. 1647 hat ein studiosꝯ von HamburgHamburg:
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bürtig, (dar
sich daselbsten studirens halben da auff gehalten) ein
famulum welchen er mit von StraßburgStraßburg (Strasbourg):
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gebracht,
gehalten eine zimliche Zeit, welches ein Mädchen ge-
wesen, welches da es außgekommen, die stadt ||33r
verwiesen, der Studiosꝯ auch von der stadt religiret
worden. Auch Jst diese Stadt beruemhbt wegen der künste-
ler in edelgesteinen schneidende vnd schleiffende; vnd
kan man Jeder zeit aller hand geschirr von Cristallen daha-
ben, da ich dan den 18. huiꝯ bey vnter schiedlichen künst
mit Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
gewesen, auch draußen in der schleiff-
muehle, da gar kleine Mädchen die granaten müesten
schleiffen helffen. Vnd fließet durch die gantze stadt
in allen gaßen ein schöner flußIll, Fluss:
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bach so auß lauter
quellen sein ursprung hat. Erwehnten tage, war Jch mit
F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in der CapucinerKapuziner (Ordo Fratrum Minorum Capucinorum):
GND: 1012705-7.
, FranciscanerFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
, vnd DominicanerDominikaner (Ordo Fratrum Praedicatorum):
GND: 1008640-7.

Closter, da dan die FranciscanerFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
ein sonderlich schönes
Closter vnd kirche haben, in dieser hieng neben den predigt-
stuel eine taffel, darauf einer krancken im bettliegenden
Frawen contrafeit, vnd stand drunter, daß selbige (da sie
1657 schwerlich kranck gewesen, also daß alle medici de
restituenda sanitate dubitiret,) sie auf die Heil. MariāMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
Weitere Informationen im WiBiLex.

vnd S. Antonium von PaduaPadua, Antonius von:
GND: 118503510.
verlaßen, vnd bey Jhnen
hulfe gesuchet, wodurch sie auch restituirt vnd zur Gesund-
heit Gelanget were. Dieser stadt patron ist S. Lam-
pertus
Lüttich, Lambert von:
GND: 130832901.
ein bischoff vnd heil. Martyrer gewesen, deßen
Fest bey vnseren anwesen den 17|7 7br deßen Fest cele-
briret worden, da deßen haüpt in Silber eingefast
aufm altar gesetzet ward vnd der SalvatorJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
nebenst
allen apostelnZwölf Apostel (biblische Personen):
GND: 4002455-6.
Weitere Informationen im WiBiLex.
ins Chor hervmb, so alle verguldet
vnd versilbert gesetzet waren. Diesen tag war
ich in der vorstadt im teutschen hause in dem Johanni||33v-
ter
Johanniter (Ordo Militiae Sancti Johannis Baptistae Hospitalis Hierosolimitani):
GND: 43583-1.
Kloster den Rittern von MallthaJohanniter (Ordo Militiae Sancti Johannis Baptistae Hospitalis Hierosolimitani):
GND: 43583-1.
zukommend
gewesen, da mir unter andern eine große Riebbe von
einem riesen gezeiget ward, der den turckenOsmanisches Reich:
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gedienet
aber von einem Malltheser RitterJohanniter (Ordo Militiae Sancti Johannis Baptistae Hospitalis Hierosolimitani):
GND: 43583-1.
deßen effigies da-
neben hieng erleget worden. Den 9|19 dito nach dem
Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
restituiret von FreyburgFreiburg im Breisgau:
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durch Wolffen-
wielen
Wolfenweiler:
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vnd CrotzingenKrozingen (Bad Krozingen):
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beyde dörffer auff ein
Flecken HeydersheimbHeitersheim:
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gefahren, da eben selbiger zeit
der Cardinal vnd landgraff von HeßenHessen-Darmstadt, Friedrich, Landgraf von:
GND: 104366869.
Weitere Informationen in der Hessischen Biographie.
von RomaRom:
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angelanget; woselbsten wir in der Sonne logirten
den nachmittag bis auff SohlynienSchliengen:
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, gerei ein
Marckflecken gereiset, woselbsten wir in dem New-
gebawten wirths:hause logirten, den andren tag alß
den 10|20 Xbr[!] auff BaselBasel:
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gereiset, vnd daselbsten
bey H. Johann Frantz WiebertWiebert, Johann Franz:
Die Person konnte bisher nicht weiter identifiziert werden.
wirth im Willdemā
daselbst, eingekehret. Diese stadt Jst die Gröseste
vnd schöneste in der SchweitzSchweiz:
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, vnd ist eine feine
Respublica daselbsten auch ein schönes rath:hauß
Wenn man im Platz des rath:hauses hinaufgehn
will, stehet auff einer Seule ein Romaner;
welches des Manutij PlanciPlancus, Lucius Munatius:
GND: 118785354.
civis & consularis
Romani, uti et M. CiceronisCicero, Marcus Tullius:
GND: 118520814.
discipuli effigies
sein soll. Gegen demselben Vber vnter den
Uhr stehet dieses Symbolum. DEO dedicata
& virtuti. ||34r
Eß hat auch ein Feenes Munster alda, daneben ein
schöner lustiger spatziergang auff das Munster seind
2 thurmer welche auch zierlich gemacht vnd mit glasurten
ziegeln von unterschiedlichen Farben gedeckt. Jn diesem
Munster zuer rechten hand des altars Jst Erasmi Rote-
radami
Erasmus, Desiderius:
GND: 118530666.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
Begräbniß auff deßen leichstein an der
Erden stehet folgendes. DES. ERAS. ROTERODA-
mum
Erasmus, Desiderius:
GND: 118530666.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
amici sub hoc Saxo condebant.
Voran oben zur Nechten Seiten des chors lieget kay-
sers Rudolphi primi
Rudolph I., König (Heiliges Römisches Reich):
GND: 11860371X.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
EhemahlAnna, Königin (Heiliges Römisches Reich):
GND: 123579783.
Weitere Informationen in der NDB.
nebenst einem klei-
nen Fräwlein12 begraben. Bey dem Munster platz
ein wenig Jn die Gaße hinein, ist daß hauß da
vor Zeiten 2 päbsteFelix V., (Gegen-)Papst:
GND: 118686526.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
13 erwehlet worden. Die oberschrifft
der thuere lautet also. Nach Christi Geburt
1545. vnder H. Theodoren BrandBrand, Theodor:
GND: 1072492415.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
, Newer, vnd
H. <rs>Adelberg Meyern</rs> alten Burgermeistern. H.
Marxen HeydelinHeydelin, Marx (vor 1490-1553):
Weber und Färber sowie 1529-1532 und 1538-1553 Oberstzunftmeister in Basel; daneben noch andere Ämter.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
Obristen zunfftmeistern, Bern-
harden Meyern
Meyer zum Pfeil, Bernhard:
GND: 138373159.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
, Conrad DolternDoltter, Conrad:
Um 1545 Bauherr in Basel.
Bauwh., ist
dieses hauß von Grund auf, zu Ehren gemeinem
Nutz vnd der Stadt BaselBasel:
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erbawet worden.k
Eß seind 2 Collegia alhie. Jm Collegio da
die Doctores creiret werden, ward mir von
Pedellen ein Schrancken, so nebenst dem Catheder
zur rechten hand war, gezeiget. Drinnen 4 sceleta
Eines von ein Mann, daß ander von einem Weibe,
daß dritte von einem kinde, vnd daß vierte ||34v
von einem affen, welches der Sel. vortreffliche
vnd beruehmbte Anatomicus Andreas VesaliusVesalius, Andreas:
GND: 118768204.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.

BruxellusBrüssel (Brussels, Bruxelles):
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<rs>Caroli V. Aug.</rs> Archiater zue recht ge-
macht an der Einen seiten der thuere stehen diese
verse. Nostro perempti Scelere, Aliena vivimꝯ
manu. Pueri auctiores Ossibus, Agilisqʒ sceleto
simiæ. Auff den Frantzösischen kirch:hoff alhie
siehet man den todten Tantz, wie der todt mit allen
menschen in Jedern stande (welches gar schön gemahlt)
zuem Ende eilet. Vnd Jst der anfang vom pabst
vnd so vorthan durch alle stände deren 37 ge-
mahlet. Vnten an Jst AdamAdam (biblische Person):
GND: 118646877.
Weitere Informationen im WiBiLex.
vnd EvaEva (biblische Person):
GND: 118531441.
Weitere Informationen im WiBiLex.
abgemahlet.
Oben an vor des Pabstes bildniß stehen zu erst diese
Verse: Wass Lebet das stirbet durch AdamsAdam (biblische Person):
GND: 118646877.
Weitere Informationen im WiBiLex.
noth
Waß Lebet, dass stirbet durch ChristiJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
Todt.
Auch Folgende: O Mensch betracht, vnd nicht veracht
hie die Figur, all Creatur, die nimpt
der Todt, fruhe vnd spatt,
Gleich wie die Bluem im Felde zergaht.

Zumercken Jst auch, daß die Uhr in dieser stadt allemahl eine
stunde Ehe schlegt, alß sonsten nach der Sonne, vnd
Jst dieses die Ursach, derweil ein Verräther hanß
N. N.
Hans:
Einer Basler Legende nach ein Verräter, dessen Plan, die Stadt um Mitternacht von Feinden angreifen zu lassen, dadurch vereitelt wurde, dass die Uhr am Basler Münster umgestellt wurde. Daneben existieren noch andere Legenden und Erklärungen für die Abweichung der Basler Uhren um eine Stunde.
Weitere Informationen in Wikipedia.
die stadt verrathen wollen, vnd hat vmb
12 Ühr der anfall sollen geschehen, wie es nun
hat sollen 12 schlagen, schlegt die Uhr auß Gottes ||35r
Schikkung <noch einmahl> Eylff, vnd wird die verrätherey in selbiger
stunde auch offenbahr, da dan dem VerrätherHans:
Einer Basler Legende nach ein Verräter, dessen Plan, die Stadt um Mitternacht von Feinden angreifen zu lassen, dadurch vereitelt wurde, dass die Uhr am Basler Münster umgestellt wurde. Daneben existieren noch andere Legenden und Erklärungen für die Abweichung der Basler Uhren um eine Stunde.
Weitere Informationen in Wikipedia.
mit
virteln vnd gehörigen pene sein Recht gethan, vnd Jst deßen
Effigies Oben am thor an der Rheinbrukken an daß
Vhr gemacht, also so manche minute die Vhr fortgehet
so offt stecket er die zunge außm halse, welches noch
heutiges Tages ein Jeder sehen kan.


Den 13|26 7br von BasellBasel:
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mit Messagierer Simon
Keller
Keller, Simon:
Um 1658 Bote, mit dem Wagener von Basel abreist.
vnd Simon<Nicolaüs> von kirchenKirchen, Nicolaus von:
Um 1658 Baseler Bürger, mit dem Wagener von Basel abreist.
Burger auß BasellBasel:
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abgereiset durch LiestallLiestal:
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auff WallenburgWaldenburg:
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ein
gar Enger Paß welcher durch ein Felsen durchgeha-
wen, ist wie ein Marckflekken, aber sehr fest
auff der einen Seiten ist oben auffm Felsen ein
schloß, drauff ein landvoigt residiret, alßhie haben
wir Mittages mahlzeit gehalten, vnd sein von dannen
durch LangenbrockLangenbruck:
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vber den berg HawensteinOberer Hauenstein, Pass:
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das schloß FalckensteinNeu-Falkenstein, Burg:
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vorbey so auff Felsen
gelegen, wie auch durch BallstallBalsthal:
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, OberOberbipp:
Weitere Informationen bei geonames.org.
vnd
NiederbibbeNiederbipp:
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Schlößer in den Gebirgen gelegen
an die Seite vorbey durch das Städtlein
WiltlissbachWiedlisbach:
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auff AltißwileAttiswil:
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ein dorff
da wir zu nacht geblieben. (NB. die Wirthin band
den braten mit dem Hosenband sagende Jtz thuets
guet nachdem sie die Flöhe gar elendiglich von leben
zuem tode gebracht) Eß machten sich die SchweitzerSchweiz:
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bawern daselbsten so vnnutz, daß sie sagten
sie wolten nicht schweigen wan ein Fürst ia ein
land voigt dar were. ||35v
den 14|27 dito seind wir von dannen auff Soli-
thurn
Solothurn:
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eine feine stadt aber Römischer Religion, in
Dieser stadt findet man einen gar alten thurm
worannen der stadt Vhr, vnter welche nachfolgen-
de verse gemahlet so Jch auff befehl Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

abgeschrieben
In celtisGallien:
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nihil est solidoroSolothurn:
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antiquius unis:
Exceptis trevirisTrier:
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quarum ego dicta soror.
Kein älter Platz in GallienGallien:
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Jst
Den SolithurnSolothurn:
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zu dieser frist
Auss genommen TrierTrier:
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allein.
Drumb nennet man sie Schwestern gemein
Dieser Thurm gebawen bai war vngefahr
Vor Christi geburt funffehalb hundert Jahr.
Nicht weit von dieser stadt lieget ein hoher
Felsen vnd bergJura, Gebirge:
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, so sich durch die SchweitzSchweiz:
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fast
biß GenevaGenf:
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hinstrecket, vnd wird der berg bey
gedachter stadt solithurnSolothurn:
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der Falckenberg14 genandt
daran sie alle Jahr zu gewißer zeit Junge Falcken
nehmen, vnd bekommet der rath der stadt SolithurnSolothurn, Rat der Stadt (Kleiner Rat):
vor jede Falcke ein pistoll, von hier reiseten
wir auff FrawenbrunneFraubrunnen:
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ein Groß
dorff alhier hielten wir Mittags mahlzeit.
Ohngefähr ein schueßweges von diesem dorff
ist eine steinerne Seule auffgerichtet
dran nach folgende Verse eingehawen. ||36r
Tausend drey hundert zehlt 70 vnd 5 Jahr
vff S. Johannis tag der vmb die Weinacht war
zu FrawenbrunneFraubrunnen:
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die von BerenBern:
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vertrieben
daß Englisch Heerr da von 800 todt blieben
Die man in diesem land die GuglicherGugler:
Truppe englischer und französischer Söldner, die 1375 in die Schweiz eindrang und in mehreren Gefechten von den Eidgenossen geschlagen wurden. Benannt nach ihren Helmen, den sogenannten Gugeln. Vgl. Beatrix Lang: "Gugler", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.05.2021. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/008731/2021-05-19/.
hat genand
auch darin noch viellmehr geschlagen vnd zertrant
Der herr so diesen Sieg auß Gnaden hat bescheret
sey Darumb Ewiglich hochpriesen vnd geehrt.
Von hier seind wir noch den tag vber weiter geritten
biß auff BernBern:
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eine feine stadt, hat daß groseste
CantonBern, Stadt und Republik:
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, vnd Jst die Mächtigste in der SchweitzSchweiz:
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, maßen
daselbsten ein solche feine Ordnung, daß wenn sie
außländischen Feind vermercken solten innerhalb 24 stun-
den 8oooo Man auß Jhren vnterthanen auffbringen
kan, wie wir vor der Stadt kamen, sahen wir
Viertel am Galgen hengen von den Bawren Generall
genandt LöwenburgerLeuenberger, Niklaus:
GND: 136664733.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
, der 1652 die bawern so
auffruheisch gemacht auch BernBern:
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belagert gehalten.
An der einen Seite der stadt fleust ein starcker flueß
auß den gebirgen entspringend genand die AareAare, Fluss:
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Diese stadt ist gar fein Gebawet, vnd die haüser
seind mehrentheils vber eins gebawet von Geha-
wen steinen vnd Gewelbeten Gengen, also daß
man wens regnet, man trucken durch die
stadt gehen kan. Alhie siehet man die gar ||36v
hohen AlpesAlpen, Gebirge:
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vnd Gebirge so zwischen FranckreichFrankreich, Königreich:
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vnd JtalienItalien:
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liegen gleichsahm in den Wolcken liegen
auch in den heisesten Sommer gantz weiß mit Schnee
bedekket, vnd kan man von BernBern:
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ab in 12 stunden
zu den vordersten Gebirge kommen. Zu erst seind
Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
alhie zue den Behren grueben gangen
deren drey mit großen gehawen stein außgesetzet
vnd wird in jedem theil 1 pahr gehalten, daß sie
auch Jungen drinnen ziehen, vnd wird alle zeit in
der mitte ein thannen baum gemacht gesetzet,
darauf die behren fast gantz hin auf klettern
vnd Jst dieses eine sonderliche Gerechtigkeit, daß
die stadt solche continuirlich halten Mueß, maßen
gewiße einkunffte darzu daß sie woll ge-
speiset werden. Darnach giengen wir nach
dem Munster selbiges zu besehen drannen vorn
mit alter schrifft dieses stehet. Jn dem Jahr
nach der Geburth Christi 1421 an den 11 tage
Martij ward der Erste stein gelegt zu dieser kirchen
sonsten Jst selbige Jnwendig (wiewoll es eine schöne
erbawete kirche) nicht allein uon allen Bildern
sondern auch von der Orgel gar außgereumet, es
hat auch einen feinen thurm darauff man
vnter andern eine feine große Glocke sehen
kan.

||37r
Den 15 dito Morgens besahen wir zu erst das rath-
hauß, in welchem nichtes notable zusehen. Nach diesem
das Newerbawete Hospital worinnen zugleich das zucht:
vnd Waysen:hauß, vnd waren drinnen 138 Waysen, vnd
13 Muthwillige. Eß haben die Prediger MöncheDominikaner (Ordo Fratrum Praedicatorum):
GND: 1008640-7.
vor
diesem in diesem gedachten hospital vnd Waisen hauß
gewohnet welche Ao Christi 1503 ein streit mit den
BarfueßernFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
gehalten, dieser Worten: Maria were ohne
alle Erbsunde empfangen, jene sagten sie wer in erb-
sunden wie andere menschen empfangen, deßwegen ward
zu HeidelbergHeidelberg:
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ein disputat angestellet, aber ohne frucht
vnd nutzen. Darauff vnterstunden sich die Prediger
Mönche
Dominikaner (Ordo Fratrum Praedicatorum):
GND: 1008640-7.
Jhre sachen mit einem erdachten wunderzeichen
zu behaupten, kriegten einen Schneider vnd handelten
mit Jhm, nachdem sie Jhn in ein Gemach versperret
so zuer kirchen gieng: Dieser nachdem sie Jhn der Wun-
den francisciFranz von Assisi, Heiliger:
GND: 118534963.
in den Seiten händen, vnd anderen orthen
ein gedrukket, gab uor wie einer in Gestelt eines
Geistes Jhm erschienen, mit Jhm geredt. Auch die heil.
Mutter Gottes
Maria (biblische Person):
GND: 118640909.
Weitere Informationen im WiBiLex.
sagende: sie were in Erbsunden
empfangen, vnd daß viele Leute bißhero an sie geirret,
sie hatten in der Maur so in der kirch gieng ein loch
gemacht. Vnd darinnen die Mutter MariaMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
Weitere Informationen im WiBiLex.
gesetzet, vnd
durch alle kunste es also zu gerichtrichtet, daß sie
fertig weinete, es Jst aber solche betriegerey am tagekom-
men, vnd wurden diese verfuhrer 16506 degra-
diret, vnd zuer aschen verbrand, vnd ward vns ||37v
in diesem spital dieses gemach worinnen das loch
gezeiget. Von dannen giengen wir nach dem
Zeug:hause: Uber derer thuere Gemahlet waren
3. Schweitzer so gleichsahm mit auff gerichten
Finger stunden vnd Schwuren, vnd stand diese vber-
schrifft vber sie:
Da demueth weinet vnd Hochmueth lacht
da ward der Schweitzer bundSchweiz:
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gemacht.
Der unterste boden des Zeug:hauses welcher sehr
lang, war mit allerhand großen stucken gefullet,
vnd ward vns gezeiget ein Großer Feuer Morsell,
selbiger soll wiegen 45 Centner schießet 3 c. 13 ℔
Darnach 3 große Feldschlangen, auch vnter andern
auch 2 stuck so Hertzog Careln von BurgundBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.

gehöret, vnd die Cammerstück genand werden.
Darneben stund ein Geschutz so 7 schueße hatte, zuem
Jeder schueß ein zintloch. Auff der Seiten, da es
etwas niedriger, stunden viel kleine geschutze vn-
gefehr an die 70 stukke, daneben war ein Cammer
à part, da allerley kugeln lagen, ein mechtiger
großer hauffen, so auch Hertzog CarlnBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
zugehö-
ret, wir wurden Oben gefuehret, alda stund
im Jngang Willhelm TellTell, Wilhelm:
GND: 118621211.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
, welcher der erste
gewesen, so den SchweitzerSchweiz:
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anlaß gegeben, sich
von der Landvoigte Tyranney loß zu machen,
er stehet mit einem bogen, vnd zielet nach den
apffel, so auff seines kindesTell, N. N.:
Sohn des schweizerischen Sagen- und Nationalhelden Wilhelm TellTell, Wilhelm:
GND: 118621211.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
.
kopf gelegt, ||38r
Daneben stehet des Hertzogs von ZuringenZähringen, Berthold V., Herzog von:
GND: 118658565.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
Rustzeug
auffgestelt, auff deßen bruestuck sein wapen ge-
mahlet, mit dieser vberschrifft Hertzog Berthold von
Zäringen
Zähringen, Berthold V., Herzog von:
GND: 118658565.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
stiffter dieser StadtBern:
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, zu deßen rechten
hand stehet des ersten Oberzunfftmeisters, so Baben-
berger
Babenberger, N. N.:
Angeblich erster Oberzunftmeister in Bern; seine Rüstung war um 1658 im Zeughaus ausgestellt.
geheißen couries vnd auff der lincken seines
raths15, auff diesen boden waren lauter harnisch vnd
in großer quantität, vber dieses war ein ander, wor-
auff musqueten, vnd picken hervmb auch sehr viel
brust:stukke waren, vber diesen war noch einer wor-
auff vnzählig viele Pfeile waren so man vor alters
gebraucht, vnd viel Bogen darzu; Eß lagen auch alda
etliche modellen von den ersten Buchsen, wie sie Jm
anfang erdacht worden sein, vnter diesen wurden wir
in ein ander gemach gefuehret, so in ein ander hauß
drinnen war es voller musqueten, Darnach füehrte
er vnß vber den hoff in ein hauß drinnen allerley
Proviantwagen, vnd waß zuem Feldzug nötig
NB. Der vornembste Buchsenmacher16, so auch zugleich
inspection vber daß zeug:hauß hatte, zeigete vns
eine künstlich rohr, nur zwar mit einem lauff
aber 6 mahl drauß zu schießen, welches dieser
Meister selbsten Gemacht.
NB. Eß hat diese stadt 60 voigteyen vnter sich
da absonderlich bej jeder voigtey so viel gewehr
alß zu der Bawren außrüstung von nöthen ||38v
Den 15 | 28 dito Nach dem wir aus der Stadt 3 stunde
geritten kamen wir auff ein Dorff kämmichenGümmenen:
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alda ein zoll wegen des uorbeyfließenden waßersSaane (Sarine), Fluss:
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,
worvber eine Feine Bruekke, so mit einem dache ver-
sehen, wir ritten weiter biß nach MurttenMurten (Morat):
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ein
feines städchen, der Stadt behrenBern:
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zugehörig, kehrten
ein zuem weißen . Vnd Jst diese stadt wollgeba-
wet, wie zue BernBern:
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, daß man auch trukken
vnter den hausern gehen kan. Dieser Orth Jst
Beruehmbt wegen der Schlacht, so der Hertzog
von Burgund
Burgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
mit den SchweitzernSchweiz:
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davor gehalten.
Wie wir deß folgenden morgen vmb 6 Uhr auff-
brachen, vnd an den Orth wo die schlacht gehalten
kamen, besahen wir die Capelle so an diesem orth
gebawet, vnd mit vnzählichen viel todtenköpff
von den erschlagenen liegend angefullet vber dero
thüre waren noch folgende verse in stein gehawen.
D. O. M.
Caroli inclyti et fortissimi, Burgundæ ducisBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
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Exercitus MonrathumMurten (Morat):
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obsidens ab helvetiisSchweiz:
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cæsus, hoc sui monumentum reliquit Ao 1476.
Diese Capelle stehet am wege, nahe darbey Jst der
SeeMurtensee:
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Dadurch er der HertzogBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
mit dem Pferde gesetz,
wie er gesehen, daß der Sieg verlohren, Einer
seiner pagien hat des Pferdes Schwantz ergriffen,
vermeinend mit durch zukommen, wie aber
ein ander solches gesehen, vnd daß der HertzogBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
||39r
dran gehindert wurde, hat er den pagien die hand
weg gehawen, oben auffm Berge, stehet noch eine
Capelle, welche geichfals auch mit todtenköpffe an-
gefullet. Eß soll der hertzogBurgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
in die 100 000 man starck
gewesen sein, darnach reiseten wier fort durch ein
Dorff passefernPassefern ("Gehe fort"):
Dorf zwischen Murten und Peterlingen. Nicht näher zu identifizieren.
auff deutsche gehefort biß auff
PeterlingenPeterlingen (Payerne):
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ein feines städtchen, vnd kehrten ein zu
Mittage A la croix blanche. Alhier sahen wier
des Julij CæsarisCaesar, Gaius Julius:
GND: 118518275.
zaum, spornen stiebügel vnd
sattel welcher gar wunderlich gemacht am schranck
beym Marckte hängen. Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
hielten an vmb den
sporn vnd wolte etliche ducaten davor geben, aber der
landvoigt17 wolte Jhn nicht erlaßen. Vmb 1 Uhr rei-
seten wir weiter daß dorff AubineSaint Aubin:
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18 vorbey, alwo
ein Taubenhauß stand darin (welches zu verwun-
dern) störe vnd tauben zu gleich nistelten, nachge-
hend auff GransyGranges:
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Neuenstein schloßSurpierre, Schloss (früher auch: Schloss Überstein):
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19 welches
den herren von FreybergFreiburg (Fribourg):
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zu gehöret, von dannen
auff LyssingenLucens:
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, so ein dorff daneben auch
ein Schloß. Auffm abend blieben wir zu
MouldenMoudon:
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ein städtchen vnd logirten à la maison
de ville, alhie ward vns auffm Berge, den
die stadt am Berge leit ein alter großer thurm
gezeiget, welcher 1500 Jahr vor Christi Geburt
soll erbawet sein, (wers glaubet,) Den 17 dito
giengen wir fort vnd ritten durch daß waßer ||39v
La BrovilleBroye, Fluss:
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vnd uber den Losanner waldJorat:
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, vnd
Nach dem wir zur Mittage in die stadt Losan-
ne
Lausanne:
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kamen, so schon an der Genever SeeGenfer See:
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, vnd ein
sehr feiner Orth. Wir kehrten ein in das wirts-
hauß zuem Bern. Wie Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
vber tisch saß
Schickete der magistratLausanne, Rat der Stadt: selbigen Orths 2 große
kannen mit wein. Eß hat alhie 3 apothecken
sed more GallorumFrankreich, Königreich:
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<vnd die schönste Kirch in der gantzen SchweitzSchweiz:
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>
. Darnach reiseten wir
durch MourgeMorges:
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ein städtchen auch an der Genever
See
Genfer See:
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, da die wahren ab vnd ein geladen werden,
so auff GeneveGenf:
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gesandt. auch ist hiebey ein
schloß wir ritten weiter ein altes städchen vorbey
SangpreSaint-Prex:
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vnd noch den tag auff RolleRolle:
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ein städchen auch der Stadt BernBern:
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noch zuge-
hörig daselbsten logirten wir à l'escu de
France. Den 18 7br von Dannen auffge-
brochen vnd durch NionNyon:
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ein städtchen
wie auch CouppetCoppet:
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. Deßgleichen ein
Städchen biß auff die weit bekandte stadt
GENEVAGenf:
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oder GenffGenf:
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woselbsten wir ein-
kehrten a l'escu de Geneve. Nach dem
Mittage Eßen Gieng Jhr Fürstl. GnadenBraunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

Nach dem Rath:hause solches zu besehen, deßen
auffgang Schneckenweise gemacht, daß
man mit Pferde vnd Wagen hinauffahren
kan, vor dem Rath:hause ober der thuere stehet ||40r
Post tenebras Lux20, wie wir in das Erste logement
kamen, sahen wir nichtes sonderliches als 12 alte steiner-
ne kruegen so an den balcken hin vnd wieder hiengen
auß welchen, die heiden vor zeiten Jhren Göttern
Geopffert, an der rechten Seiten waren nachfolgende
worte mir Guldenen buchstaben in einer taffel ge-
hawen. D. O. M. S.
Ao à vera Religione cum vetere libertate di-
vinibus restaurata L. plurimis vitatis insi-
diis superatis tempestatibus, quod HelvetiorūSchweiz:
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primarij TiguriniZürich:
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æquo jure in societatem per-
petuam nobiscum venerint, ex veteres fidissi-
mi socij BernensesBern:
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prius vinculum novo astri-
nxerint, S. P. Q. G.Genf:
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quod fælix esse velit
D. O. M. tanti beneficij monumentum posuerunt
Ao temporis vltimi CIƆICXXIV[!].
Aus Diesem logement wurden wir in die
darneben vorhandene Ruestkammer gefüehret,
welche mit harnisch vnd musqueten angefullet, vnter-
andren ward vns gezeiget eine musquet mit 4
Pfannen, auch 4 mahl daraus zu schießen, auch
ein Musqueten stock, worinnen ein verbor-
gener degen, daß wenn man den stock ein
wenig gleichsahm in der hand von sich warff
alßbald ein degen præsentirte, einen ||40v
damit abzuhalten, waren auch wiederhaken dran
die sich im außwerffen einfugeten, daß der degen gar
fest gesperret war. Darnach zeigeten sie vns 19
große alte Fahnen auch viele Standarten so
die stadt vor etlichen Jahren den Hertzog von
Burgund
Burgund, Karl (der Kühne), Herzog von:
GND: 118560026.
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nebenst etlichen geschuzzen abgenommen
Oben in diesem logement, stand ein großer run-
der tisch, bey welchem die GeneverGenf:
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mit den
SchweitzernSchweiz:
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alß die von BeerenBern:
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vnd ZurichZürich:
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verbundniß Gemacht, vber derselben taffel
hieng ein gemachte Fontain mit rohren, auß
welchen bey wehrender Mahlzeit vnd verbund-
niß Rother vnd weißer wein gelauffen vmb
den rand gedachter Fontain waren noch fol-
gende worte mit Guldenen Buchstaben geschrie-
ben: Justitia est stabilis, stabilis pax
Volvimur autem ut pateant nostris sin-
gula luminibus. Von hier wurden wir
hinunter gefuehret, in dem daneben bey verhandenen
zeug:hause, da die geschuzze stunden. Vnd
wurden vns gezeiget die leitern, welche der
Hertzog von SavojenSavoia, Carlo Emanuele I., Duca di:
GND: 118988328.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
vor etlichen Jahren bey
nachtzeiten an die stadt mauern ansetzen laßen
vermeinend solche zu vberrumpen, da auch schon
ein Partey herein gewesen, nachdem aber die
Ronde solches gewahr worden haben sie nach ge-
machten lärm dergestalt sie repousiret ||41r
daß Ihr anschlag ohne gewinst vmbsonst gewesen.
Nach diesem wurden uns gezeiget 2 große geschutze
so gleich 100 Jahr alt waren, vnd ein theil alt
geschutze. Nach diesem wurden wir in eine neben
Cammer gefuehret, die mit alten harnisch vnd
Eysernen küegeln angefullet, da auch ein zimlich
theil der 3ecktichen Fueßangel, die man hinwerfen
mag wo man will, alle zeit eine spitze in die höhe
kömpt. Von hier giengen wir in die Bibliotheca
so bey der UniversitätGenf, Akademie (Académie de Genève):
GND: 1015032-8.
, welche mehren theil auß
zwar alten doch rahren Buchern bestehet. Jnsonder-
heit eine gar alte Bibhell. Von hier giengen
wir weiter vnd besahen das zucht vnd waysen
hauß, vnd dan S. Peters kirch drinnen BezaBèze, Théodore de:
GND: 118662864.
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begraben liegt. CalvinusCalvin, Jean:
GND: 118518534.
aber sagte man were
außerhalb der Stadt begraben.


Den 20 7br styl: vet. seind wir von GenffGenf:
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ab
zu mittage gereiset< durch dz dorff chanziChancy:
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>
, vnd vber den schnell lauffen-
den Flueß die RhoneRhône, Fluss:
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gefahren, vnd forthan<durch CoulougeCollonges:
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>

<ein zerstörtes stedchen> geritten vber den montain credoGrand Crêt d’Eau, Berg:
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durch die
Frantzösische ClauseFort l'Écluse:
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vnd den Ort vorbey da
die RhoneRhône, Fluss:
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in den Boden felt.21 (NB. alhie ist eine
Magd mit einem kinde vom Pferde hervnter gesturtzet)
biß auff ChastillonChâtillon-en-Michaille:
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ein flecken alhie blie-
ben wir zu nacht, den 21 dito reiseten wir
des Morgens vber die GebirgeJura, Gebirge:
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, da wir den ||41v
auß unterschiedlichen Orthen daß waßer starck
hervnter sturtzen gesehen, biß<vnd> Gereiset durch
NANTUANantua:
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ein feines städchen an deßen SeeLac de Nantua:
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wir vorbey passiret, woselbsten zuer rechten
hand auch ein vberdiemaßen schnell ab fallender
flueß22, auß dem GebirgeJura, Gebirge:
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, vnd in den Boden felt
auch wieder in die Nantuaische SeeLac de Nantua:
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wieder her
forkömpt, vber einen gar hohen vnd bösen
berg drunter leit Ein Städtlein CARDONCerdon:
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woselbsten wir wegen des gar bösen wetters
in das wirths:hauß A la Croix Rouge
ein kehreten auch die nacht verbleiben musten.
Des morgens alß den 22 7br daß städchen
BOURNAYAmbronay:
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vorbey passiret auff ...<Chasteau>
<Gaillard>
Château-Gaillard:
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ein dorff da wir Mittages mahlzeit ge-
halten. Nachmittages nachdem wir vns vber den
Flueß D'AINAin, Fluss:
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; hatten vbersetzen laßen, hatten
wir eben fals vnd zu beeden Seiten, schlößer
eines ChastillonetChastillonet:
1659 Schloss oder Burg am Fluss Ain in der Nähe von Châtillon-la-Palud; nicht näher identifizierbar.
vnd daß ander ChastillonChâtillon-la-Palud:
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vnd ritten biß auff ein Dorff La BoisseLa Boisse:
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nicht weit von dem städchen VerbonneLa Valbonne:
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,
vnd logirten wir in diesem dörff die nacht
Morgens alß den 23 dieses von dannen
nebenst den flueß La RhoneRhône, Fluss:
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biß auff
LYONLyon:
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gereiset, da wir dan durch die ||42r
Porta Sebastiani eingeritten vnd ein gekehret
à l'escu de FranceFrankreich, Königreich:
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da der Werth Mons. Rudol-
phus Cerise
Cerise, Rudolphus:
Um 1658 Gastwirt und Stadthauptmann in Lyon.
genandt auch ein stadthauptman war


Die Stadt LYONLyon:
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Jst eine von den Grösesten
machtigsten, vnd vornembsten handellstäten nechst ParißParis:
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in gantz FranckreichFrankreich, Königreich:
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, vnd wird dero circumferentz
auf 6. Frantzösische Meile gehalten, maßen man
7 stunde haben mueß selbige recht vmbzugehen, hat
vor diesen nur 6 thor gehabt aber itzunder 7. alß
1. la porte S. Sebastien 2 la porte du Rhosne
3 la porte d'aisnay 4. la porte S. George
5 la porte S. just. 6 La porte Veze
7 la porte d'Halincourt.
La porte S. Sebastien ist dieselbe in welcher wir
von GenevaGenf:
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ab hinein gekommen
La porte du Rhosne ist da man nach SavojenSavoyen, Herzogtum:
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hin auß
fehret, an dieser Pforte fließet die RhosneRhône, Fluss:
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vorbey, vber
welche eine gar lange gewelbte steinerne bruckke
mit 19 Schwibogen, biß an die Fauxbourg de
la Guillotiere. Auff dieser Brucke ist Ao Christj
383. der Fromme Furst GratianusGratian, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 11869720X.
Valentini primiValentinian I., Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118803743.

Filius, der den AusoniumAusonius, Decimus Magnus:
GND: 118505165.
zuem præceptore gehabt
von dem AndrogatioAndragathius:
GND: .
welcher mit einer großen
Summa Geldes darzu erkaufft, getödtet worden
La porte d'aisnay ist am waßer, da die RhosneRhône, Fluss:
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vnd SaoneSaône, Fluss:
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zusammen kommen, vnd einen flueß ||42v
machen. Vber diese Porta stehet diese vberschrifft.
Quo[!] RhodanoRhône, Fluss:
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fert dives ArarSaône, Fluss:
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, qui[!] dividit Orbj
Alter Opes, nova quae facies assurgat AthenæAthen (Αθήνα):
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AnnibalHannibal:
GND: 118545655.
ausoniæItalien:
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quæ[!] acies et castra[!] loquuntur
Sub fido francorumFrankreich, Königreich:
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oculo custode Leonis.
Ludovico XIIILudwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
Regn.
Maria de MedicisMaria, Königin von Frankreich:
GND: 118577778.
matre regent[!]
Carolo de Neufville D. D. HalincourtNeufville, Charles de, Marquis de Villeroi et d'Alincourt:
GND: 123001463.
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Prorege meritiss. Balthas. de Vilars
D. de Laval.
Villars, Balthazar de, Seigneur de Laval et du Roquet:
GND: .
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mercat. præfect. illm.
Alcy[!] BoulliodBollioud, Alexandre:
Um 1611 Bürgermeister von Lyon.
. Hor. CardonCardon, Horace:
GND: 119637251.
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. CL.
Pellot
Pellot, Claude:
Um 1611 Bürgermeister (Consul) von Lyon.
. Ant. de PurePures, Antoine de:
Um 1611 Bürgermeister (Consul) von Lyon.

Coss. Anno 1611l
Außerhalb la porta S. George ist ein Bischoffshoff
an deßen Pforte <stehet> noch folgendes alt Romanisch
monumentum: NUMINIBUS, AUGUSTORUM
LEENIUS RUFFUS[!]Faenius Rufus, Lucius:
Priester an der "Ara trium Galliarum" in Lyon, einem römischen Heiligtum, das der Göttin Roma und den Kaisern geweiht war.
Literatur: Yves Burmand: À propos des prêtres à l'Autel des Gaules, in: Latomus 69/1 (2010), S. 123-128.
ET LEENIUS[!]
APOLLINARIS
Faenius Apollinaris, Lucius:
Sohn des Lucius Faenius RufusFaenius Rufus, Lucius:
Priester an der "Ara trium Galliarum" in Lyon, einem römischen Heiligtum, das der Göttin Roma und den Kaisern geweiht war.
Literatur: <bibl>Yves Burmand: À propos des prêtres à l'Autel des Gaules, in: Latomus 69/1 (2010), S. 123-128<ptr></ptr></bibl>.
; vermutlich wie sein Vater Priester an der "Ara trium Galliarum" in Lyon. Vgl. Fichwick 2004, S. 126 Anm. 67.
Literatur: Duncan Fichwick: The imperial cult in the Latin west : studies in the ruler cult of the western provinces of the Roman Empire, Bd. 3/3, Leiden/Boston 2004.
FILIUS.m
Außerhalb la porte. S. Just. siehet man die rudera
der heidnischen Gebäwen, wie auch deroselben
waßerleitung, nicht weit von diesem thor leit
ein großer 4eckigter stein, welcher derogestalt
<gestelt> daß man selbigen mit einem Finger bewegen
kan.
Vber die la porte Vese stehet nachfolgendes
Vn Dieu. un Roy, vn Foy vn. loy
auß diesem thor reiset man nacher PariesParis:
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. ||43r
Die siebende vnd Newe Pforte D'Halincourt so vor
wenig Jahren gebawet hat diese vberschrifft.
Du Regne du Roy Lovys xiiiLudwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.

Par l'authorite en soing. Mess. Charle de VilleNeufville, Charles de, Marquis de Villeroi et d'Alincourt:
GND: 123001463.
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Roy chevallier des Ordres du Roy Con.
en son conseil. D. estat Capt. de cent Hommes
D. armes de ses Ordenances Gouverneur et
leutenant General pour sa Maj.Ludwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
en la ville de
LyonLyon:
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pays de LyonnoisLyonnais:
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ForestsForez:
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et BeauiolliesBeaujolais:
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pour l'utilite et comodite publique ceste
parte qui navoit iamais este deste faicte
et construite Nommeè en sa memoire la porte
D. Halincourt. l'an 1639.
Vnd hat diese Stadt 3 Castelen alß: La Pierre
Scize, Sancti Sebastiani et S. Claræ

den
25 7br
5 8br
Fuehrete Mons. CerisCerise, Rudolphus:
Um 1658 Gastwirt und Stadthauptmann in Lyon.
Jhre F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
bey

die la porte Vese auf das dran liegend Castell La
pierre Scize welches auf einen so hohen felsen, daß
wan man von oben hervnter siehet auch einem schwin-
delle vnd leit gar nah an der SaoneSaône, Fluss:
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, auch kan
man die <gantze> stadtLyon:
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v auff den thurm so auf diesen Castel
gar schöne besehen. Auff diesen Castell ist Ludovicus
Dux Mediolanensis
Sforza, Ludovico:
GND: 118820745.
1500 mit einem diener gefan-
gen hin aufgebracht worden, da er dann in gegen-
wart <des Königes> Ludovici 12Ludwig XII., König von Frankreich:
GND: 118780735.
gesagt. O fortuna inconstans
heri centenis hominum millibus imperabam, hodie
vix unum habeo servum. ||43v
Auch Jst der duc de NemoursNemours, Charles Emmanuel, Duc de:
GND: 1055657460.
9 Monat lang hier-
auff gefangen Gehalten worden; welcher nachdem
er sich kranck gestellet, vnd die Burger (so Jhn be-
wacht) gebeten, damit er ruhen könte, still zu sein.
Wie sie nun in dieser Meinung gestanden, ist
er auffgestanden, vngewöhnliche Kleider angethan
vnd reverenter daß Geschir außm nachstuel genom-
men; vnd damit biß vnten auf boden gegangen
da dan der koch ein strick fertig gemacht gehabt
an welchem er sich durch ein Maur loch den gar
hohen felsen hervnter gelaßen, auff daß von
den seinigen dagesteltes Pferd sich gesetzet vnd
gesagter gestalt entrunnen. Auch Jst der
Marescal la FerteLa Ferte, N. N.:
Marschall; als Gefangener auf der Festung Pierre Scize in Lyon erwähnt.
gefangen hierauf gehalten wor-
den. Wie dan auch bey unserm anweßen
noch ein kauffman von ParießParis:
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(welchen der
KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
hergesandt[)] gefangen gehalten ward.
Bey der la porte Vese so vnter offt gemeldten Castel
zeigete vns Mons. CeriseCerise, Rudolphus:
Um 1658 Gastwirt und Stadthauptmann in Lyon.
den orth davon ZeilerusZeiler, Martin:
GND: 118772392.
Weitere Informationen in der ADB.

in seinen trawergeschichten bald im anfang gedenket.23
Da der stadt LeutenantLa Jacquière, N. N.:
Literarische Gestalt in François de Rossets "Les Histoires mémorables et tragiques de nostre temps" (1614); danach ein Stadtleutnant, der in Lyon vom Teufel in Gestalt einer schönen Frau verführt wurde.
, welcher der vnzucht gar
ergeben, mit dem teuffel nebenst seinen beiden
cammeraten gebuehlet. Derer Historia aufs kurtzste
ich alhie gedencken will. Gedachter leutenant
wie er mitten in der nacht etwan die ronde gehet.
Begegenet Jhme der teuffel Jn der gestalt einer
schönen Damen so eine laterne vor sich hertragen lest
wie offterwehnten leutenant selbige ansichtig ||44r
wird: saget alsobald daß er mit der Dahme büehlen
mueste wens auch der teuffel were, gesellet sich zu
der Dame, vnd enbietet sich selbige nacher hause zufüehren.
Da sie Jhm dan auff ein Misthauffen, er aber nebend
seinen Cameraden in daß schöneste logement zu sein
vermeinend, gefuehret. Wie er nun nach vnterschiedlichen
anhalten nebenst seinen Cameraden seine lust
gebueßet, er zeiget sich die Dame wer sie sey, da sie
dan alle drey auff Oben gedachten mist:hauffen
fast todt liegend geblieben einer aber hat noch einen
halben tag gelebet, welcher die Historiam noch
vor seinem Ende gesagter maßen erzehlet hat, vnd
kan man solches beym oben erwehnten ZeileroZeiler, Martin:
GND: 118772392.
Weitere Informationen in der ADB.
weit-
leufftiger lesen. Eß Jst diese StadtLyon:
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welches bey
der selben das schöenste, mit zweyen herlichen
waßern begabet, alß die RhosneRhône, Fluss:
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vnd SaoneSaône, Fluss:
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.


Die RhoneRhône, Fluss:
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hat Jhren vrsprung auß dem Schweitzer
gebirge
Schweizer Alpen, Gebirger:
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vnd fleust hervnter daselbst von dem berg GodarGotthardmassiv, Gebirge:
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vngefehr zwischen der BernerBern, Stadt und Republik:
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vnd Zuricher CantonZürich, Stadtrepublik:
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,
gehet in die Genffer SeeGenfer See:
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durch welche sie mitten
durch gehet, vnd in der Stadt GenffGenf:
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wiederherfor
kompt, da es denn einen vber diemaßen großen
schnellfließenden Flueß gibt, vnd zwischen der
Frantzösichen ClauseFort l'Écluse:
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vnd denn Flecken ChastillonChâtillon-en-Michaille:
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mit gar großen gerausch im Boden vnd felsen
felt,24 kömpt wieder vber etliche meil weges herfor
bey SesselSeyssel:
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ein dorff, vnd wird wieder zu ||44v
einen großen Flueß, vnd gehet biß auff LYONLyon:
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.


Die SaoneSaône, Fluss:
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hat Jhren Vrsprung auß dem lotharin-
gischen Gebirge
Vogesen, Gebirge:
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fließet durch etliche Städte, vnd kompt
endlich biß auff LyonLyon:
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, da sie sich dan vnten an
der Stadt bey der la porte d'aisnay (wie die oben
angeschriebene verse25 solches zu verstehen geben) nebenst
einer kleinen Jnsul mit der RhosneRhône, Fluss:
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vermenget
vnd noch durch unterschiedliche Städte biß in
das MeersMittelmeer:
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ein großen Flueß gibt, von den
ort solcher vermischung saget SenecaSeneca, Lucius Annaeus (d. J.):
GND: 118613200.
also:
Vidi duobus imminens fluviis jügum
quod Phœbus ortu semper obverso videt
Ubi RhodanusRhône, Fluss:
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Jngens omne prærapido fluit
<rs>Arar</rs>que dubitans, quo suos cursus agat
Tacitus quietis alluit ripas vadis.


Die vornembste kirche ist Sainct. Jean, welche
auch vor die vornembste in gantz FranckreichFrankreich, Königreich:
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gehalten wird vnd ist der vornembste <prælat> bey dieser
<kirch> der Ertz:bischoff Messire <rs>Camille de
Neufville</rs>
welcher auch Primat in Geistlichen
vber gantz FranckreichFrankreich, Königreich:
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, daneben seind 32
Chanonici welche alle Frantzösische Graffen
seind. Vnd Jstn diese kirche an der SaoneSaône, Fluss:
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auß
lauter gehawen Steinen vnd fast nach art der
StraßburgischenStraßburg (Strasbourg):
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Gebawet. Wenn man vorn
in die kirche gehen will, siehet man 3. ||45r
große thueren Vber vnd neben den selben seind
etliche 100 bilder gar kunstlich gehawet denen
aber allen die Köpffe uon den reformirten vor
100 Jahren hervnter geschlagen außgenommen eins
welches Johannis BaptistæJohannes der Täufer (biblische Person):
GND: 118557858.
<Statue> so auß schönen Marmor
gehawen vnd daß lamb Gottes auff der hand
helt. bey der Maur her vnterwerts seind viel 100 gar
kleine bilder gehawet, die so nicht haben können zer-
schlagen werden vnter denen siehet man 4 hasen
so kunstlich außgearbeit jeder hat 2 ohren wenn
man einen à part ansiehet, vnd seind doch nur 4
Ohren in allem da. Dieses halten die außlän-
dischen fur ein Waarzeichen, daß sie dieses
Orths gewesen sein. Die Seulen so theils aus
Marmor in der kirchen sagt man, das sie auß
Kaysers AugustiAugustus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118505122.
Tempell so oben auffm
Berge, gestanden, nach deßen uerstörung hervnter-
gebracht, vnd bey erbawung dieser kirchen mit zu
nutz gemacht. Wenn man hineinkompt zur rechten
hand in der Chapelle du Roy sahen wir des Duc
de Vandal[!]
Nogaret de Foix, Louis Charles de, Duc de La Valette et de Candale:
GND: .
Corper, welcher etwan vor 3/4 Jahren
gestorben. Diese Capell war gantz schwartz vberzogen
vnd an allen Ecken sein Wapen angemacht, vnd
ward alle Feyertage Meß dabey gehalten, da
dan der altar mit Schwartzen Sammit vnd
Silber stucken, creutzen gantz bedecket auch des
verstorbenen DucNogaret de Foix, Louis Charles de, Duc de La Valette et de Candale:
GND: .
wapen hin vnd wieder angemacht ||45v
Daß[!] Sarck war gar Schlecht von Eychenholtz ge-
macht, schwartz angestrichen, vnd mit weißen flecken
Vber selbiges war ein Sammit laken, worinnen
ein Creutz von Silberstuck so groß alß das laken
vnd in allen Vierecken des verstorbenen ducNogaret de Foix, Louis Charles de, Duc de La Valette et de Candale:
GND: .
Wapen
gar groß bordiret, der rand an diesen laken war
einer hand breit von weißen rauchwerck mit schwar-
tzen flecken ein gesprengt, daran noch große Silbern
Frensen. Neben den Sarck stehen tag vnd nachts
große wachslichter, die stets brennen, auch des
ducNogaret de Foix, Louis Charles de, Duc de La Valette et de Candale:
GND: .
Wapen dran. Der Himmell über den Sarck
war auch von Schwartzen Sammit, vnd mit
schönen langen Silbern Frensen, vnd 12 Wapen
hervmb angemacht. Dieses alles soll 8 000 Fran-
cken gekost. Zur lincken hand war eine Capell
von weißen vnd Schwartzen marmor, Vber
der Thuere stand diese überschrifft: Hoc
Sacellum in quo condi voluit illustriss. D. He-
ctor de Cremeaüx
Cremeaux, Hector de (gest. 1639):
Seit 1588 Kanoniker (chanoine comte) am Kathedralkapitel (Chapitre de Saint-Jean) in Lyon; ab 1620 dessen Dekan.
Dec. & com. Lugd.Lyon:
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Abbas
mediomontanusMègemont, Abtei:
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Regi à secr. cons. Nepos
Charissimus Dns. Marcus de CremeaüxCremeaux, Marc de:
Seit 1621 Kanoniker (chanoine comte) am Kathedralkapitel (Chapitre de Saint-Jean) in Lyon; Abt von Mègemont.

Ecclesiæ Lügd.Lyon:
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comes clausit & ornavit. 1641
An der Seite des Großen thors siehet man ein
Gar schönes großes Ühr, welches nicht alleine die
monat, tage vnd stunden, sondern auch den lauf
der Sonnen vnd Monat anzeiget, oben auff
stehet ein hahne, so vor diesen gekrehet aber itz ||46r
nicht mehr, an der Seite stehet folgendes geschrieben:
Horoligium[!] hoc Ao 1562. Impiorum rabie cor-
ruptum & deformatum 1598 Dei misericordia
et Rege invictiss: Henrici IV.Heinrich IV., König von Frankreich:
GND: 118548174.
virtute; pace parta
fausto et Insigni comit. ac Canon. Lugd.Lyon, Kathedralkapitel St. Jean (Chapitre de Saint-Jean) : rest.
curaverunt. Jn dem Großen Chor an der lincken
Seite stehet ein Stuell auß weißen marmor geha-
wen, welchen Papa Alexander TertiusAlexander III., Papst:
GND: 118819712.
von LyonLyon:
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burtig Machen laßen. Diese kirche hat 4 thuemer
aber nicht sonderlich hoch auff den einen siehet man
3 feine Glockken. Vnter welchen eine schöne gar
große Glokke, so auß reinen Schönen metall gegoßen
soll wiegen 40000 ℔. Wenn man auß der kirch hinauf
gehet hat man 168 steigen. Auff der großen Glocke
stehet Folgendes:
DEO OPT. MAX. Dei paræ semper VirginisMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
Weitere Informationen im WiBiLex.
. JOH.
Baptist.
Johannes der Täufer (biblische Person):
GND: 118557858.
prim. sanctor: et B. S. StephanStephanus, Heiliger:
GND: 1204031533.
. prim.
Martyrum primæ GalliæFrankreich, Königreich:
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Ecclesiæ patronis.
Ao 1508 Julio 2. Summo pont.Julius II., Papst:
GND: 118714090.
Ludovico
12. Rege Christianissimo
Ludwig XII., König von Frankreich:
GND: 118780735.
ex aere illustrium
D. D. decim. & canonicorum comitum lugdun.Lyon, Kathedralkapitel St. Jean (Chapitre de Saint-Jean) :
fusa. ANNA ii.Anna (II.), Königin von Frankreich:
GND: 119020688.
sub MariæMaria, Königin von Frankreich:
GND: 118577778.
susceptrice.
Ao 1622 rimis acta et dissona ex eodem aere
Gregorio XV. Summo pont.Gregor XV., Papst:
GND: 118697404.
Ludovico 13
Galliæ & Navarræ Rege Christianissimo
Ludwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
semper
augusto hæreticorum vsqʒ rebellium domitore ||46v
justissimo refusa ANNA iii. ReginaAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
sub Ejus-
dem MariæMaria, Königin von Frankreich:
GND: 118577778.
susceptrice auspicatissima.
O LugdunumLyon:
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decus insignius Orbis anum
reliquis divum pietate patronis, nobilitate Choro
GallisFrankreich, Königreich:
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primatibus aris antiquis Sed. et hac
Campana principe prostat.


Den 15 Xbr nach dem Jhr. Furstl. Gn.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
dieses alles
besehen, vnd mir solches zu notiren gnädigst befohlen
ward Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
von einem Vicario des Thuembs
so den Schatz in verwarunge hatte, an selbigen Orth
in die Sacristey gefuehrt, da dan der Vicarius
wie er Erstlich hinein gekommen, alßbald ein
Chorrock angezogen mit sonderlicher devotion zu
einem Guldenen tabernaculo getreten. Jhr
F. G.
Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
ein Sammit kueßen vntergelegt, worauf
sie knien mueßen, vnd ein Crucifix zuküeßen
gegeben, welches von dem <selben> holtz sein solte an welcher
unser H. vnd SeligmacherJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
am Creutz gehangen hat,
nach diesem wie er auffgestanden, zeigete er
vns zur lincken hand 2 große Tapezerey-
decken auff welchen von Gold, Perlen, Silber
vnd Seiden die Creutzigung ChristiJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
, dermaßen
so kunstlich gewircket vnd gestikket, daß auch
ein Mahler sie nicht schöner mahlen könte.
Nach diesem zeigete er vns ein zimlich anzahl
von Gold, Silber vnd Perlen gestickte decken
zu dem großen Altar im chor gehörige, vnter ||47r
welchen die Schöneste, so Cardinal RichelieuRichelieu, Armand Jean du Plessis de:
GND: 118600354.
Weitere Informationen in Wikipedia.
gegeben,
auch einen großen Schrancken voll kohrrökke, so
gleicher gestalt der eine noch Schöner von Goldperlen vnd
Silber waren alß der ander, wie auch den Bischoffshuet
so gantz mit Perlen bordiret vnd mit schönen Edelgesteinen
versetzet war. Nach diesem fuehrte er uns zur rechten
hand in ein ander logement. Vnd zeigete uns zuerst
des heil. Martyr JrenæiIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.
der der ander Bischoff
Bey dieser kirche Gewesen, in Silber eingefastes
heupt. An dieser kirche Jst der erste Bischoff gewesen
S. PolycarpusPolykarp, Heiliger:
GND: 119306077X.
26. des heil. Evangelisten JohannisJohannes (Evangelist und Heiliger):
GND: 118557815.
gewe-
sener Schueler, welchen der heil. Martyr JrenæusIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.

succediret, deßen heupt wir so woll inwendig alß auß-
wendig besehen. Auch ein Reliquium vom S. Jean
Baptista.
Johannes der Täufer (biblische Person):
GND: 118557858.
vnd ein stucklein etwan eines fingers
lang von S. LaurentijLaurentius (Heiliger):
GND: 119320827.
rippen, so schwartzlecht vnd in
rothen tafft bewunden. Auch des heil. Martyr
Cypriani
Cyprianus, Thascius Caecilius (Heiliger):
GND: 118523112.
gebeine, so von Carolo MagnoKarl I. (der Große), Kaiser (Heiliges Römisches Reich):
GND: 118560034.
hieher gebracht
Vnter andern vielen Silbergeschirr waren 3.
Bischoffsstäbe von Silber worvnter eines gantz ver-
guldet. Nach diesem haben Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
S. Paul
kirch besehen, wie auch die darneben stehende S. Lau-
rentij kirch in welcher nachfolgendes Epitaphium
Æ. M.
D. Io. CHARLIERI de GersonGerson, Jean Charlier de:
GND: 118557866.
Evangel. Christianiss.
Piiqʒ Doct. rest. cum Symbol publ. ac
priva lemma Titulus. ||47v
Sursum Corda.
Magnum parva tenet virtutibꝯ vrna Johannē
Præcelsum meritis Gerson
Gerson, Jean Charlier de:
GND: 118557866.
cognomine dictum.
ParisiisParis:
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sacræ professor Theologiæ
Claruit Ecclesiæ qui cancellarius ANNO
Milleno Domini centum quater atqʒ vigeno
Nono luce petit superos Julij duodena.
Pænitemini
Et credite Evangelio.
Nach diesem haben Ihr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
die AugustinerAugustinerorden (Ordo Eremitarum Sancti Patris Augustini):
GND: 1008455-1.

kirche besehen, Jn welcher das Gewolb wie <die> Papiern
fenster in FranckreichFrankreich, Königreich:
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gemacht, vnd Jst auch alda ein
Sonderlich schon bildniß der heil. MargaretaMargareta von Antiochia (Heilige):
GND: 119072866.
zu sehen.


Eß haben die Burger auch sonderliche Orden vnter
sich in gewiße kirchen. Vnter Vnd giengen Jhr. F.
G.
Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
den 2 9br alß die Omnium matuorum
in daß Cordelier oder BarfueßerFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
Closter, in welchen
ohne die große kirchen der Orden Penitens
Blanche
Lyon, Bruderschaft der weißen Büßer (Confrérie de Pénitents Blanc): noch eine kleine haben, vnd seind von den
<Bürgern> 500 in diesen Orden. Am erwehnten tage
waren die kirche gantz schwartz in wendig bezogen
vnd mit weißen todtenkopfe allenthalben auf
dn schwartze bemahlet. Vnd auf den altar
3 Sceleta von einen todten menschen abgebildet,
vnd gemahlet. Die Burger fratres so die
die penitence thaten, waren aller weiß ange-
kleidet mit schönen leinen, welches wie Mönchs||48r-
habit vnd kappen gemacht, sie hielten alhie eine
vber allemaßen schöne musica, zu letz opfferten sie
aller zu ducaten vnd pistolen. Auß diesem Closter
giengen Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in das adeliche Nonnenkloster S. Pi-
erre, deren kirche gleichergestalt geziret war, die
nonnen hielten eine köstliche musica, vnd sungen dero-
gestalt auf die Jtalienische Mannier, daß man sich drueber
verwundern muste.


Den 28 decembris Die et Festo Omnium Jnnocen-
tium Gieng Jch zu erst in S. Just. kirchen, woselbsten
gezeiget ward ein Sceleton oder Gebeine von einem
vnschuldigen kinde so HerodesHerodes I. (der Große), König von Judäa:
GND: 118549847.
hat tödten laßen, es
kußeten vnd opfferten alle leute den kasten drinnen
es lag. Auch Jst S. JustJustus (Heiliger):
GND: 1212623045.
heupt daselbsten auch zu sehen
an dieser kirch seind 25 CanoniciLyon, Kollegiatstift St. Just:. Von dannen
gieng ich auß der porte S. Just. in die fauxbourg,
Deß heil. Martyres S. JrenæiIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.
kirch zu besehen. Al-
hie ist eine gar große kirch gewesen wie solches die
rudera die man da stehen siehet, anzeigen zwar
von den heiden erbawet, auch von dem heydnischen
Tyrannen SeverioSeptimius Severus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118764659.
wiederverstoret; alß er Ao Christj
17o die Verfolgung der Christen in FranckreichFrankreich, Königreich:
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,
hat fortgesetzet, hat Gedachter Septimius SeveriusSeptimius Severus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118764659.

den heil. JrenæumIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.
<gewesenen Bischoff> sampt 19 000 andere christen
zu LyonLyon:
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zu Tode Martern vnd auff stukken
hawen laßen, vnd solches soll geschehen sein auf
den platz vnter bey S. Justi kirchen da man itzund ||48v
das Crucifix stehen siehet, vnda sie dergestalt mit
den leuten verfahren, daß das bluet den berg hin-
abgefloßen,27 diese Martyrer alle seind in einer
fernen Capellen so vnter S. Jrænei kirchen begraben.
Da ich dan diese Grabschrifft so in einen stein
in der Mauren innerhalb der Capellen ein gehawen
wie man daßelbige auch lieset wenn man in<eben>
in die kirche gehen will oben der thuere auch in
ein stein gehawen vnd lautet also:
Jngrediens loca tam sacra jam rea pectora
tünde.
Posce gemens Veniam lachrymas hic cum prece
funde.
Præsulis hic JrenæiIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.
, Turma jacet sociorum
Quos per martirium perduxit ad alta polorum
Jstorum Numerum si nosce cupis tibi pando
Millia dena novemqʒ fuerunt sub duce tanto
Hinc mulieres et pueri simul excipiuntur
Quos tulit atra manus, nunc ChristiJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
luce
feruntur[!].p
Wenn man in diese kirche hineingehet, zur
rechten hand hinter dem Chor, ist bey einem klei-
nen altar ein stuck von einer Seulen in ein
Gitterwerck versperret an welchen die christen
gemartert worden. Wenn <man> von den Kirchhoff
ab unten in die Capelle gehen will ist zur rechten
hand eine Seule von Jaspisstein, bey deroelben
stehet diese Römische Schrifft D M.
ET MEMORIÆ
ÆTERNÆ
CUAIIN[!] CENU,q ||49r
Oben in das Begräbniß da die Martyrer liegen ist
ein rundes loch von gehawen stein gemacht wie ein Baum
auß welchem loch ich etwaß Erde nam damit die Mar-
tyrer bescharret, selbige ward gantz rothlecht.
Auff den kirchhoff siehet man allenthalben die
alten begrebnüß in stein gehawen, vnd einen großen
runden stein drauf gelegt, hierinnen seind die leute
ohne Sarck gelegt worden, vnd seind nur so groß daß
eine große Persohn allein nur drin gelegt worden, ein
solches ist auch gewesen. Da vnser SeligmacherJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
eingelegt
worden. Wie Jch solches am erwehnten Festage
alles besehen, gieng ich auf den platz neben dem kirch-
hoffe, auf welchen etliche 100 Persohnen von knechten
vnd Mägden, so alle Jahr auf diesen tag dahin
kommen, vnd sich vermiethen, vnd gehen herren vnd
frawen hinauß knechte vnd mägde zu miethen, vnd
ist solches fast anzusehen, alß wann die Leute in teutsch-
land
Heiliges Römisches Reich (deutscher Nation):
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aufm viehemarckte gehen.


Nach diesem bin ich das kloster gangen, da
die fratres minimæ ordinis S. FrancisciFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
sich in
aufhalten. Wie ich voran hineinkam sahe ich die
Typos vnd abbildung Veteris vnd novæ RomæRom:
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auch <aller knochen so daselbst vnd> von allen Klöstern, so beym heil. Grabe
Nach diesem wie mich der janitor ein wenig
hervmb gefuhret, brachte er mich in die Sacristay
hinein, welche dergestalt mit <schönen> Gemahlten ge-
zieret, daß sich druber zuverwundern, vnd ||49v
waren alle Historien auß dem alten vnd newen
Testament, Oben war das alte Testament, vnd
gleich unter die Historien des newen Testaments wel-
ches gleichsahm eins gegen das andre gehalten ward.
Mit solchen schönen auff das köstlichste gemahlten
Historien war die gantze Sakristey vmbher in
schönen kunstlich gearbeiten holtz welches auch zum
theil verguldet, gezieret auch hieng eine Schöner
spiegel drinnen, vnd waren 2 beichtstule auch hierinn.
Auß diesem führete er mich in die kirche vnd zu
erst ins Chor, worinnen ein vber diemaßen schönes
hohes vnd verguldets altar. Wenn man vor
den selbigen stehet zur rechten hand vber der Sa-
cristay thuere stehet ein langes verguldetes kastchen
vorn mit einem langen fenster, drinnnen die
Gebeine von S. RochoRochus (Heiliger):
GND: 118601652.
vnd stehet dran geschrieben
Sanctum Divi RochiRochus (Heiliger):
GND: 118601652.
Velum.
Gegen vber zuer lincken hand war ein
gar großen schrancken, in diesem stunden vnter
2 langlechte schwartze kasten, vnd gantz mit
Silber beschlagen in welchen lauter reliquia San-
ctorum vber denen in ein ander fach stunden,
wie 4 Cantörchen auch mit reliquien sanctorum
angefullet, daneben 4 verguldete armen, in
welchen in <ein> jede eine Glaßscheibe gesetzet daß man
die gebeine sehen kundte, vnd stund vnten mit gul-
denen Buchstaben angeschrieben, weßen Gebein in
einem jeden arm, welches war von S. JrenæoIrenaeus, Heiliger:
GND: 118555766.
||50r
S. MarcoMarcus (Evangelist und Heiliger):
GND: 118578030.
28 S. MargaretaMargareta von Antiochia (Heilige):
GND: 119072866.
vnd S. CyprianoCyprianus, Thascius Caecilius (Heiliger):
GND: 118523112.

Nach diesem zeigete er mir in 8 Capellen 8 autell de
nostre Dame oder MarienMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
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altar, vnd war daß eine noch
Schöner von Gold vnd schönen sachen gezieret, alß das an-
der also daß man sich so woll vber die schöne arbeit
alß derer zierath nicht gnugsahm verwundern kunte.
Neben diesem Closter ist das hauß in welchem die
Julia HispanaMorell, Julienne:
GND: 123078245.
gewohnet, welche noch vor Jhren
20 Jahr, die Lateinische, Grichische vnd Hebraische spra-
che verstanden vnd Reden können, auch so gelarth gewe-
sen daß sie öffentlich disputiret hat.
Wenn man von hier weiter gehet kömpt man hinauf
zuem Templo VenerisVenus (Göttin):
GND: 11876800X.
in welchen bey der heiden
zeiten große Ehr den Göttinnen erwiesen worden.
Nun aber wird sie Genand L'Eglise de nostre Dame
de forviere vnd Jst ein Nonnen kloser itzunder
daselbsten neben dieser kirchen stehet diese alte Ro-
manische schrifft. D. M. 6900 etc. X. Chanonici
CACU ROM.
STATTIONIS[!]
Satto, Cacuronius:
Lebte im 2. Jh.; stammte aus Trier bzw. gehörte dem keltischen Stamm der Treverer an; starb im Alter von 17 Jahren in Lyon. Vgl. Wierschowski 2001, S. 335f.
Literatur: Lothar Wieschowski: Fremde in Gallien - "Gallier" in der Fremde. Die epigraphisch bezeuigte Mobilität in, von und nach Gallien vom 1. bis 3. Jh. n. Chr., Stuttgart 2001. .

TREVERITrier:
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XVII
SIMILIS
TUNC VIVUS[!]
.r


Nicht weit von diesem Tempell Kloster ist
ein Weinberg, alda man noch etliche rudera siehet von
Des Keisers AugustiAugustus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118505122.
hauß vnd Pallast unter welchen
der H. ChristusJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
gebohren, dieser hat alhie 3 Jahr ge-
wohnet, theilß auß vrsachen daß er den RömernRom:
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||50v
mit seiner Gegenwart nicht möchte beschwerlich sein
Wie auch daß er die TerentiamTerentia:
GND: .
mit welcher er sich
geliebet möchte mußig gehen, Dieser Pallast wie
auch mehren theil die gantze stadtLyon:
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ist vom Severio
Septimio
Septimius Severus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118764659.
verstöret worden. Ao Christi 200
Wenn man von hier in die Fauxbourg la Vese gehet
Jst zur rechten hand L'Eglise Johannis Burgundi
welches itzunder ein schön FranciscanerFranziskaner (Ordo Fratrum Minorum):
GND: 1008636-5.
kloster in
Diesem bin ich mit Jhr Fürstlich GnadenBraunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
gewesen
da vns gezeiget wurden 4 Große marmor Seulen
so von RomaRom:
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dahin gebracht, auch ward vns
gezeiget ein Altar worauff die Creutzigung
ChristiJesus Christus:
GND: 118557513.
Weitere Informationen im WiBiLex.
, so kunstlich vnd die heil. Frawen so darbey
stehen vnd Weinen so naturlich gemahlet,29 daß man
sich nicht gnugsahm drueber verwundern könte
Dieses hat der Beruehmbte Mahler Lucas Cra-
nacht
Cranach, Lucas (d. Ä.):
GND: 118522582.
gemahlet; Nach diesen besahen Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

Jhren garten, wie sie wieder herauß kommen, tractir-
ten sie Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
wie auch vnß mit wein vnd
Fruchte NB. Die Elteste kirche in der stadt Jst
S. Martin d'aisniy wenn man ins Chor kompt
Siehet man auff der Erden die SybillenSibylle (Seherin in der römischen Mythologie):
GND: 1187542288.

sampt Jhren weißagung welches alles gar künstlich
mit kleinen schwartzen vnd weißen stein gelegt
Die Buchstaben weiln sie mehrentheils vertreten
seind vnleserlich. Darneben Jst eine Päbstliche
Begrebniß wie solches die alten Buchstaben außweisens ||51r
NB. Wenn auß diesem kloster gehet zur lincken
hand ist mitten auf der Gaße von großen geha-
wenen steinen vnd 4 Seulen gleichsahm wie eine
Capelle gebawet, wovon etliche wollen, daß HerodesHerodes Antipas, Tetrarch von Galiläa:
GND: 118703781.

der Johannem den teufferJohannes der Täufer (biblische Person):
GND: 118557858.
entheupten laßen, alda
begraben liege, weiln man auß den Historien ge-
wißen nachricht hat, daß wie er ins Elend
vertrieben worden, sich nacher LYONLyon:
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soll
begeben haben.30t ||51v[leere Seite]
||
uvnd daß der Papa paschalisPaschalis II., Papst:
GND: 11859186X.
da begraben sey.31 Jn der
einen Capelle siehet man eine gar alte unläserliche
Romanische Schrifft, woselbsten ein altar gestanden
da man dem Kayser AugustoAugustus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118505122.
täglich opffer von
geholet. Auch wird daselbsten ein gar großer stein ge-
wiesen wie ein tisch, von welchen vorgegeben wird, daß
selbiger auf der RonneRhône, Fluss:
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geschwommen gekommen
vnd nicht sincken kunnen. Außerhalb im Creutz-
gang dieser kirchen lieset man an der Maur mit
alter Mönchschrifft diese Verse:
Virgo DEI MaterMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
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StephaniStephanus:
Ein vermutlich mittelalterlicher Kantor und Sakristan in der Abtei Saint-Martin d’Ainay in Lyon.
miserere boniti.
Qui Jacet hic Monachi, venerabilis atqʒ periti
Festo namqʒ tuo vita decessit ab ista
Jstius Ecclesiæ Cantor simul atqʒ sacrista.
Neben dieser kirche siehet man noch ein <alt> Romanische
Collegium welches der MinervæMinerva (Göttin):
GND: 118986155.
zu Ehren gebawet
in diesem ist sehr fleißig die disputierkunst getrieben
worden.


Auch Jst dieses zu beobachten in der DominicanerDominikaner (Ordo Fratrum Praedicatorum):
GND: 1008640-7.

kirche L'Eglise Nostre Dame de confort wenn
man hineinkompt, daselbsten siehet man der
teutschen Begrabniß vnd ist ein großer adeler
von Meßing auf dem stein mitten gemacht vnd
stehen vmb den stein hervmb diese worte
Jcy est la sepulture des Allemans
Imperiaux.
Heiliges Römisches Reich (deutscher Nation):
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NB. Eß werden die Lutheraner nur hier begraben die
reformirten haben an einen andern Orth ihr be-
gräbniß außerhalb der kirchen. ||52v
Den 22 8br Ao 1658. haben Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
Jhr logement
changiret, vnd sich begeben in die Pension bey Mons.
Jean PetiPeti, Jean:
Um 1658 Gastwirt in Lyon.
wohnend auff dem platz Terreaux.
Eß haben Jhr Fürst. Gn.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
das Newerbawtes schönes
Rath:hauß zu zweyenmahlen, welches an obgedachten
Platz Terreaux stehet, besehen, vnd wird man so leicht
kein beßers quoad Proportionem zu sehen bekommen.
Wenn man bey der Thuere ins Rath:hauß hin-
eingehen will, siehet man vber diemaßen 2 große
köstliche marmor Seulen stehen. Oben der
thuere außerhalb dem Rath:hause zur rechten
hand siehet man in Meßing 2 statua gegoßen
Druber stehet erstlich Henricus 4. D. G. FR. ET NAV.
REX
Heinrich IV., König von Frankreich:
GND: 118548174.
vnd ANNA D. G. FR. ET. NAVAR. REGINAAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.

auff der lincken Seiten laut ȡ vberschrifft 2 mahl
abgegoßen Ludovicus XIV. Fr. & NAV. REXLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
.
Wenn man ins Rath hauß vnten hineinkömpt
ist zur Rechten hand an ȡ Maur ein Statua drunter
stehet dieses HEINRICUS QUARTꝮHeinrich IV., König von Frankreich:
GND: 118548174.
HERCULES
GALLIÆFrankreich, Königreich:
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. Auff der lincken hand oben den
Beyden Meßing taffeln stehet ein effigies
drunter geschrieben. LUD. XIV. FR.[!] ET NAVAR [!]
REG.
Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
CHRIS.[!] FEL. [Regnante]v
Hoc Divi CLAUDII ROM. IMP.Claudius I., Kaiser (Römsiches Reich):
GND: 118521063.
Lugd.Lyon:
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nati p[!] jure civita. Galliæ ComatæGallia Comata:
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in Sena-
tu
Rom, Senat (Senatus Romanus):
GND: 4070408-7.
dicenti[!] ad Sen. Lugd. Colon. pertines[!]
monumentum Æneis his duabus tabulis
Inculptum[!]. ||53r
Perillustris[!] Vir. Jac. Guigard[!]Guignard, Jacques-Timoléon de, Vicomte de Saint-Priest (1604-1673):
Weitere Informationen in Wikipedia.
St. præiecti Vice-
comes à Regiæ majestatis Sanctioribꝯ consiliis
in suprema[!] vectigal[!] curiæ apud delphinates Præ-
ses, iterum præfect. mercatorum Iusti[!] CropetCropet, Justin, Seigneur d'Irigny:
Um 1657 Adliger, Präfekt für die öffentlichen Straßen, Brücken und Hafenanlagen sowie Bürgermeister in Lyon.
.
Eques D. derigni[!] pub viis pont. et portu[!] præfect.
Na.[!] costart[!]Costard, Noel:
Um 1657 Bürgermeister in Lyon.
civis P. Bollioud[!]Bollioud, Pierre:
Um 1657 Adliger, königlicher Rat, oberster Anwalt des Königs und Bürgermeister in Lyon.
Eques consili[!]
Regius et antiquior Regi causæ Patro.[!] P. Ram-
boud
Rambaud, Pierre, Seigneur de Champ-Renard:
Um 1657 Adliger, königlicher Rat und Bürgermeister in Lyon.
Eques D. dechampre nard.[!] et inter nobiles
Regis ministros allectus Coss. publici decoris.[!]
et antiquæ majes[!] Vrbis instauratores apponi
curare.[!] Ao à CHRI.[!] N.[!] MCD.LVII.[!]w
Descriptionem Harum tabular: vid. apud. GolnitzGölnitz, Abraham:
GND: 128833076.
.32
Oben ward Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
zu Erst in dem großen gar
schönen Saall hinein geführet, wenn man hineinkompt
zur rechten hand siehet man ein gar künstlich Vhr
den Monat, auch deßen ab vnd zunehmen, die
Planeten tage, stunde vnd Minuten ansteigend.
Vberhalb den Camin in diesem Saall Jst gar köst-
lich Effigies adhuc viventis Regis Ludovici
XIV.
Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
abgemahlet.
An den andren Seiten Jst<stehet> in gar großer statur
kunstlich geschnitzet. Prudentia. Temperantia
justitia & fortitudo. NB. altare propter electionē.
Auß diesen Saall wurden wir in einen andern
gefuehret, vber deßen Camin stand effigies ||53v
Ludovici XIIILudwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
zur rechten neben denselben Cardi-
nal RichelieuRichelieu, Armand Jean du Plessis de:
GND: 118600354.
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vnd zur lincken deßen Rhats D.
Halincourt
Neufville, Charles de, Marquis de Villeroi et d'Alincourt:
GND: 123001463.
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contrafait auch stunden an den Seiten
im selbigen Saal 79 effigies aller consilier33 von
der Stadt LYONLyon:
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.
Darnach wurden wir in den dritten Saall gefuehret
woselbsten uber den Camin die Koniginne von
Franckreich
Anna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
gar schoen abgemahlet stehet, neben sich
habend 2 Junge Printzen annoch in ihren Röckken
wie sie klein gewesen gekleidet, alß itzige Regie-
rende KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
vnd Duc de AngiouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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. Vnter der
KöniginnenAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
stand das Billdniß Marescal de
Ville Roy
Neufville de Villeroi, Nicolas:
GND: 124722407.
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vnd Mons. L'archevesque de LyonNeufville de Villeroi, Camille de:
GND: 130648833.
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Vber der thuere ein wenig an der Seite stand
die Mutter GottesMaria (biblische Person):
GND: 118640909.
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nebenst dem kindlein JESVJesus Christus:
GND: 118557513.
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gar nett gemahlet. Auff den tisch in diesem
Saall stand Ludovici decimi TertyLudwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
bildniß
auffm Pferde sitzend gar kunstlich geschnitzet
vnd gantz versilbert.
Jn den virten Saall sahen wir ein kupffer-
stuck einer gar herlichen lampen, dergleichen
die Stadt LyonLyon:
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von Silber kunstlich gemacht
nach S. Loretta verEhret. Darneben war ein
abbildung in kupfferstuck von der Stadt
LYONLyon:
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mit Jhren beiden flüeßen alß
la RhoneRhône, Fluss:
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vnd SaoneSaône, Fluss:
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. ||54r
Der Funffte Saall war vmbher mit schönen Tape-
zereyen gezieret, in welchen der Könige von Franck-
reich
Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
Wapen gar kunstlich gestikket, von gemehlten
war dieses allein nemblich ein Bildnis crucifixi
JESUJesus Christus:
GND: 118557513.
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. Jn diesen Saall kommen die kauffleute
zusammen wenn sie Rechnung halten.
Darnach giengen wir aber den platz nachm Garten
woselbsten ein Schöner fontain, vnd in großer
positeur ÆolusAeolus (Gott):
GND: 1106410343.
vnd NeptunusNeptun (Gott):
GND: 11952354X.
darneben stehend
kunstlich geschnitzet.
Jm Garten war abermahl ein schöner springender
fontain vmb welchen 12 hochgewachsene Cupreßen-
baume gePflantz an der Seite beßer hin war
noch vber die 90 selbiger Gattung gepflantzet.


Von hier giengen Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
nach die JesvitesJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.

du grand College, da vns in einem Saall gezeiget
ward Effigiem<s> Ludovici decimi TertyLudwig XIII., König von Frankreich:
GND: 11872942X.
vnd Cardinal
RichelieuRichelieu, Armand Jean du Plessis de:
GND: 118600354.
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. Auß diesem Fuehreten sie vns in Jhre
Bibliotheca, in welcher die effigies der vornembsten
Gelerthsten leuten gemahlet waren, vnd vnter jeden
die bücher so er geschrieben gesetzet.
Vnter anderen vornehmen authoren waren deß vor-
nehmen Philosophi KircheriKircher, Athanasius:
GND: 118562347.
sachen aller da
auch Vndecim Thomi Vlyssis AldroandiAldrovandi, Ulisse:
GND: 118898825.

31. Thomi Conciliorum Gallicorum
Vnd welches gar ein neweß der Athlas Sinen-
sis34 ||54v
Wie wir solches alles gesehen giengen wir durch
einen Saall, daselbsten war bey die 20 effigies
vornehmen JesuiterJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.
wie sie in der Jnsul JapoiaJapan:
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von den Heiden ans Creutz gehencket.


Von dannen giengen Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
nach dem CordelierKapuziner (Ordo Fratrum Minorum Capucinorum):
GND: 1012705-7.

Kloster da sie dan einen Monchen Nahmens Jean
Francois
N. N., Jean Francois:
Um 1658 Franziskanermönch und Maler in Lyon; angeblich malte er unter anderem im Auftrag von Königin Christina von Schweden.
(welcher der Königinnen Christina von
Schweden
Schweden, Christina von:
GND: 118520652.
Mahler, (wie sie in FranckreichFrankreich, Königreich:
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gelebet)
gewesen[)] dieser hatte in den creutzgängen so na-
turelle Persohnen (alß einen Mönchen ȡ da saß vnd
laß, vnd an einen andern Ort den Bischoff vor
welchen etliche Monchen auff den knien saßen)
gemahlet, daß man nichtes andres meinete wenn
man von Fernen kam, daß Naturliche Menschen
da saßen. Vnter andern in seiner zelle hatte
er die CleopatramKleopatra VII., Königin von Ägypten:
GND: 11856322X.
Weitere Informationen in Wikipedia.
so natürlich nach lebens arts
abgemahlet, daß man sich drüber verwundern
muste. Er hatte auch gar kleine in ein silberne
Heuselein die Christinam Reginam SueciæSchweden, Christina von:
GND: 118520652.
, Pin-
cipem de Conde
Condé, Louis, Prince de:
GND: 119292203.
vnd andere vornehme herren
mehr vber diemaßen ins gartlein abcontrefait.


Den 4 8bris seind Jhr. F. GBraunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in Mons. DiliersMonconys, Gaspard de, Seigneur de Liergues:
GND: 1068474653.

Bluetrichter von LyonLyon:
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kunstkammer geweßen
in welcher man etliche 100 lauter kunstliche Ge-
mählte von allerhand posituren, auch der alten
Regenten in Gips kunstlich gegoßen effigies sahe, ||55r
Auch hatte er einen Schrancken mit Schiebekasten
in welchem er lauter alte Römer Muntze, von Gold
Silber Kupffer vnd bley hatte, Bey der thure war ein
perpetuum mobile gemacht, drueber hieng eine sehr
große lewenhaut. Den 28 September seind Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

die SaoneSaône, Fluss:
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hinauffgefahren nach dem städtlein VimjNeuville-sur-Saône:
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daß darneben Ertzbischöffliche schloß vnd garten
zu besehen: alhier residiret vnd wohnet Messire
Camille de Neufville Ertzbischoff zu LYONNeufville de Villeroi, Camille de:
GND: 130648833.
Weitere Informationen in Wikipedia.
vnd
Primas in den Geistlichen über gantz FranckreichFrankreich, Königreich:
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,
welcher neben dem Schloß auch einen schönen thier-
garten hat, auch einen überalldiemaßen schönen
sch Garten von Bluemen vnd Fruechten, sonderlich
von Granaten welche vber auss heuffig an den Mau-
ren, (mit welchen der Garten vmbzogen) hiengen.
Oben auff den Mauren vmb den gantzen garten
stunden etliche 1000 Jasminen vnd Citronen beume
die in voller bluete stunden. Die Menge der Pfer-
sichen war fast vnzählich, maßen sie auff der
erde wegen der Menge lagen vnd verdurben, auch
hatten sie sehr viel Schildkröten ein theil, so außer-
halb den waßer, theils so im waßer lebeten.


Den 3. 8br hat sich ein Charletan genandt la fleurLa Fleur:
Um 1658 Akrobat in Lyon.

de la maison la ville oben von thuem hervnter
gelaßen biß mitten auf den platz Terreaux
ohn eintziges anhalten auf ein Seil, vnd hat ||55v
rund vmb sein gantzes leib, lauter raqueten
gemacht welche er loß brante vnd gleichsahm wie
ein drach hervnterfloge, welches gar wunder-
lich anzusehen war.


Den 23 9br waren Jhr Fürstl. GnadenBraunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
auf
einen schönen Meyerhoff hinaußgefahren, ge-
nandt la duchereLa Duchère:
Früher Meierhof vor den Toren Lyons; heute zum Stadtgebiet gehörig.
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, wenn man Jn der ersten
Pfort hinein gehen will stehet dieses außwendig
vber der Pforte: Rure tibi vivas aliis dum
vixeris urbi. Jnwendig aber dieses:
Nec semel vidisse satis est.


Jn der stadtLyon:
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siehet man drey pyramides vnd
bey dem kloster S. Pierre dranne dieses
stehet: Octavo Decimo DD.
Daß andern auf dem platz de confort an
diesem (welcher Hinrico IV.Heinrich IV., König von Frankreich:
GND: 118548174.
zu ehren aufgesetzet)
lieset man nachfolgendes: Oben seind erstlich
24 sprachen angeschrieben: vnten stehet.
Henrici IV Iii max. piiss. clem. fortiss.
Galliar. et Navarr. Regis
Heinrich IV., König von Frankreich:
GND: 118548174.
Jnaugurata XX
Car. Neufville d'HalincourtNeufville, Charles de, Marquis de Villeroi et d'Alincourt:
GND: 123001463.
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de rege ord.
Eq.
Orden des Heiligen Michael (Ordre de Saint-Michel):
GND: 4447618-8.
ab intim. reg. cons. lugd. provinc.Lyonnais:
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præses
prof. M CESS. P. Q. L. Ex V. P. Ao à Chr.
DD 1609.
Der dritte stehet auf dem platz Terreaux
auß welchen an vier ecken auß den Löwen||56r-
köpfen Brunwaßer springet.


Eß Jst diese stadt Ao Christi 68. Bey regierung
des kaysers NeronisNero, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118586998.
gäntzlich von fewer, so vom him-
mell gefallen, verzehret worden, nachdem sie 107 Jahr
zuvor von Manutio plancoPlancus, Lucius Munatius:
GND: 118785354.
erbawet gewesen, vnd
ist nichtes darvon vbrig geblieben, alß die oben
gedachte zwene alte Meßingstaffel, so annoch aufm
rath:hause zusehen.35 Nachdem sie nun zuem theil
wieder erbawet gewesen, Jst sie Ao Chri. 200. vom
Septimio SeveroSeptimius Severus, Kaiser (Römisches Reich):
GND: 118764659.
wieder erobert, vnd alles drinnen
niedergehawen derogestalt, daß die SaoneSaône, Fluss:
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von bluet
geferbet worden.


Ao Christi 157536 den 29 Augustj; nach dem
der damahlige præsidentMandelot, François de:
GND: 172247594.
von der bluetigen Pa-
risischen hochzeit vernommen, hat er alsobald die
reformirten dieses Orths aller mit gewalt in
das Königliche Carcer so bey S. Jean kirch aufm
bischoffshoff einstecken laßen vnd die so nicht
hinein gekunt auf den platz davor gefangen ge-
halten, den scharffrichter nebenst seinen leuten
herholen laßen, selbige befohlen, die gefangenen
alsobald aller niederzumetschen, welcher erschro-
cken, vnd sich entschuldigt, daß es Jhm vnmöglich
ohn erkanten vrtheil vnd recht so viel vornehme
leute niederzumachen. Etwan 2 stunde
darnach ist ein stadt Capitain genandt ClouClou:
Um 1572 Stadthauptmann in Lyon; am Massaker an den Hugenotten in Folge der Bartholomäusnacht beteiligt.

mit einer Compagnie gemeines Gottlosen pö-
bes hergekommen, mit aller furie auf die ||56v
unschuldige leute loß gangen, vnd sie aller
so bey 350 gewesen niedergemetschet. Vnter diesen
hat man einen vornehmen kauffmanCouleur, François de, gen. Bossu:
Um 1572 Kaufmann in Lyon; starb bei dem Massaker an den Hugenotten in Folge der Bartholomäusnacht.
mit zweyen
Söhnen so den vater, vnd der vater die Söhne vmbge-
faßet, todt liegend gefunden, welche sie alle fur
vnwurdig zu begraben gehalten, deßwegen
sie aller durch ein loch, (so annoch bey L'Eglise
Spirit. Sainct. in der Maur) in die RhoneRhône, Fluss:
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geworfen
vnd sie also ersauffen vnd wegtreiben laßen.


Ao 1658 den 24 9br. Bey unsrem anwesen
hielt Ludovicus decimus quartusLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
seinen
einzug zuem erstenmahl zu LYONLyon:
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wel-
cher folgender gestalt: Erstlich nach dem das
Regiement die Schweitzer gardeSchweizergarde, Frankreich (Régiment des Gardes-Suisses):
GND: 1086520084.
zu erst herein
gekommen, folgeten vber die 100 Maullesell
mit der Pagage, darnach vnzehliche viel Caroße
mit Fürsten vnd herrenstandes persohnen, nach
diesem ein CompagnieMusketiere der Garde, Frankreich (Mousquetaires de la garde):
GND: .
sie dieses Jahr erstlich
geworben, welches lauter Graffen, Baronen
vnd Edelleute waren mit Blauen röcken, vnd
3 silbern Creutzen, diese waren aller zu Pferde,
welche auch aller weiß waren, vnd fuhreten
musqueten. Nach denen folgete der Cardinal
Mazarin
Mazarin, Jules:
GND: 118579703.
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nebenst seiner garde vnd die Madmoi-
selle de Orleans
Orleans, Anne Marie Louise de, duchesse de Montpensier:
GND: 118835440.
mit Jhren Leuten, vnd
darauf der Duc de AnjouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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die KoniginneAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.

vnd der konigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
mit seinen 100 schweitzernSchweizergarde, Frankreich (Régiment des Gardes-Suisses):
GND: 1086520084.
||57r
so alle Partisanen fuehreten, vnd in roth vnd blau
gekleidet nebenst seiner Cutschen hergiengen, wie
der konigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
erstlich in der StadtLyon:
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gekommen, wurden
Bei 100 geschutz geloset, vnd fuehr der konigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
also
bald in die vornembste kirch S. Jean, mit allen oben-
gedachten König: vnd Fürstlichen Persohnen, ehe
sie irgends noch woe einkehreten, da dann der Ertz-
bischoff
Neufville de Villeroi, Camille de:
GND: 130648833.
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eine große Oration vnd dancksagung
gethan. Nach vollendung derselben fuhr der königLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.

mit seiner Fr. MutterAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
nach Jhr logement, vnd blieb
auch bey derselben zuem nachteßen.


Den 25. dito Bin ich mit Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
nach dem Louvre
gangen, da sie den KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
haben taffel halten
sehen, vnd vollendung ȡselben gieng Jhr. F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.

in daß ballhauß da der KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
spielete.


Den 26 dito fuhr Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
nach der KoniginnenAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.

logement, da sie dan die königinneAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
mit dem
Duc de AnjouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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taffel halten sahen, wie wir
von dannen wieder weg giengen, begegnete vns
der Cardinal MazarinMazarin, Jules:
GND: 118579703.
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, welcher zu der Köngin-
nen
Anna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
Fuhr, bey deroselben die Visite abzulegen.


Den 28 dito hielt das Fräwlein von SavojaParma, Margherita Violante, Duchessa di, geb. Duchessa di Savoia:
GND: 1018068287.

sampt dero Fr. MutterSavoia, (Maria) Cristina, Duchessa di, geb. Prinzessin von Frankreich:
GND: 119164248.
Jhren einzug. Da dan
der konigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
sampt seiner Fraw MutterAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
Cardinal Ma-
zarin
Mazarin, Jules:
GND: 118579703.
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vnd Duc de AnjouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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<vnd Madmoiselle de OrleansOrleans, Anne Marie Louise de, duchesse de Montpensier:
GND: 118835440.
>
vnd sonsten vielen vor-
nehmen herren Jhnen entgegen fuhren, wie
sie etwan auf einer Frantzösischen Meile zusam||57v-
men gekommen haben sie sich aller nach verrichte-
ten Ceremonien (außgenommen der CardinalMazarin, Jules:
GND: 118579703.
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) in eine
Caroße gesetzet; Oben an in der kutschen saß die köni
ginne
Anna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
, gegen deroselben vber die alte hertzoginne
von Savoja
Savoia, (Maria) Cristina, Duchessa di, geb. Prinzessin von Frankreich:
GND: 119164248.
. Jm außschlage zur rechten hand der kö-
nig
Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
mit dem Fräwlein von SavojaParma, Margherita Violante, Duchessa di, geb. Duchessa di Savoia:
GND: 1018068287.
, vnd zur lincken
der Duc de AnjouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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mit der Madmoiselle de Or-
leans
Orleans, Anne Marie Louise de, duchesse de Montpensier:
GND: 118835440.
vor dieser cutschen fuhren vber die 60 caroßen
mit 6. vnd bey die 200 mit 2 Pferden vorher, vnd
ritten vber die 600 Cavallierer vnd patricij voraus.
Die Pagage welche etwan ein pahr stunde vorher
gekommen, war fast königlich, vnd sehr viel, vnter
welchen 24 Maullesell mit gestickten rothen
Sammitten decken, vnd 16 Maullesell mit
braunen newgestickten decken, ohne die vielen
andern so ich nicht gezehlet.


Den 30 dito war Jch mit Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
in einer Come-
dia, da dan der KonigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
mit seinem gantzen hoff
vnd der Madmoiselle de OrleansOrleans, Anne Marie Louise de, duchesse de Montpensier:
GND: 118835440.
auch drinnen war.


Den 1 Xbr ward der Duc de SavojaSavoia, Carlo Emanuele II., Duca di:
GND: 133433722.
gleicher gestalt
wie seine Fr. MutterSavoia, (Maria) Cristina, Duchessa di, geb. Prinzessin von Frankreich:
GND: 119164248.
Solenniter vom königLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
vnd
seiner gantzen Svite solenniter eingeholet.


Den 2. dito ward der KonigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
vnd sein gantze
hoff sampt seiner Fraw MutterAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
Duc de AnjouPhilipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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et de SavojaSavoia, Carlo Emanuele II., Duca di:
GND: 133433722.
à la maison de ville tractirt
da dan bey 2 stunden auß dem Pyramide so
darneben auffm platz Terreaux stehet, rother ||58r
vnd weißen wein gelauffen.


Den 3 dito Fuhr Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
nach des Gouver-
neurs
Neufville de Villeroi, Nicolas:
GND: 124722407.
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logament, welcher ein Ball hielte darbey der
gantze königlicheFrankreich, Königreich:
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vnd SavoischeSavoyen, Herzogtum:
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hoff war.


Den 4 dito ließ die stadt LYONLyon:
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. Jhr. MayttLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.

zu ehren ein trefflich vnd sehr kunstlich fewer-
werck aufliegen, welches viel 1000 geköstet. Eß
waren 2 schiffe gemacht in einem war ein
großmechtiger drache, vnd in dem andren ein Löwe
welche gleichsahm gegen einander stritten solches
werete bey 2 stunden, vnd war die Lufft von den
viel 1000 raqueten, vnd fewerkugeln nicht anders
alß wan himmell vnd Erden vergehen wolten,
vnd lauter fewer vnd fewer, welches vber die
maßen herlich anzusehen war.


Den 11 dito hielten die Patres JesuitesJesuiten (Societas Jesu):
GND: 80092-2.
du grand
College Jhr Maytt.Ludwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
Zu Ehren eine herrliche Come-
dia, welche wie ein Ballet gemacht vnd mit
ballete tenntzen vollenbracht ward.


Den 12 Xbr hielten die schiffer Jhren Jährlichen
gebrauchlichen streit auf der SaoneSaône, Fluss:
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in des königesLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.

gegenwart, welche in dreyerley Color gekleidet
waren, alß in einem schiff lauter blawe
in dem andren Grune, vnd dritten weiße
leute, diese stritten alle mahl 2 vnd 2 mit
lantzen von den weyßen wurden drey, von
den Grunen, wie auch von den blawen ||58v
Zwene in die SaoneSaône, Fluss:
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gestoßen.


Den 25 Xbr alß am Christage hielt der Ertz-
bischoff
Neufville de Villeroi, Camille de:
GND: 130648833.
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vber gantz FrankreichFrankreich, Königreich:
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selbst mit sehr
großen Ceremonien die hohe Meße, in welcher
der KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
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mit seine Fraw MutterAnna (III.), Königin von Frankreich:
GND: 118649469.
Duc de An-
jou
Philipp, Prinz von Frankreich:
GND: 118820206.
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et Madmoiselle de OrleansOrleans, Anne Marie Louise de, duchesse de Montpensier:
GND: 118835440.
war, der bischofNeufville de Villeroi, Camille de:
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gab dem KönigLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
nur allein obengedachts Creutz
so Jhr F. G.Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Ferdinand Albrecht, Herzog von:
GND: 11883732X.
gekueßet, zu kueßen.


Ao 1659 am heil drey Könige abend machen
die leute in gantz FranckreichFrankreich, Königreich:
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in jedem hause
einen König, welcher eine Collation spendiren
mueß, da mir dan Loß gleich zu gefallen.
Da dan der könig sich lauter bedienten machet
welche allemahl ruffen wan er trincket
Le Roy boire[!], vnd solches so lang alß er trinckt


Den 13 Januarij reiseten Jhr MayLudwig XIV., König von Frankreich:
GND: 118816829.
mit dero gantzen
hoff, wie woll ohne alle solennitäten wieder
nacher PariesParis:
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, der CardinalMazarin, Jules:
GND: 118579703.
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welcher etwaß vn-
paßlich geweßen folgete den 16 erstlich nach.x ||HS[leere Seite]
||HD


Anmerkungen
a Satz wird auf dem übernächsten Blatt fortgesetzt.
b Notiz auf einem kleineren nachträglich eingebundenen Zettel.
c Satz schließt an das vorletzte Blatt an.
d Hier folgt eine Lücke, in die wohl später der genaue Tag nachgetragen werden sollte.
e "i" zu "a" verbessert durch Überschreiben.
f "i" zu "e" verbessert durch Überschreiben.
g Wahrscheinlich "ie" zu "er" verbessert durch Überschreiben.
h Satz wird auf dem übernächsten Blatt fortgesetzt.
i Notiz auf einem kleineren nachträglich eingebundenen Zettel.
j Satz schließt an das vorletzte Blatt an.
k Ediert ist die Inschrift in Lötscher 1958, S. 120. Vgl. auch die Abbildung des Portals mit der Inschrift in Wikimedia Commons. Mundartlich bedingte Abweichungen zum Original in Wageners Abschrift sind nicht eigens vermerkt.
l Die Inschrift ist mit einer französischen Übersetzung und Kommentar ediert in: A. Comarmond: Description du Musée Lapidaire de la Ville de Lyon. Épigraphie antique du Département du Rhône, Lyon 1846-1854, S. 197f. Nach dieser Edition wurde die vorliegende Abschrift mit Korrekturen versehen.
m Inschrift ediert in: CIL XIII,1 S. 271, Nr. 1776 (online in: Epigraphikdatenbank Clauss / Slaby). Nach dieser Ausgabe wurde die vorliegende Abschrift korrigiert.
n Vermutlich aus unleserlichem Wort verbessert.
o Es folgt eine größere Lücke in der Vorlage, in die Wagener möglicherweise noch eine fehlende Ziffer der Jahreszahl nachtragen wollte. Die Christenverfolgung, auf die er hier wohl Bezug nimmt, fand 177 statt. S. auch den Sachkommentar.
p Die Inschrift, die sich auf einem im 19. Jahrhundert zerstörten Mosaik aus dem 12. Jahrhundert befand, ist mit einem kurzen Kommentar und einer englischen Übersetzung zu finden in: Lucy Donkin: Ornata Decenter: Perceptions of 'Fitting Decoration' Amongst Augustinian Canons of Sant'orso in Aosta in the Mid-Twelfth Century, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 71 (2008), S. 75-93, hier S. 89f. Danach wurden die Abschreibefehler Wageners korrigiert.
q Die hier wiedergegebene Inschrift ist vermutlich unvollständig gewesen, bricht mitten im Wort ab und war nicht näher identifizierbar. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat Wagener mindestens das vorletzte Wort falsch transkribiert. Eine Korrektur oder Konjektur des tatsächlichen Wortlauts war nicht möglich.
r Inschrift ediert in: CIL XIII,1, Nr. 1984 (online in: Epigraphikdatenbank Clauss / Slaby). Nach dieser Ausgabe wurde die vorliegende Abschrift korrigiert.
s Satz wird auf dem übernächsten Blatt fortgesetzt.
t Notiz auf einem kleineren, nachträglich engebundenen Zettel.
u Satz schließt an das vorletzte Blatt an.
v Im Orignial ist nach "FEL." eine Lücke gelassen, in die Wagener möglicherweise nachträglich das für ihn unleserliche Wort eintragen wollte.
w Inschrift ediert in Claude-François Menestrier: Histoire civile ou consulaire de la ville de Lyon, Lyon 1696, S. 109. Nach dieser Edition wurde die vorliegende Abschrift mit Korrekturen versehen. Vgl. auch Nathan Badoud: La Table Claudienne de Lyon au XVIe Siècle, in: Cahiers du Centre Gustave Glotz 13 (2002), S. 169-195, hier S. 191 Anm. 139.
x Der Text bricht hier ab. Die ursprünglich folgenden, vermutlich leeren Seiten wurden sauber herausgeschnitten.

1 Irrtum Wageners: Die Universität Königsberg wurde ein Jahr zuvor am 20. Juli 1544 gegründet
2 Zum folgenden vgl. auch Angela Göbel und Maximilian Görmar: „Zu Besuch in der Gottorfischen Kunstkammer. Berichte eines Apothekergesellen auf Reisen“, HABlog (2023), https://www.hab.de/zu-besuch-in-der-gottorfischen-kunstkammer/.
3 Bezieht sich entweder auf die Ureinwohner WestindiensWestindien:
Karibische Inseln, im weiteren Sinne Mittel- und Südamerika.
Weitere Informationen bei geonames.org.
oder OstindiensOstindien:
Vorder- und Hinterindien sowie Malaiischer Archipel.
Weitere Informationen bei geonames.org.
.
4 Bezieht sich entweder auf WestindienWestindien:
Karibische Inseln, im weiteren Sinne Mittel- und Südamerika.
Weitere Informationen bei geonames.org.
oder OstindienOstindien:
Vorder- und Hinterindien sowie Malaiischer Archipel.
Weitere Informationen bei geonames.org.
.
5 Bezieht sich entweder auf WestindienWestindien:
Karibische Inseln, im weiteren Sinne Mittel- und Südamerika.
Weitere Informationen bei geonames.org.
oder OstindienOstindien:
Vorder- und Hinterindien sowie Malaiischer Archipel.
Weitere Informationen bei geonames.org.
.
6 Bezieht sich entweder auf die Ureinwohner WestindiensWestindien:
Karibische Inseln, im weiteren Sinne Mittel- und Südamerika.
Weitere Informationen bei geonames.org.
oder OstindiensOstindien:
Vorder- und Hinterindien sowie Malaiischer Archipel.
Weitere Informationen bei geonames.org.
.
7 Bezieht sich entweder auf WestindienWestindien:
Karibische Inseln, im weiteren Sinne Mittel- und Südamerika.
Weitere Informationen bei geonames.org.
oder OstindienOstindien:
Vorder- und Hinterindien sowie Malaiischer Archipel.
Weitere Informationen bei geonames.org.
.
8 Irrtum Wagener: In der Schlacht von Dinklar (1367) siegte Bischof Gerhard von Hildesheim nicht über einen Markgrafen, sondern über ein Bündnis, das von Herzog Magnus I. von Braunschweig-Wolfenbüttel angeführt wurde, und stiftete zum Dank das 1945 zerstörte goldene Dach des Hildesheimer Domturms. Vgl. Zoder: Art. Dinklar, in: Niedersachsen und Bremen, hg. von Kurt Brüning und Heinrich Schmidt, Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. 2, 3. Aufl., Stuttgart 1969, S. 116f.
9 Nicht identifiziert.
10 Entweder Jobst Christoph Kress von KressensteinKress von Kressenstein, Jobst Christoph:
GND: 116524073.
oder Veit Georg Holzschuher (von Neuenbürg)Holzschuher (von Neuenbürg), Veit Georg:
GND: 142513296.
.
11 Vgl. das Tagebuch Herzog Augusts d. J., Eintrag vom 24. Dezember 1601.
12 Irrtum Wageners: Zusammen mit Königin Anna war kein Mädchen begraben, sondern ihr Sohn KarlHabsburg, Karl, Graf von (1276-1276):
Sohn König Rudolfs I.Rudolph I., König (Heiliges Römisches Reich):
GND: 11860371X.
Weitere Informationen in der ADB und NDB.
und Königin AnnasAnna, Königin (Heiliges Römisches Reich):
GND: 123579783.
Weitere Informationen in der NDB.
; mit letzterer zusammen im Baseler Münster beerdigt.
.
13 Irrtum Wageners: Auf dem Basler Konzil (1431-1449) wurde 1439 im "Haus zur Mücke" mit Felix V.Felix V., (Gegen-)Papst:
GND: 118686526.
Weitere Informationen im Historischen Lexikon der Schweiz.
nur ein (Gegen-)Papst gewählt. Vgl. Johannes Helmrath / Michael Lauener: "Basel, Konzil von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.01.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/017162/2016-01-26/; Valentin Lötscher: Das Haus zur Mücke, in: Basler Jahrbuch 1958, S. 86-141, hier S. 109-112.
14 Nicht näher identifizierbar.
15 Person nicht ermittelt.
16 Person nicht ermittelt.
17 Nicht identifiziert.
18 Identifizierung unsicher.
19 Identifizierung unsicher.
20 Seit Mitte des 16. Jahrhunderts Devise der Republik Genf; nach Iob 17,12. Vgl. .
21 Es handelt sich um die sogenannten "Perte du RhônePerte du Rhône:
Weitere Informationen bei geonames.org.
" (etwa "Verschwinden der Rhone"), eine Stelle, an der die Rhone kurzzeitig unterirdisch verlief. Heute ist sie durch einen Stausee überflutet.
22 Nicht identifiziert.
23 François de Rosset: Theatrum Tragicum, Das ist: Newe/ Wahrhafftige/ traurig/ kläglich unnd wunderliche Geschichten/ die wegen Zauberey/ Diebstal unnd Rauberey [...] sich vor wenig Jahren mehrer theils in Franckreich zugetragen haben [...], übers. von Martin Zeiler, Tübingen 1628, S. 1-28.
24 Es handelt sich um die sogenannten "Perte du RhônePerte du Rhône:
Weitere Informationen bei geonames.org.
" (etwa "Verschwinden der Rhone"), eine Stelle, an der die Rhone kurzzeitig unterirdisch verlief. Heute ist sie durch einen Stausee überflutet.
25 Vgl. oben fol. 42v.
26 Verwechslung Wageners: Der erste Bischof von Lyon war nicht der Heilige Polykarp (2. Jahrhundert, Bischof von Smyrna), sondern der Heilige PothinusPothinus, Heiliger:
GND: 102404275.
Weitere Informationen in der Ökumenischen Heiligenlexikon.
.
27 Wagener gibt hier wohl eine lokale Überlieferung wieder, die nicht ganz korrekt ist. Die Christenverfolgung in Lyon, die er meint, fand nicht erst während der Regierungszeit des Kaisers Septimius Severus (193-211) statt, sondern bereits 177 während der Herrschaft Marc Aurels (161-180). Auch die Berichte über das Martyrium des Heiligen Irenaeus von Lyon sind historisch vermiutlich nicht korrekt, vielmehr war es sein Vorgänger als Bischof, der Heilige PothinusPothinus, Heiliger:
GND: 102404275.
Weitere Informationen in der Ökumenischen Heiligenlexikon.
, den Wagener weiter oben wohl mit dem Heiligen Polykarp (2. Jahrhundert, Bischof von Smyrna), dem Lehrer des Heiligen Irenaeus, verwechselt (fol. 47r.), der 177 mit anderen Christen das Martyrium erlitt. Vgl. Adolf Jülicher: Art. Eirenaios 8, in: RE, Bd. V,2 (1905), Sp. 2124-2126.
28 Identifizierung unsicher.
30 Herodes Antipas wurde wahrscheinlich nicht nach Lyon (lat. Lugdunum Segusianorum oder nur Lugdunum), sondern nach Saint-Bertrand-de-Comminges (lat. Ludgunum Convenarum) verbannt und starb dort. Vgl. Walter Ott: Art. Herodes 24, in: RE, Supplementbd. II (1913), Sp. 168-191, hier Sp. 188.
31 Wagener gibt hier fehlerhafte Informationen wieder, die er wahrscheinlich der weiter unten (fol. 53r.) erwähnten Beschreibung Lyons von Abraham Göllnitz entnahm. Dort ist auch die Inschrift wiedergegeben, die auf die Weihe der Kirche durch Papst Paschalis II. im Jahr 1107 verweist, aber nicht auf dessen Grab: "Hanc aedem sacram Paschalis papa dicavit". Vgl. Abraham Gölnitz: Lyon au XVIIme Siècle. Extrait de L'Itinéraire en France et en Belgique, übers. und hg. von Anoine Vachez, Lyon 1877, S. 71 mit Anm. 2 (dort auch das Zitat).
33 Personen nicht ermittelt.
34 Wagener meint vermutlich Martino Martini: Novus Atlas Sinensis, [Amsterdam] [1655].
35 Vgl. oben fol. 53r.
36 Irrtum Wageners: Die Bartholomäusnacht bzw. Pariser Bluthochzeit fand im Jahr 1572 statt. In der Folge kam es in ganz Frankreich zu Verfolgungen von Hugenotten, unter anderem auch in Lyon. Vgl. für das Folgende auch Martin Zeiler: Topographia Galliae, Oder Beschreibung und Contrafaitung des mächtigen Königreichs Franckreich, Tl. 5, Frankfurt a. M. 1656, S. 21.

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